Wir brauchen eine Community
Posted by flatter under Kultur , Wirtschaft[70] Comments
06. Dez 2010 12:52
Das sagten sich wohl Ende der 90er alle, die ‘groß im Internet’ waren. So entstanden vielbesuchte Chats u.a. bei Verlagen, Providern und Fernsehsendern. Das musste man haben, denn das Internet war die Zukunft. Hunderttausende meldeten sich in einzelnen Communities an, der cassiopeia-chat mit Gästebüchern und Foren war der Renner.
Nachdem das alles ein paar Jahre gelaufen war und sich echte Gemeinschaften entwickelt hatten, denen ein paar tausend bis zehntausend Chatter angehörten, kamen Zweifel am Erfolg auf. Man stellte fest, dass die Zahlen trogen. Hunderttausende Karteileichen, Probleme mit der Betreuung und nicht das große Geschäft. Außerdem galt Chatten nicht mehr als der neueste Schrei. “Community” in dieser Form war aus, weil sie nie gewollt war. “Business” war gewollt, und dazu taugte es nicht. Wenige Jahre später schlossen Anbieter wie Pro7 und GMX ihre ‘Communities’ wieder.
Chatsterben
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Aufwand an Personal und Serverleistung nicht durch Werbung refinanziert worden ist, die Einnahmen blieben aber offenbar weit hinter den Erwartungen zurück. Außerdem erwiesen sich die Communarden als wilder Haufen, der so gar nicht den makellosen Gestalten aus der Werbung entsprach. Eher schon denen, die bei den Castingshows in der ersten Runde rausfliegen.
Dann aber kam Web zwonull. Das musste auch jeder haben. Man wusste zwar nicht, was das war, ließ sich aber von Sascha Lobo erzählen, dass am Ende des neuen Regenbogens wieder ein Eimer Gold stehe. Das neue Internet, interaktiv, authentisch, jugendlich, wartete nur darauf, von hippen Slogans und gefaketen Elogen über alle möglichen Produkte überflutet zu werden. Interaktiv, so stellten sich die Inhaber von Callcenters und Anbieter von Warteschleifen wohl vor, das ist, wenn man die Leute vollquatscht und die dann freiwillig mehr davon verlangen.
Web zwonull
Blogs waren der erste Hype. Unternehmen mussten jetzt auch welche haben, weil die Leute da so schön aktiv sind und diskutieren. Dass sie zuallererst interessiert sein müssen, was an zweiter Stelle eine gewisse Qualität verlangt, hatten ihnen die Berater verschwiegen. Ehe sie aber noch zu irgend einer Erkenntnis gelangten, wurden sie schon auf die jetzt aber ganz sicher ganz viel Gold bescherenden neuen Plattformen getrieben, vor allem Twitter und Facebook. Daran verdienen sie auch wirklich eine Mörderkohle – Twitter und Facebook. Was ein Unternehmen da verloren hat, wissen sie genauso wenig wie vorher von den Chats, Foren und Blogs. Dabei sein ist alles.
Auf der anderen Seite der Trends stehen die User, die ebenfalls wie blöde durchs Netz ziehen und sich alle paar Jahre anderen an den Hals werfen, ihre Daten für umme verschleudern und stets auf den größten Haufen … laufen. Verstehen muss man das nicht, es ist halt der Herdentrieb, und das Vieh auf Stampede hat sich noch selten Gedanken darüber gemacht, wem die Rennerei nützt – oder schadet.
Der Rest sinnentnehmenden Lesens
Unter die Hufe kommt dabei allmählich auch der letzte Rest sinnentnehmenden Lesens, denn obwohl jeder Mensch auch ein Texter ist auf diesen Spielwiesen, werden die AGB und sonstige Verpflichtungserklärungen nicht einmal mehr in der plakativen Kurzfassung gelesen. Oder hat sich eine neue Leidenschaft entwickelt, die ich an mir noch nicht entdeckt habe: Sich hemmungslos verkaspern zu lassen? So hat das derzeitige “Muss-ich-dabei-sein”-Angebot nr. 1, Facebook, auf der Eingansseite angenagelt:
“Facebook ist kostenlos und wird es auch immer bleiben.”
Um die Ecke heißt es dann:
“Wir garantieren nicht, dass die Facebook-Plattform stets kostenlos sein wird.”
Aha. Immer, aber nicht stets. So sieht er aus, der postmoderne Lügendetektor. Wer sich so frech hinter den Serverschrank führen lässt, ist hier willkommen. Zieht euch aus, spreizt die Beine, wir wollen mit euch reden.
Zieht euch aus
Erstaunlich ist auch, für was die User sich und ihre Privatsphäre da hergeben. Dass die Software nicht so irre originell ist, zeigen schon die flugs hochgezogenen Plagiate, die an rasender Inkompetenz und einem misslungenen Marketing scheitern. Was Facebook bietet, kann eh jede Blogsoftware, und man könnte völlig unabhängig woanders dasselbe haben. Aber nein, “ich bin bei Facebook”, wissen die Avantgardisten der Kommunikationsgesellschaft.
Ihr seid nirgends. Ihr ladet eure Daten auf einen Server. Der speichert die noch ganz woanders und macht Datenabgleiche, für die selbst Polizisten verhaftet würden, vorab, flächendeckend und ungefragt. Das Ergebnis serviert er euch als “eure Freunde”, zu denen jeder gehört, dem ihr einmal eine Mail geschrieben habt. Das ist eure “Community”. Anstatt eine eigene Klitsche aufzumachen und Links auf die privaten Seiten eurer Freunde zu setzen, lasst ihr euch von einem privaten Geheimdienst vernetzen.
Mein Gott, seid ihr eine dankbare Kundschaft!
Dezember 6th, 2010 at 13:19
Jau genau so und nicht anders! Danke, daß muss man ja wohl noch sagen dürfen in diesem Land der Dumpfbacken und Duckmäuser…
…danke!
Dezember 6th, 2010 at 13:36
Zum Thema Facebook fällt mir immer nur dieser Kommentar in einem Onlinegame ein, den ich mal in einer Signatur gesehen und für speicherungswürdig befunden habe:
https://img694.imageshack.us/img694/821/lolaxx.jpg
Sagt glaub ich alles über die Kids. Kopfschütteln deluxe…
Dezember 6th, 2010 at 14:22
Ich fürchte viele sind restlos überfordert sich auch nur vorzustellen, welche Möglichkeiten der Gewinnung und Verknüpfung von Daten in solchen sozialen Netzwerken schlummern.
Trotzdem ist deine Kritik altmodisch: Leute wie Lobo und
andere verkünden längst fröhlich das Ende der Provatsphäre und würden am liebsten jeden Hausverpixler auf dem Web 2.0 Scheiterhaufen verbrennen. Die schöne neue Onlinewelt kennt keine Geheimnisse mehr und das Ziel ist erreicht, wenn alle so dankbar sind wie die von dir als Kundschaft bezeichneten.
Die glückselige Diktatur der selig Beglückten.
Und ja, ich bin auch altmodisch.
Dezember 6th, 2010 at 14:44
Die Community ist doch da…..lieber flatter, schau doch mal auf Deine eigene Blogrole…….
