Hillary Rottweiler Clinton hat noch einmal zurückgebissen und die Vorwahlen in Pennsylvania gewonnen. Damit wähnt sie sich wieder im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Allerdings hat sie sich jüngst als Kandidatin der Demokraten völlig disqualifiziert. Spätestens durch ihren Werbespot, in dem sie die Angstkarte zieht, um vermeintlich maßgeschneidert auf die Wählerschaft in Pennsylvania einzuwirken, hat sie sich von dem Konsens verabschiedet, der die Demokraten bislang zum klaren Favoriten gemacht hat: Eine deutliche Opposition zu der trüben Zeit unter George W. Bush. Wenn Obama gegen das “Establishment” zu Felde zieht und den “Change” ausruft, wendet er sich also sichtbar auch gegen die Clintons, die den Bushs näher stehen als den Obamas. So jedenfalls wird auf lange Sicht die unsägliche Panikmache wirken, die Hillary für ein kluges Wahlkampfsmittel hält. Ihr ist damit aber nur eines gelungen: Man muß sich jetzt ganz klar entscheiden, der Unterschied ist nicht mehr zu kaschieren: Wer einen Wandel will, hat keinen Grund mehr, Clinton zu wählen.
Die deutschen Medien sehen das wie immer anders und sind sich auch für kaum vekappten Rassismus nicht zu schade. Martin Klingst schreibt bei Zeit.de:
Viele Menschen mit einem geringen Einkommen und großen Alltagssorgen trauen ihm nicht recht. Ebenso wenig jene vielen weißen Leute in der Mitte des Landes, die fest an Gott Glauben, sonntags in die Kirche gehen und hart arbeiten. Einen großen Teil von ihnen aber muss man gewinnen, wenn man Präsident von Amerika werden will. Diese fehlenden Stimmen kann Obama auch nicht mit Erfolgen bei Afroamerikanern, bei Studenten und im liberalen Bürgertum ausgleichen, selbst wenn ihm diese Wähler in Massen zuströmen.
Hier die gläubigen Weißen, die hart arbeiten, dort die “Afroamerikaner” und ihre studentisch-liberalen Unterstützer. Was sind das für Kategorien? Arbeiten Liberale und Schwarze also nicht hart? Glauben sie nicht an Gott? Und spielt das irgendeine Rolle? Spätestens der Blödsinn, “Massen” von Wählern könnten fehlende Stimmen nicht ausgleichen, zeigt, daß es Klingst offenbar um den Wert der einzelnen Stimme geht. Ob ihm das klar ist, muß ich hierbei gar nicht entscheiden, es steht nun einmal da. Immerhin weiß er, was man tun muß, “wenn man Präsident von Amerika werden will”. Hier erklärt jemand dem Hänschen die Welt. Mit politischem Journalismus haben solche stilistischen Restposten nichts mehr zu tun, es ist so borniert, wie es klingt.
Dabei ist die Sache eigentlich ganz einfach: Das Rennen ist so gut wie gelaufen, Mehrheit ist Mehrheit, und die wird mit großer Wahrscheinlichkeit Obama holen. Die Superdelegates werden Clinton auch nicht mehr retten. Überhaupt wird umgekehrt ein Schuh draus: Ein Mann, der die intellektuellen, jungen und urbanen Wähler überzeugen kann, hat offensichtlich die besseren Argumente. Eine Frau hingegen, die ihre Mehrheiten auf “weniger gebildete Weiße” bauen will, ist mir suspekt. Warum sie ausgerechnet damit gegen McCain punkten soll, muß mir auch einmal jemand erklären.
Die Show geht also weiter. Mal sehen, wie das Duell McCain – Obama sich gestaltet. Im Vergleich zu der verkniffenen First Lady wirkt der Kandidat der Republikaner regelrecht frisch. Das gibt Hoffnung.