Heute Morgen war ich wieder müde wie ein halbtot Gefolteter. Dennoch schleppte ich mich ins Bad, um mein von jahrzehntelangem Martyrium durch Rauchen und Saufen gezeichnet Gesicht so gut wie möglich zu ignorieren, um eine Depression zu vermeiden. Es hat schon genug grauenhafte Selbstmorde gegeben, da muß ich nicht auch noch unvorstellbar verstümmelt in der Diele herumliegen. Nach einem Frühstück, das nur die Hunger-Agonie hineintreibt, setze ich mich also in mein Auto, um mich in den täglichen Verkehrsholocaust zu begeben. Zum Völkermord entschlossene Piledriver überall, die mir beinahe die Laune verderben, versuchen sich gegenseitig auszuradieren. Wenn sie könnten, würden sie die ganze Welt in den Schlund ihres Terrors ziehen, aber ihr gnadenloser Hass reicht heute nur dafür, den Blinker nicht zu setzen und ein paar km/h zu schnell zu fahren.
Womit wir schon lange beim Thema sind:
Einen “Vernichtungskrieg” gegen die deutschen Autobauer wirft Michel Glos der EU vor. Damit hat er wieder einmal bewiesen, daß er sich in Sachen Doof von niemandem übertrumpfen läßt. Zwar sind die Pläne der EU-Kommission schon bemerkenswert hirntaub, aber mit seinem rhetorisch souveränen Griff ins Klo stellt der Michel sie locker in den Schatten.
Und die deutsche Autoindustrie? Die kann sich bedanken, daß ihre Modellpalette nicht die Würdigung erhält, die sie verdient. Mit einem vernünftigen Vorschlag zur CO²-Reduzierung hätte sie nämlich dieselben Probleme – und kein Argument mehr dagegen. Wie schon vor der Einführung des Katalysators reagieren sie nur, anstatt sich rechtzeitig umzuorientieren. Wie wäre es, einmal mit gutem Beispiel voranzugehen? Undeutsch vermutlich.