Wenns denn klappt, kommt meine Seite mit politischen Cartoons auch noch dieses Jahr, spätestens aber im Januar ins Netz.
Oder hab ich wieder alles falsch verstanden?
Dezember 6th, 2010 at 14:51
@carlo: “Wir brauchen eine Community” meint in der Tat vor allem: Wir brauchen keine. Bei der Überschrift dachte ich vor allem an bekokste Berater und Manager sowie deren Vorstellung vom Netz. “Community” ist immer nur Business gewesen, und wo so etwas wie Gemeinschaft entsteht, liegt sie mit dem Schacher in der Regel über Kreuz. “Follower” und “Friends” jedenfalls sind ebenso tumbes Zahlenwerk wie Klicks und Page Impressions. Spielzeug für Vermarkter.
Im übrigen betrachte ich auch die Blogger in meinem Umfeld nicht als Freunde oder soziale Beziehungen.
Dezember 6th, 2010 at 14:52
Schöne ehrliche Beschreibung ohne verklärten Blick. Was ich immer interessant fand, war die doch recht neue Entwicklung der Fotocommunities. Die meisten kennen den Reißwolf flickr hier als Platzhirschen. Aber eigentlich müsste man zwischen Fotocommunities und reinen Sharingplattformen unterscheiden. Und bezüglich der ersteren, gibt es weltweit eine richtiggehend gesunde Anzahl davon, mit sehr großen Möglichkeiten, Unterschieden, verschiedenen Ausrichtungen, – und auch sehr verschiedenen Finanzierungsarten. Bis hin zu reinen; “Geschlossenen Gesellschaften”, mit mitunter bis zu 50000 zahlenden Mitgliedern und mehr, die sich ganz ohne Werbung finanzieren. Gehen, – täte es also schon, sogar vollkommen ohne Kommerz, aber wahrscheinlich bedarf es eines speziellen Interesses, dem die ausreichende Anzahl von Menschen anhängt ;-)
Dezember 6th, 2010 at 15:01
Wichtig an dem ganzen Klamauk ist doch nur, dass dabei ordentlich Geld verdient werden kann. Ging es für einige etwa um mehr?
Dezember 6th, 2010 at 15:03
Nur bloggen ist true.
Dezember 6th, 2010 at 15:04
Nun ja, immerhin hat Facebook nur 3 Mio. Members hierzulande, dass sind ungefähr 10 Prozent aller Internethaushalte. Daraus kann man schlussfolgern, dass 90 Prozent der Internet-User Facebook zur Recht für überflüssig halten, was einem den Glauben an die Menschheit wiedergibt.
Diese Netzwerke haben doch alle ein Infantilitätsniveau von sieben-jährigen Grundschülern. Ich erinnere mich, dass man damals Freundschaften schloss, indem irgend ein Debbi auf einen zu kam und fragte: “Willst Du mein Freund sein?”.
Ärgerlich sind dann aber wieder diese selbstreferenziellen Medien. Wahrscheinlich hat jeder Journalist einen Facebook-Account weshalb die Journallie Facebook für den Nabel der Welt hält.
Auch finden sie es ganz toll, wenn sie dort ihre Artikel kommentieren lassen, weil es bei Facebook so arg gesittet zugeht. Klickt man dann aber mal auf diese Riesen-Buttons “Twitter” und “Facebook” auf den Online-Portalen (z.B. von “Der Westen”), dann eröffnet sich einem das übliche “Labern der Diskurse”, wie man es von den Chats schon kennt.
Dezember 6th, 2010 at 15:10
Ach soo flatter, bitte Rücksicht nehmen, ich geh doch auf die 60 zu……
Bekokste Berater und Manager und deren Vorstellung vom Netz, liegen mir ja gänzlich fern.
Ein guter Pfälzer ist für mich schon teuer genug.;-)
Dezember 6th, 2010 at 17:44
Kommunikation bei Communities a la facebook und Twitter:
“Jeder redet und keiner hört zu.”
Nein danke.
Dezember 6th, 2010 at 17:58
@flatter
“Immer, aber nicht stets. So sieht er aus, der postmoderne Lügendetektor. Wer sich so frech hinter den Serverschrank führen lässt, ist hier willkommen.”
Als ob alle anderen Firmen und Konzerne die Ehrlichkeit in Person sind. Das ist mir schon bei der Überraschung in dem anderen Beitrag bzgl. Paypal und Amazon aufgefallen. Wer konnte ahnen, dass große Konzerne nicht die Heilsarmee sind. Sofort boykottieren! In ein paar Monaten, wenn du Informationen über alle Konzerne hast, die Produkte für dich herstellen, kannst du ja mal ein Foto deiner ökologischen Baumwollschlappen mit echter Baumwolle aus der Uckermark vorstellen. Achso, naja, Foto, wird schwierig. ;)
Und zum Absatz “Zieht euch aus”: Ich finde, du verräts hier wesentlich mehr über dich, als ich und Millionen anderen jemals in Facebook über mich/sich veröffentlichen würde. Wie bräsig und scheinheilig ist es dann, anderen die Nutzung dieses Dienstes als Informations- oder Intellektdefizit auszulegen.
Der letzte Satz ist der Hohn schlechthin:
“Anstatt eine eigene Klitsche aufzumachen und Links auf die privaten Seiten eurer Freunde zu setzen, lasst ihr euch von einem privaten Geheimdienst vernetzen.”
What, welche privaten Seiten meiner Freunde? Hast du nur Bekannte im Internet? Kennst du IRL 60 Leute, die eine Community mit dir aufmachen würden, zu deinen Bedingungen? Die lachen dich aus, denn entweder machen sie sowas nicht, oder sind bei Facebook. Welche Suchmaschine benutzt du eigentlich, die Datenkrake Google, oder hast du dir eine eigene programmiert?
Eigentlich finde ich deine Beiträge überdurchschnittlich gut, aber die reaktionäre Linie bzgl. neuer Medien steht dir nicht so, und für die Birkenstock-Linie fehlts wohl noch am Hintergrundwissen.
Dezember 6th, 2010 at 18:16
@Shock: Deine Argumente hinken auf beiden Füßen, was dich nicht davon abhält, mir Scheinheiligleit zu unterstellen. Das mag ich nicht.
Wer behauptet, andere Firmen seien “die Ehrlichkeit in Person“? Ist das ein Argument? PayPal und Amazon haben meine Grenze überschritten. Ich treffe eine Entscheidung. Das ist mein Blog.
“Informations- oder Intellektdefizit“? Wo steht das? Der von mir aufgezeigte Widerspruch wurde von keinem Facebook-User bemerkt, den ich gefragt habe. Sie haben aber alle die AGB akzeptiert. Das ist ein Argument.
Was ich hier von mir preisgebe, entscheide ich. Ich habe das Copyright (das du ganz nebenbei bei Facebool an der Tür abgibst.) Niemand hat meine private Email-Adresse, meine Telefonnummer, geschweige denn alle Mailadressen, die ich je angeschrieben habe. Siehst du den Unterschied?
“welche privaten Seiten meiner Freunde” – Alle, die bei Facebook sind, können sich mit demselben Aufwand eine basteln. Die “Community” ist das Internet. Suche deine Freunde, und du findest sie – abgesehen davon, dass sie dich mit einem Link auf ihre Homepage “einladen” können – wie bei Facebook.
