Roland Koch hat in der Hessen-Wahl dramatisch verloren. Und das ist gut so. Die Anti-Ausländer-Nummer zieht offenbar nicht mehr – und darauf können wir endlich mal richtig stolz sein.”
Dies läßt der Claus Christian sich bei SpOn sagen, unter dem Titel: “Brutalstmögliche Quittung für den Populisten”.
Da steckt alles drin, was Quäljournalismus braucht: Gut und Böse, Schuld und Sühne, Wir-Gefühl, akneartige Volksseelsorge, schlechter Stil, Lug, Trug und, ach: Es is halt Malzahn. Der Mann, der für den “Spiegel” zur Wahl Merkels aufrief. Der Mann an der Seite der USA. Der Typ, der alles anhimmelt, was ihm mächtig erscheint und als erster “hängt ihn” schreit, wenn jemand strauchelt. Einer der wenigen, deren Kritik selbst Roland Koch kaum verdient hat.
Malzahn hätte reichlich Gelegenheit gehabt, sich rechtzeitig zu positionieren. Zu erklären, welche Sauereien sich der Herr von Hessen da geleistet hat und vor allem: Wie peinlich es für eine Bundeskanzlerin ist, so etwas zu unterstützen. Er hat es nicht getan.
Nein, er wartet, bis der Mächtige die Macht nicht mehr in Händen hält. Er weiß scharf zu unterscheiden zwischen dem Verlierer und seiner nach wie vor mächtigen Unterstützerin. Letztere wäscht er natürlich rein:
Im Wahlkampf war sie, wie immer in schwieriger Lage, gewohnt zweideutig: Für Kochs Wahlkampf, und irgendwie auch ein bisschen gegen ihn“. Das ist schlicht gelogen. Merkel war es, die “keine Tabus” zulassen wollte. Und wenn sie denn immer so zweideutig ist, wenn es drauf ankommt, warum hechelt Malzahn sie sonst bei jeder sich bietenden Gelegenheit an?
“Wir dürfen” also “stolz sein”? Wer, “wir”? Ist Malzahn Konvertit? Ist er jetzt Hesse aus religiöser Überzeugung? Oder sind “wir alle” Hessen? Sind auch die Niedersachsen Hessen? Gott, das würde kompliziert!
Die Ablehung der “Anti-Ausländer-Nummer” soll uns stolz machen. Wo bei Herrn Malzahn (Zitate aus dem nämlichen Artikel) “goutiert” und “reüssiert” wird, ist auch der Slang ganz natürlich zuhaus. Diese stilitische Zumutung könnte man ertragen, wenn der Schaum der Attitüde wenigstens sporadisch von Inhalt angereichert würde. Wenn er nicht dem Wort Gewalt antäte, um den Guten und dem Bösen schon einen Klang zu verschaffen. Was aber da an blödem Unfug zusammen geschustert steht, mag ich gar nicht mehr kommentieren. Ich weiß, das ist ungerecht. Aber aus gesundheitlichen Gründen kann ich mich damit nicht auch noch herumschlagen.