Jeder hat von ihr gehört, keiner kennt sie – die WTO (World Trade Organsiation) . Die Organisation, die dafür geschaffen wurde, den Welthandel zu regeln, wird immer gern genutzt, um mit der Macht einer regionalen (EU) oder nationalen (USA) Industrie die jeweiligen Interessen in Abkommen durchzusetzen. Offiziell sieht das zwar ganz anders aus, aber die WTO ist als Paradoxon der Welthandelspolitik ein gutes Lehrbeispiel für die Verlogenheit der Ideologen der Marktwirtschaft, insbesondere in den U.S.A..
Allein die Existenz einer Organisation, die den Markt regelt, mutet seltsam an, heißt es doch, der Markt regle sich am besten selbst. Aber wie man weiß, sieht die Praxis völlig anders aus. So halten sich die U.S.A. etwa nicht an Vereinbarungen, wenn sie ihnen nicht mehr passen, so etwa in der Frage der Einfuhrzölle auf Stahl. [hier] Wenn die dortige Industrie zu stark unter Konkurrenzdruck kommt, hilft die Regierung flugs durch illegale Maßnahmen. Der freie Welthandel spielt dann plötzlich keine Rolle mehr.
Genau so sieht es mit den Subventionen aus. Das kann nicht nur die EU, die U.S.A. tun sich auch in dieser Frage als besonders martkfeindlich hervor. Aktuell führt das zu einem Desaster für die afrikansiche Baumwollproduktion. Durch gigantische Subventionen drücken die U.S.A. die Baumwollpreise derart, daß zwar die EU noch mithalten kann, indem sie ebenfalls subventioniert, die wirklich freien Anbieter von Baumwolle aber auf der Strecke bleiben. Da es Afrika trifft, sind davon nicht nur sogenannte “Existenzen” bedroht, sondern das nackte Leben ausgrechnet der Menschen, die eigentlich aus eingener Kraft für ihren Unterhalt sorgen könnten. Hier wäre die WTO der Ort, um diesem Elend abzuhelfen. Aber wie es aussieht, wird es dazu nicht kommen. Baumwollfarmer sind schließlich nur dann Wähler, wenn sie Amerikaner sind.
Ein Gutes hat es: T-Shirts bleiben billig. Von dem, was wir sparen, hauen wir dann an Heiligabend großzügig einen Fünfer in den Klingelbeutel. Für Afrika.