Das wäre die Alternative zu einem Dienst, der besagte Datenabgleiche anstellt, die ein Traum für jeden Spitzeldienst sind. Genau darin besteht sogar deren Service.
“Hast du nur Bekannte im Internet?” Ja klar, ich selbst bestehe nur aus Nullen und Einsen.
“…fehlts wohl noch am Hintergrundwissen.”
Geht es wohl noch eine Spur arroganter?
Dezember 6th, 2010 at 18:16
Wenn man mit einer Dampflokmaschine die Pferdegeschwindigkeit überschreitet, kommt man wahrscheinlich auch um. Facebook ist genauso gefährlich.
Den Community-Gedanken in Bausch und Bogen zu verdammen, finde ich überaus kurzsichtig und die Gleichsetzung von realer und virtueller “Gemeinschaft” ist sachlich falsch. Das System will ja schließlich eigentlich eher Vereinzelung und Unternehmen wie Facebook helfen bei diesem Entmachtungsprozess sicherlich, vor allem, weil Sie bei so vielen Menschen absurd viel Aufmerksamkeit binden.
Wenn man sich mit all den ganzen Updates und Feeds nicht unausgesetzt beschäftigen müsste und die Kohle wegen der nächsten oder übernächsten Krise auch für einen Bummel im Saturn und andere Betäubungsmittel-Verkäufer nicht reicht, würden so einige über ein paar Fragen stolpern.
Dezember 6th, 2010 at 18:22
@Andreas F:
“Den Community-Gedanken in Bausch und Bogen zu verdammen” – wer macht das? Ich selbst gehöre einer solchen an.
“Facebook ist genauso gefährlich”
Träum weiter! Ich frage mich, ob Leute wie ihr sich jemals Gedanken darüber gemacht haben, wozu es Datenschutz gibt. Faceboock kennt von Millionen Nutzern sämtliche Emailkontakte und gleicht diese ab! Das bedeutet auch, das Millionen Nicht-Nutzer archiviert sind. Wenn ich das gutheiße, kann ich den Datenschutz ganz abschaffen.
Was ich da höre, sind Abwehrreaktionen, keine Argumente.
Dezember 6th, 2010 at 18:29
@Shok
Als ob alle anderen Firmen und Konzerne die Ehrlichkeit in Person sind. Das ist mir schon bei der Überraschung in dem anderen Beitrag bzgl. Paypal und Amazon aufgefallen. Wer konnte ahnen, dass große Konzerne nicht die Heilsarmee sind.
An diesem Punkt muss ich dir zustimmen. Naivität fängt immer dort an, wo man sich vor Begeisterung im Schlamm wälzt, und nachher das große Ohrensausen bekommt. Der Rest, ist allerdings ein wenig arg niveaulos. Letztendlich, hängen wir alle drin, und müssen mit den Folgen leben.
@Frank + @Gerhard Schrödibär.
Das kommt einzig und alleinig darauf an, welche Leute dort ihren Sud abgeben. Ist in keiner Weise anders, als am Stammtisch. Stell ich mich drüber, oder rede ich mit den Leuten? Es ist so unglaublich leicht, sich darüber zu stellen. Wie war das nochmals mit den Separationen?
Dezember 6th, 2010 at 18:51
@flatter
Und ich Hansel dachte jetzt, einen flammenden Aufruf zu lesen für eine Gemeinschaft der Aufrechten, eine Verbindung der Unverzagten, einen Club der Hoffenden – und dann waren es doch nur wieder Facebook und Konsorten…
Dezember 6th, 2010 at 19:19
ich lese hier auch regelmäßig und muss shock in mancherlei hinsicht recht geben..mit sicherheit keine sternstunde deines blogs, die neue erkenntnisse bringt.
natürlich sind die datenschutzrechtlichen askepte bei facebook mehr als fragwürdig. das internet vergisst nichts” – dies gilt nunmal auch im besonderen beim bösen facebook. du kannst auch deinen nutzen von facebook zum datenschutzrisiko in bezug setzen und dir mag dabei die entscheidung gegen facebook sehr leicht fallen.
die lösung darin zu suchen, eine “eigene klitsche” aufzumachen, geht allerdings völlig am sinn von facebook vorbei. als netzeffektgut geht facebook weit über soeine freundeskreisidee hinaus. oder schlägst du deinen freunden jetzt vor, alle sollten aus datenschutzrechtlichen gründen wieder mit walki-talkis kommunizieren, um der Handyortung durch Mobilfunkanbieter zu entgehen?
der schlüssel liegt meiner meinung nach im vermitteln von medienkompetenz. dadurch könnte der druck auf die unternehmen erhöht werden, datenschutz ernster zu nehmen. Daneben würden persönliche inhalte vlt. nicht so unüberlegt gepostet werden. bei einer passenden alternative, die mir eine globale vernetzung mit “freunden” aus aller welt mit besserem datenschutz ermöglicht, wäre ich sofort bei einem boykott dabei. bis dahin passe ich auf, was ich auf facebook angebe und verbleibe hiermit, um öl in dein erleuchtungsfeuer zu gießen ;).
Dezember 6th, 2010 at 19:35
@Frank Powers: Ruf doch selbst zu was auf ;-)
Dezember 6th, 2010 at 19:38
@datenkasper : “alle sollten aus datenschutzrechtlichen gründen wieder mit walki-talkis kommunizieren”
- yapp, jedenfalls wenn die Mobilfunkanbieter Datenabgleiche sämtlicher Telefonkontakte machen.
Ansonsten schlug ich vor, die “eigene Klitsche” zu nutzen. Schon gelesen? Sinnentnehmend, meine ich. Facebook geht über gar nichts hinaus. Es ist lediglich ein Trend, der einiges bietet und einiges nicht. Steht alles im Artikel. Was kann das Fratzenbuch denn, was Blogs zum Beispiel nicht können – außer ungefragt ‘Freunde’ finden?
Dezember 6th, 2010 at 20:03
Mich treibt die Neugier. Nachdem ich jetzt die Statements hier überflogen habe und mich selbst dabei faderweise flatters Meinung anschließe, würden mich die Argumente der fanboys und -girls interessieren, da hier nur hin- und hergebasht wird.
Also, traut sich jemand der Befürworter von ‘libbro de la facce’ und Konsorten hier aufzuzählen, was ihm/ihr diese Dienste an persönlichem Zugewinn bringen?
Ich meine, findet man dort echte Freunde, Jobs, Sex oder gar rockn’ roll?
Bekanntlich besitzt alles seine zwei Seiten und ich kann mir nicht vorstellen, daß alle User dort nur hormonell gesteuerte Vollpfosten sind.
Falls sich jemand outete, könnte man ja versprechen, ihn oder sie nur mit übergezogenen Samtpfötchen zu touchieren oder das Geschriebene stehenzulassen.
Datenkasper, Shok – Was bringt’s euch?
