Wenn ein Hartz IV-Empfänger einen kleinen Lottogewinn macht, ist das ein Grund zu großer Freude. Für das zuständige Jobcenter, das dann nämlich weniger auszahlen muss. Die 500 Euro, die ein Bielefelder gewonnen hatte, werden sicher eine spürbare Entlastung unserer Leistungsträger darstellen. Für Menschen mit hohen Einkommen ist ein solcher Gewinn übrigens steuerfrei.

Hartz IV, das von 5,5 Millionen Bundesbürgern bezogen wird, ist die Pflicht zur Depression. Keine Bewegungsfreiheit, keine Würde, kein Vergnügen. Kein Bier, keine Zigarette, kein Glücksspiel, keine Gewinne. Man nimmt ihnen alles ab, und je mehr sie arbeiten, umso mehr. Am schlimmsten sind übrigens die dran, die immer knapp am Rande der Förderung stehen, weil sie ihre Einnahmen ehrlich angeben. Dazu später mehr.

Es gibt kein Entrinnen aus dem finsteren Tal, in dem sich nichts zu leisten oberste Direktive ist. Du verdienst nichts, du bist nichts, und wenn dir etwas geschenkt wird oder du vermeintlich Glück hast, behältst du davon auch nichts. Das ist wichtig, darin besteht nämlich der “Anreiz”.

Wer mit Hartz IV überleben will, allein schon mental, ist auf Nebeneinkünfte angewiesen. Auf solche, von denen das Jobcenter nichts weiß. Man wird dann zwar als “Parasit” beschimpft, aber das ist reine Notwehr. Und mir sind diejenigen durchaus sympathisch, die sich derart über Wasser halten. Wenn sie irgendwann wieder den Ausweg aus der Mühle finden wollen, werden sie zusehen, dass sie nicht im Elend versinken. Das ist wahrgenommene Eigenverantwortung.