Dezember 6th, 2010 at 20:45
Ähem,
hatte zwar was anderes gesucht, aber dann ist mir das untergekommen:
—Studie: Facebook – ein Netzwerk für Narzissten—
…
Des Weiteren postuliert die Studie, dass die jungen Narzissten auf Facebook weitaus aktiver sind als der durchschnittliche Nutzer und ihre Aktivität für die deskriptive oder oberflächliche Eigenwerbung einsetzen. Die Ergebnisse der Erhebung zeigen „signifikante positive Korrelationen zwischen Narzissmus und Inhalten zur Eigenwerbung in folgenden Bereichen: Fotoalben, Fotos betrachten, Status Updates und Einträge“.
Menschen, die der Studie zufolge einen äußerst ausgeprägten Narzissmus besitzen, verbringen mehr Zeit im sozialen Netzwerk und überprüfen im Vergleich zu ihren Pendants mehrmals am Tag die Neuheiten auf ihrer Seite, in ihren Fotoalben oder Postfächern. Während die männlichen Nutzer mit ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen vor allem unter dem Punkt „Über mich“ für sich und ihre Intelligenz werben, nutzen die narzisstischen Frauen vor allem Fotos und andere hochgeladene Inhalte, die die Attraktivität ihres physischen Erscheinungsbildes in den Vordergrund rücken.
…
https://www.netathlet.com/social-media/studie-facebook-ein-netzwerk-fur-narzissten
Dezember 6th, 2010 at 20:57
-> groo: Danke, jetzt kann ich meinen Angorawollteppich wieder einrollen. *g*
Dezember 6th, 2010 at 21:27
@R@iner,
dann muss man sich den Chef anschauen:
…So just in case you didn’t already have them, here are three reasons why Facebook founder Mark Zuckerberg is a truly terrifying individual that you should be very, very afraid of:
1. Zuckerberg likes to play around with users’ private data.
2. Zuckerberg doesn’t believe in privacy – at least, other people’s privacy.
3. Zuckerberg is a socially awkard, sex-crazed sociopath.
https://twittown.com/social-networks/facebook/facebook-blog/three-reasons-facebook-founder-mark-zuckerberg-terrifies-us
Musst nur googlen nach ‘Zuckerberg, sociopath’
Wenn man bedenkt, dass der ‘Narziss’ ein Vorstadium des ausgewachsenen ‘Soziopathen’ ist, wächst, wächst da halt zusammen, was zusammengehört.
Aber ich psychologisiere mal wieder.
Dezember 6th, 2010 at 21:31
@Flatter(13):
Du kannst in deinem Blog kritisieren, wen du willst. Und ich begrüße, dass mein Kommentar nicht zensiert wurde. Das Thema ist interessant und du sprichst von deinen Grenzen. Ich wollte nur in den Raum stellen, dass es viele Firmen gibt, von denen auch du möglicherweis Produkte hast bzw nutzt, die wesentlich schlimmeres tun als den Datenschutz mit Füßen treten. Schnell “baumwolle bauern indien” gegoogelt ergibt z.B. das hier:
https://www.fr-online.de/wirtschaft/lesetipps/toedliche-felder/-/1473642/2753762/-/index.html
“Informations- oder Intellektdefizit“: Was interessiert es mich, ob das mal Kostenpflichtig wird. Sobald es soweit ist, werde ich eine Kostenabwägung machen. Und wieder möchte ich darauf hinweisen, dass ich Facebook nicht für eine Stiftung halte, sondern weiß, dass sie nur Kohle wollen. Facebook hat weder meine richtige email-addy noch meine Telefonnummer, Fotos sind immer Arbeitgeberkompatibel. Wo ist der Unterschied zu deinem Blog? Dass es möglich ist, dies zu veröffentlichen?
“welche privaten Seiten meiner Freunde” – Ich habe das sogar gemacht. Eine kleine Community, geschrieben in PHP, HTML und CSS. Damit erreichst du nur deine engsten Bekannten, niemand den du mal auf einer Party getroffen hast und sympathisch findest.
“…fehlts wohl noch am Hintergrundwissen.” -
Sorry. :)
@antiferengi(16): Vielleicht hat mich mein schlechtes Gewissen hier erwischt. Ich lese z.B. auch das Konsumpf-blog (https://konsumpf.de/?p=9944). Wenn nicht mal mehr Zucker okay ist, wirds echt hart.
@datenkasper(18): Ich sehe auch Medienkompetenz als primäre Lösungsalternative an.
@flatter(20): Auf die Medienkompetenz bist du leider nicht eingegangen.
@R@iner(21): Okay, läßt sich machen. Ich seh mich nicht als Fanboy und mit meinem RL-Namen wirst du mich nicht finden. Auch nutze ich keine Add-ins von Drittanbietern. ;)
1.) Ich hab mich erst diesen Sommer angemeldet, aus berechtigter Skepsis. Ich habe meine Cousinen inkl. Eltern gesucht und gefunden, was ohne FB wesentlich aufwendiger gewesen wäre.
2.) Man findet kein echten Freunde, aber man kann die Beziehung zu den bestehenden verbessern. Man findet auch keine Jobs.
3.) Die anderen Punkt sind durchaus zu finden.
4.) Weiteres Beispiel: Ein Bekannter wollte seine Bücher für eine Weltreise verkaufen. 40 Euro und eine Tüte voll Bücher wechselten den Besitzer. Das wäre ohne FB nicht passiert.
5.) Persönlicher Zugewinn: Bessere Beziehungen vor allem zu Leuten, die man nur alle Schaltjahr mal sieht. FB ist vor allem für Bekannte, nicht für Freunde. Mit denen telefoniert man. ;)
Dezember 6th, 2010 at 21:40
R@iner:
Ich sag mal ein paar schlimme Sachen über FB um mich reinzuwaschen, bevor ich zugebe, dass ich dort bin. Mich stören die inhaltsfreien Trivialitäten; dieses ganze hirnlose Gebabbel. Leute befragen “Glückskondome” und reichen “Umarmungen” weiter, zu deren Nutzung sie die Ausbeute sämtlicher Kontakte zulassen. Sinnvoller Nutzen, etwa für die Meinungsbildung, entsteht nur äußerst selten. Wenn irgendein Nutzer wirklich mal ein kritisches Thema aufwirft, gibt es allenfalls fünf Kommentare. Für irgendein rotziges Funfoto erhält man 333 “Gefällt mir” und dutzende dämlicher Kommentare.
Auf der anderen Seite: ich bewege mich bei FB/MySpace ausschließlich aufgrund einer Schnittmenge, die diese Plattformen nutzt und aufgrund spezieller Interessen zugleich zu meiner Kundschaft gehört. Das gleiche gilt für eine hohe Zahl an Kollegen in diesem Genre, die sich dort ebenfalls bewegen. Die meisten haben daraus Gewinn schlagen können, kämpfen aber oft auch mit einer etwas distanzlosen Kundschaft die glaubt, aufgrund einer Verknüpfung bei FB quasi privat im Wohnzimmer zu sitzen.
Und man der von Groo zitierten Studie fast nur Recht geben. Man muss nicht einmal Narzisst sein – FB/MySpace funktionieren nur, wenn man sich regelmässig darstellt und brav im Kreis läuft und überall mal ein Köpflein streichelt (“Gefällt mir” bei irgendwelchen Hirnlosigkeiten oder Bildchen oder mal ein Kommentar). Tut man das nicht, reißen die Kontakte ab.
Letztlich nur ein soziales Netzwerk, das sich über Aktivität, nicht aber oft über Qualität definiert. Aber das ist auch schon bei Plattformen wie die Fotocommunity schon immer so gewesen. Die Leute wollen Aufmerksamkeit. Sie wollen Kommentare. Also laufen sie munter rum und kommentieren überall, damit sie auch mal einen Krümel Aufmerksamkeit bekommen.
Flatter:
Was kann Fratzenbuch, was Blogs nicht können. Naja nun. Irgendwas muss es doch sein, sonst würde es ja nicht funktionieren. Es ist das perfekte Format für Inhaltslosigkeiten. Jeder kann Content generieren, ohne dass das auffällt. Das ganze läuft auf einer einheitlichen Plattform und man kann ohne großen Aufwand Leute ins Boot holen. Mit einem Blog ist das gar nicht so leicht. Da sieht “Ich hab mir Nudeln mit Moppelkotze gekocht” recht verloren aus und es gibt auch keinen Like-Button mit dem man die verlorenen Pflanzen pflegen kann, ohne sich über den Schwachsinn auch noch einen Kommentar rauswürgen zu müssen.
Eine kleine Korrektur: man kann an Facebook auch teilnehmen, ohne sein Emailadressbuch zu “importieren”. Jedenfalls noch.
Dezember 6th, 2010 at 21:46
@Shock: “Was interessiert es mich, ob das mal Kostenpflichtig wird” – es geht mir dabei gar nicht um evtle. Kosten, sondern um die Verlogenheit, die niemand so recht zur Kenntnis nehmen will. Ich würde mich allein deshalb dort schon nicht wohlfühlen. Auf Verarschung reagiere ich nämlich äußest allergisch.
‘Medienkompetenz’ – das ist ein Aspekt von vielen. Ich beantworte nicht jedes Detail in den Kommentaren.
Ich schieße mich derzeit auf den Kommerz im Netz ein, weil eine geradezu aggressive Naivität (siehe auch Street View) sich breitmacht unter dem Banner einer vermeintlichen ‘Freiheit im Netz’. Das Ding geht aber gewaltig nach hinten los, wenn man glaubt, mit Facebook, Twitter und Co. sei (obendrein quasi naürlich) Freiheit verbunden. Das ist Schacher, sonst nichts, und es tritt Bürgerrechte mit Füßen. Wenn hier nicht ein bißchen Bewusstsein – auch über wirtschaftliche Interessen – einkehrt, sehe ich schwarz für eine Generation. Dieses Bewusstsein gehört übrigens zum Kern jeder Medienkompetenz.
“Facebook hat weder meine richtige email-addy noch meine Telefonnummer, Fotos sind immer Arbeitgeberkompatibel. Wo ist der Unterschied zu deinem Blog? Dass es möglich ist, dies zu veröffentlichen? ”
Gönne dir doch einmal eine andere Perspektive als die auf dein eigenes Nutzerverhalten – ich schrieb das schon zweimal: Facebook gräbt Millionenfach diese Daten ab, auch meine, obwohl ich nie einen Account dort hatte. Das passiert hier im Blog niemandem, und niemand unterstützt das, indem er zur Wertschhöpfung solcher Datenkraken beiträgt. Was mit meinen Daten geschieht, bestimme ich selbst und nicht ein Intimitätenhändler.
Dezember 6th, 2010 at 22:05
-> Shock: Danke, das sind doch mal ein paar Aussagen. Das Finden von Bekannten/Verwandten als Vorteil hörte ich schon des öfteren. Portale wie stayfriends böten diese Möglichkeit aber auch. Dazu braucht es aber die Angabe des realen Namens. Verstehe ich dich richtig, daß man den bei facebook nicht anzugeben braucht?
Für Jobs, so hörte ich, bietet sich xing an.
Übrigens: Ob dir die Kaskadierung von mail-Adressen wirklich Anonymität gegenüber dem Diensteinhaber garantiert, hängt von Faktoren ab, die wir von außen nicht beurteilen können. Ich habe etwas Ahnung, u.a. weil ich jemanden kenne, der wirklich $$$ scheffelt mit dem Wissen um Suchmaschinenoptimierung und der Personalisierung von google-ads. Die Leute von web.de und yahoo und … trinken dann auch schon mal ein Bier zusammen.
-> Herr Liebreiz: Aus der Kombination mit myspace schließe ich, daß Du künstlerisch tätig bist, falls Du nicht nur deine Kreationen auf Hartweizengrießbasis der Welt präsentierst. Myspace habe ich auch noch kapiert, aber was hat facebook für dich an Mehrwert?
-> flatter: “Ich schieße mich derzeit auf den Kommerz im Netz ein, [...] sehe ich schwarz für eine Generation. Dieses Bewusstsein gehört übrigens zum Kern jeder Medienkompetenz.”
Meine Rede seit vielen Jahren. Kaum einer mit denen ich spreche, fragt sich wirklich, warum google sich die Mühe mit streetview macht, wem es Nutzen oder Schaden könnte und wieso es keine echten Geschenke aus dem web gibt. Mein Vorschlag für ein Thema in diesem Dunstkreis, in das ich mich selbst noch tiefer hineinlesen muß, wäre die de-Mail Geschichte.
Dezember 6th, 2010 at 22:24
[...] verlinkt: Feynsinn über das Web Zwo Null [...]
Dezember 6th, 2010 at 22:53
@Flatter(27):
Ich bin der Meinung, dass es mit Freiheit verbunden ist. Warum? Z.B. hat letztens ein Freund auf FB vor all seinen Bekannten jemanden gelobt, der den Sarrazin gelobt hat. Ich habe ausführlich und mit Quellen dagegen argumentiert und damit seine sowie meine Bekannten möglicherweise erreicht. Lass es 100 Leute sein. So billig konnte man noch nie ohne Repressionen Augen öffnen.
Im Kern ermöglicht es auch Menschen wie mir, die nicht jeden Tag was interessantes für ein Blog zu berichten haben, meine Meinung zu publizieren, genau wie dein Blog. Ein Blog mit einem Eintrag pro Quartal ließt niemand.
@R@iner(28):
Nein, es gibt kein Vermummungsverbot im I-Net.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/CDU-Politiker-fuer-Vermummungsverbot-im-Internet-2-Update-1136033.html
Xing: Ja.
Personalisierung: No-Script und TOR sind dein Freund. ;) Ein weiterer Grund, die Anonymisierung auch strukturell zu unterstützen, sodas selbst DAUs für Klagen gegen Meinungen geschützt sind.
Dezember 6th, 2010 at 23:28
R@iner:
In meinen Augen unterscheiden sich Facebook und Myspace eigentlich kaum. Ok, man kann bei Myspace seine Seite gestalten. Das darf man bei den meisten aber getrost als misslungen bezeichnen. Das spielt wirklich nur eine Rolle wenn Du mehr als reine Selbstdarstellung zu bieten hast. Ansonsten ist Facebook eine Art Myspace-XT. Die Schwachsinnsschwelle ist niedriger und damit auch der Takt sinnloser Posts. Ich erhalte auf Myspace weitaus öfter Anfragen von völlig themenfremden Leuten, die sich über den Bekanntheitsgrad anderer nach vorne bringen wollen als auf FB.
Der Grund zu FB zu gehen ist bei mir darin zu suchen, dass schlicht die Klientel zu FB abwandert. Es ist einfach so. Ich kann es gar nicht anders beschreiben. Jene, die vorher hochaktiv bei Myspace waren, sind es jetzt bei Facebook.
Ich kann auch überhaupt nicht verschweigen, dass das auch jede Menge Nachteile hat. Es geht nicht mehr nur um pure Leistung, um Qualität. Plötzlich hängt Dir eine Meute aufgeblasener Persönlichkeiten an der Backe, die sich wirklich zu irgendeinem ominösen inneren Kreis zählen. Und die erwarten, dass Du sie hätschelst, ihre Persönlichkeiten annimmst, mit ihnen laberst, obwohl Du über einen geschäftlichen Rahmen hinaus dazu mehrheitlich überhaupt gar keinen Bock hast. Da wird etwas in Deine Person interpretiert, das überhaupt so nicht vorhanden ist.
Wenn man sich das lustige Spektakel um das Wetab(Wepad) anschaut, muss man eingestehen, dass das ohne Facebook vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre. Hätten sich die Macher nicht so dämlich angestellt, hätte das tatsächlich ein Erfolg werden können.
Für andere scheint FB ebenfalls zu einem Zugzwang zu werden. Warum nimmt die Agentur Magnum bei FB teil? Warum publizieren ambitionierte Photoamateure auf FB? Und zwar nicht nur irgendwelche voyeuristischen Luschen mit Durchschnittsfähigkeiten?
Wie gesagt, ich rede überhaupt nicht gegen Flatters Sicht an. Im Gegenteil, ich teile seine Kritik und Bedenken.
Aber man kann auch nicht ausblenden, dass Plattformen wie Facebook scheinbar sehr erfolgreich bestimmte Bedürfnisse bei Durchschnittsnutzern bedienen und dieser Trend andere mit zieht. Ob der Smalltalk mehrheitlich schwachsinnig ist, spielt dabei keine Rolle. Ich bin nicht mehr erschrocken, dass das was den Menschen schon immer ausmacht, nun offensichtlich wird, weil jeder ohne Hürde seine vertonte Atmung hinausblasen kann.
Ich kann nur sagen, dass viele ursprüngliche “Communitys”, die sich über sach-/fachgebundene Foren gefunden haben, eben auch ihren Weg zu FB gegangen sind. z.B. Schrauberforen. Erst die Amateure, dann gezwungenermaßen die Gewerbetreibenden. Und dann zieht der User noch den Nachbarn, ein paar Bekannte mit rein und plötzlich hat der eine oder andere Customer eine bundesweite Nachfrage, die er weder über seine Website, noch über einen Bericht in einem Fachmagazin erreichen konnte.
Das alles gilt unter Umständen oder wahrscheinlich aber auch nur für Trends. Und es hat reihenweise Nachteile. Es erfordert die Pflege dieser Kontakte, die eben nicht immer Geld, sondern oft auch Ärger bringen. Es schneidet in die Privatsphäre ein, weil die Leute glauben einen Fuß in Deinem Wohnzimmer zu haben. Usw…
Dezember 6th, 2010 at 23:45
-> Shock: Die von dir angegebenen Maßnahmen reichen nicht! Es soll ja Leute geben, deren windows Rechner klausschulz1 heißt, die ihre Browserchronik und die Cookies nie löschen, weil sie die Standardeinstellungen nicht antasten und es zudem praktisch finden, daß z.B. bei Feynsinn immer schon die User-Felder ausgefüllt sind. Wie viele wissen denn, wo und wie lange adobe flash oder andere plug-inns ihre Cookies ablegen? Auf der Site waren doch keine Videos. Komisch.
Dein Rechner ist eindeutig auch ohne ip-Adresse in den Server-Logs identifizierbar anhand eines Hashwertes, der aus allen gemeldeten Erweiterungen errechnet werden kann (https://panopticlick.eff.org/). Browserbugs und ein bißchen Javascript hier und da fördert einiges zutage, was Du als Programmierer wissen könntest. Erst diese Tage gingen ja Meldungen um über die Useranalysen von youporn und google. Tor ist kein Heilversprechen und bei der Uni Jena mit ihrem Anonymisierungsprojekt stand damals auch schon die Staatsanwaltschaft mit richterlichem Erlaß vor der Tür. Alle Welt staunte, daß ip-Adressen eben doch mitgeschrieben wurden. Und was swiss-vpn im Zweifelsfalle macht, wird man sehen.
Die walkie talkies sollte man jedenfalls noch nicht voreilig entsorgen. In der Zukunft könnten sie noch einen Nutzen bringen.
Lassen wir das Thema, sonst wird mir schwummrig. Ich habe in den letzten Jahrzehnten kaum eine Entwicklung verpasst und meine berufliche Tätigkeit tut ein übriges, daß ich Meldungen in diesem Bereich schon immer wie Löschpapier aufsog. Wir haben u.a. schon zu Beginn von pgp dieses in das Mailprogramm eingebunden. Es findet sich bloß niemand, der den Anfangsaufwand nicht scheut und dann läßt man es wieder.
Es gibt bei 99,9% der Leute ein irrwitziges Wissensdefizit, welches dann mit dem festen Glauben an die Rechtschaffenheit der Firmen und des Staates kompensiert wird.
Interessant ist übrigens, was von mir geschätzte Leute wie Stanislaw Lem oder der gute Weizenbaum allgemein über das Internet sagten. Lem benutzte es überhaupt nicht! Wissen ensteht einfach nicht dadurch, daß man weiß, wo etwas geschrieben steht.
Grüße + Gute Nacht im real life.
-> Herr Liebreiz: Mmh, jetzt wo Lady Gaga ausgetreten ist, sehe ich für mich keinen Sinn mehr, mich anzumelden. Aber Du hast Recht; Es herrscht regelrecht Zugzwang. Das Gerangel der Fische im Teich um die guten Plätze unter der Wasseroberfläche wächst an. Die Bedeutungslosigkeit des Einzelnen hat sich nicht geändert, aber die Wucht des Auftretens, womit wir bei Marketing und pr der Individuen angelangt wären, also einem verordnetem Narzissmus, den man entwickeln sollte, um überhaupt nur etwas Futter (->Arbeit) und Anerkennung anstelle von Liebe hingestreut zu bekommen.
Dezember 7th, 2010 at 00:10
Naja……
@Shok.
Sieh es mal so. Das hier ist ein blog. Jemand legt seine Ansichten dar, und hat jedes Recht dazu. Er versucht zu vermitteln, Gedanken anzuregen. usw. Das ist nunmal der Unterschied von blogs zu social Networks. (Wobei ich das social schwer in Frage stelle ). Bei letzteren, geht es nicht um Meinungen, Stellungen, Fragen, …. sondern um das, was man auch an der Theke haben könnte. Man sollte diese Dinge nicht verwechseln. Solcherlei persönliche Angriffe, gegen die bloginhaber, stoßen jedem übel auf. Denn die Arbeit dahinter ist weitaus größer, als das übliche Geplänkel auf diesen Kommerzplattformen. Zudem, sollte man berücksichtigen, dass hier Leute am Werk sind, die sich schon auf dem Internet bewegt haben, wo es so etwas wie das Web nicht einmal gab. Weshalb Sprüche wie fehlendes Hintergrundwissen usw. ziemlich Banane sind. Aber bezüglich Internet und Web, gibt es eine Menge an doppelmoralinem Zeugs aufzuräumen, wo sich die letzten Jahre keiner ran getraut hat. Begrüßen wir es einfach, dass es endlich auch mal angegangen wird.
Dezember 7th, 2010 at 00:54
Tschuldigung Antiferengie,
aber was heisst hier bitte “aufräumen”? Vor allem wo? Und wie? Wen klären wir denn auf? Wen erreichen wir denn überhaupt? Wir erreichen uns selber, allenfalls. Und das bei überwiegend vorhandener Übereinstimmung. Das ist ja grandios.
Die Menschen da draußen sind so wie sie sind und sie nutzen FB wie es ist. Nicht weil FB und Co. die Menschen so machen, sondern weil sie schon immer so gestrickt waren. Das ist die vielleicht schmerzlichere Wahrheit.
Und Blogs wie der Feynsinn sind gemessen an der Masse derer, die auch nichts weiter als eine eher dämliche Persönlichkeitsshow bieten, rar. Nicht weniger rar, als brauchbare Inhalte bei FB. Insofern ist ein Blogs nichts anderes als das was man daraus macht.
R@iner:
Du wolltest wissen ob FB eine wirtschaftliche Bedeutung für teilnehmende haben kann. Die Antwort lautet: ja. Du willst einen moralischen Aspekt diskutieren? Bitte. Aber komm mir nicht dämlich. Keiner von uns steht über diesen Dingen und keiner über dem anderen. Sonst wäre unser Streben ein Widerspruch in sich.
Dezember 7th, 2010 at 01:06
@Herr Liebreiz #34
…Nicht weniger rar, als brauchbare Inhalte bei FB.
…
Als krankhafter twitter-facebook-etc-Abstinenzler nur mal eine Frage:
Könntest Du bitte mal ein Zitat einstellen, so aus den top-10% der facebook community?
Damit man sieht, was die so meinen und sagen?
Für mich ist das alles Teufelszeug, und bin nur am Sammeln von Vorurteilen.
Dezember 7th, 2010 at 01:20
Hat mal einer einen Klammerbeutel für mich? Das Pudern erledige ich dann alleine.
Dezember 7th, 2010 at 01:45
-> Herr Liebreiz: Huch! Ich komme dir nicht willentlich dämlich und ich möchte mich auch nicht über irgendjemanden stellen, sondern bin eigentlich froh, wenn ich mein Fachwissen zur Verfügung stellen kann und nicht nur meine eigenen Vorurteile emotionalisiert in den Raum stelle. Ich nehme dich und dein Geschriebenes wie das aller hier Schreibenden ernst. Außerdem gehe ich niemals nicht jemanden im Internet auch nur an oder beleidige ihn/sie. Ist nicht meine Art und erreichen kann man so auch nichts. Wenn es mir zu blöde wäre, dann würde ich immer Schweigen.
Den Einwurf mit der Lady hast Du einfach in den falschen Hals gekriegt. Das war nicht auf dich gemünzt, wie Du am nächsten Satz schon sehen kannst, wenn Du dir den ersten wegdenkst. Von Zynismus und Sarkasmus als Stilmittel habe ich mich auch weitestgehend befreit.
Ich hoffe, ich konnte dich besänftigen. Jeder hat seine Art von Humor und dieses Mißverständnis wäre in einer Unterhaltung in vivo nicht aufgetreten.
Dezember 7th, 2010 at 07:59
Sry, anstrengende Tage, nur vier Stunden Schlaf.
Dezember 7th, 2010 at 09:31
Zum Thema Datenkraken:
https://www.heise.de/tr/artikel/Digitale-Kristallkugel-1147791.html
Dezember 7th, 2010 at 09:42
Ich habe mich jetzt durch die Kommentare gearbeitet und möchte jetzt noch etwas hinzufügen. Ich nutze Facebook nicht, aber das ist ja nicht so dramatisch.
So wie es in den ABGs steht wird Facebook für den Nutzer wohl doch kostenlos bleiben. Zumindest gilt die zitierte Aussage nur für Leute die irgendwelche Anwendungen über Facebook betreiben (wobei ich keinen Schimmer habe was das sein könnte), da sie unter dem folgenden Satz steht.
“Wenn du der Entwickler oder Betreiber einer Anwendung auf unserer Plattform oder Webseite bist, gelten die folgenden zusätzlichen Bedingungen für dich:”
Was ich auch nicht erstaunlich finde, schließlich wollen die Facebook Heinis ja Geld verdienen ;)
Insofern ist die Aufregung über diesen speziellen Punkt vermutlich nicht gerechtfertigt.
Dezember 7th, 2010 at 10:10
@Herr Liebreiz, der Besänftigung von Rainer schließe ich mich an;-)
Allerdings;
Bitte. Aber komm mir nicht dämlich. Keiner von uns steht über diesen Dingen und keiner über dem anderen. Sonst wäre unser Streben ein Widerspruch in sich.
Hihi. Sorry, zugegben ein wenig unfair, aber darum geht es letztendlich auch. Theorie und Praxis waren schon immer zwei Paaar Schuhe. Und wenn du nicht weißt was das Aufräumen betrifft, wieso kritisiert du dann die Kritiker? Dies betrifft auch dein Verhältnis zu blogs. Gut ist nur, …. was dir gefällt?
Wie war das noch mal mit der Egozentrik von bloginhabern? Also, ich steh zu meiner, und mag genauso Leute, die eine ganz andere haben. Man nennt das auch Vielfalt.
Dezember 7th, 2010 at 10:14
Es geht doch so auch….ich muß mich nicht bei facebook oder gar bei Bild.de anmelden, wieso auch anmelden, hört sich sehr militärisch an.
Und das dumme Gewäsch was dorten verdroschen wird, will ich nicht sortieren.
flatter….ich meine, diesmal nicht neudeutsch, die Gemeinde ist doch schon da und wird immer breiter. So mal gesehen..;-)
Dezember 7th, 2010 at 11:31
da danach gefragt wurde was facebook (mir) bringt:
es ermöglicht mir auf die beste weise mit bekanntschaften in kontakt zu bleiben, und dabei erfreue ich mich auch an statusmeldungen und fotos von leuten, die auf der anderen seite des globus wohnen. aus diesem internationalen aspekt heraus (netzeffektgut wie ich schon sagte), fallen schonmal viele (deutsche) alternativen weg.
auf jedenfall funktioniert die “eigene klitsche” dabei nicht mehr. für solche zwecke gibt es email, instant messenger und ein reales leben mit freunden, die ich regelmäßig sehe. das ist aber eine ganz andere kommunikationsebene…
für anspruch hab ich meine blogs, die ich lese und wo ich (seltener) auch mal kommentiere. man glaubt es aber kaum, auch auf facebook werden interessante artikel und videos verlinkt, wenn neben unternehmen auch personen die plattform als öffentlichkeit nutzen.
ich akzeptiere es ja völlig, den datenschutzrechtlichen aspekt von facebook anzuprangern, bis aufs tiefste. dann muss aber der schluss daraus gezogen werden, sich den vermeintlichen “vorteilen” von facebook zu entziehen, anstatt die vorteile abzuerkennen, alle nutzer über einen kamm zu scheren und von einer eigenen klitsche als alternative zu sprechen. ohne wirkliche alternativen, die von der persönlichen internetnutzung abstrahieren, finde ich das anmaßend und pauschalisierend..
Dezember 7th, 2010 at 12:23
@datenkasper: Du nennst es “pauschalisierend”, ich nenne es “zuspitzend”, denn um auf jeden Einzelfall einzugehen, müsste ich mindestens ein Buch schreiben. Deine Nutzung von FB ist eher untypisch. Das, wovon du sagst, es sei für “instant messenger und ein reales leben”, wird in erschreckender Weise über FB kommuniziert. Meine Töchter, beide junge Erwachsene, haben da scheon ein ganz anderes Nutzerverhalten. Wie ich bereits schrub, empfiehlt es sich, “eine andere Perspektive als die auf [sein] eigenes Nutzerverhalten” einzunehmen.
Dezember 7th, 2010 at 12:57
@flatter:
eben deswegen spreche ich ja von medienkompetenz und darüber, dass die “eigene klitsche” an der medialen realität vorallem jüngerer nutzer vorbeigeht.
Dezember 7th, 2010 at 15:14
hust
Dezember 7th, 2010 at 18:18
-> Herr Liebreiz: Sry wird akzeptiert. Hatte heute auch nur 4,5 Stunden Schlaf.
-> datenkasper: Interessant. Für diese Zwecke hatte ich in den 90ern eine Zeit lang irc benutzt. Aus der Laberei mit Leuten irgendwo auf der Welt wurden dann auch mal längere Mailkontakte und man erfuhr, wie andere so ticken. Ich hatte also lediglich die schon immer existierende Idee der penpals auf das modernere Medium übertragen.
Schön an deiner Aussage ist “..ein reales leben mit freunden, die ich regelmäßig sehe.”. Ich habe schon einige Twens kennengelernt, die in einem IM das Mittel zur sozialen Kontakterhaltung sehen und sich lieber auf dem Sofa räkeln, als sich mit dem Freund physisch zu treffen, der nur zwei Blocks entfernt wohnt. Das halte ich dann wirklich für folgenschwer, weil eben nur noch mit Kurznachrichten Pingpong gespielt wird und man eben das Programm abschaltet, wenn schlechte Laune herrscht oder man nichts findet, über das man witzeln kann.
-> tarantino: Gute Besserung!
Dezember 7th, 2010 at 18:29
Ist den Bloglesern hier der amerikanische Rechtsprofessor Eben Moglen ein Begriff? Meiner Meinung nach bringt er die Risiken von Facebook, Google Mail etc. hervorragend auf den Punkt, und er wirft zu Recht die Frage auf, ob die “kostenlosen” Dienste, die man dort bekommt, eine faire Gegenleistung für all die persönlichen Daten darstellen, die man diesen Unternehmen frei Haus liefert.
Zwei sehr empfehlenswerte Videos (Vortrag und Fragerunde) von einem seiner öffentlichen Auftritte:
https://punkcast.com/1710/1710-01/1710-01_eben_moglen_freedom_in_the_cloud.ogv
https://punkcast.com/1710/1710-02/1710-02_eben_moglen_freedom_in_the_cloud_q&a.ogv
Dezember 7th, 2010 at 19:19
@antiferengi: es mag jetzt faul klingen von mir, aber Herr Liebreiz hat wunderbar pointiert auf den Punkt gebracht, was ich mit meinem einen Satz “Jeder redet und niemand hört zu” sagen wollte. Und er hat recht, wenn er sagt, daß die Leute zu FB gehen, weil sie so sind, wie sie sind – sie werden nicht durch FB zu denen gemacht, die sie sind. Das gleiche Problem habe ich z.B. auch mit unseren Medien. Manipulation kann grundsätzlich nur da funktionieren, wo 1) ohnehin die eigene vorherrschende Meinung bestätigt wird (Beispiel: die Hetze gegen Hartzis funzt, weil tatsächlich viele Leute so denken!) und 2) wo das Desinteresse groß genug ist, um sich mit Häppchen zufriedengeben, da auch gar kein Bedürfnis besteht, hinter die Kulissen zu schauen oder irgendwelche tieferen Hintergründe zu erfahren.
Und der Stammtisch – den du genannt hast – steht genau für all das, was ich zutiefst verabscheue. Das hat nix mit “Drüberstehen wollen” zu tun. Und Communities wie FB, Twitter, Myspace und Co sind für mich nix weiter als ein Mix aus Partygeilheit, Disco und Stammtisch.
Und ich bleibe da bei meinem “Nein, danke”.
Dezember 7th, 2010 at 21:11
-> daisy: Lädt bei mir etwas stockend, aber danke für den Link. Flatter sagt es einfach mal wieder kürzer, wobei die Härte, mit der der Redner gegen den fb-Gründers argumentiert kaum übertroffen werden kann, weil er sie in “It should be illegal” münden läßt. Er sagt, daß
- fb mit keiner neuen Idee aufwartet
- die dahinterstehende Marketingidee auschließlich das Erfassen privater Daten sei
- es trotz wenig gebotenem Gegenwert (Speicherplatz) den Leuten es wert scheint, ihr Privatleben und die Kontakte offenzulegen
- Zuckerberg in Anbetracht seines Alters und dem Schaden, dem er der Menschheit bereits angetan hätte, als einer der größten Verbrecher in die Geschichte eingehen müßte
- Die Errichtung eigenen Webspaces geradezu revolutionär wäre, weil dann die Serverlogs nicht zentral verfügbar wären
- fb kriminalisiert werden sollte
Flatters Rede. Meine auch.
Guter Beitrag zur Medienkompetenz.
Dezember 7th, 2010 at 22:00
Rainer: Vielen Dank für Deine Zusammenstellung von Moglens Thesen! Ich habe die Rede schon vor Monaten gesehen, und obwohl sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, hätte ich sie so nicht mehr zu Papier bringen können. Forderungen wie die Kriminalisierung von FB klingen radikal, und ich hätte sie früher vielleicht auch so bezeichnet, aber spätestens seit Moglen sehe ich das anders. Seine einstündigen Ausführungen mögen lang erscheinen, aber dieses Ziel erreicht er damit sehr gut.
Dezember 8th, 2010 at 13:58
Fb und wikileaks: https://danielbroeckerhoff.de/2010/12/07/block-facebook-die-wikileaks-mirror/
Dezember 8th, 2010 at 17:38
Wie bewertet Ihr die zunehmend angebotenen Cloud-Dienste in diesem Kontext?
Dezember 8th, 2010 at 17:54
Hallo Herr Liebreiz. Kannst Du etwas genauer beschreiben, was dich interessiert?
https://knol.google.com/k/the-cloud
Aus der User-Perspektive ist das für mich ein weiterer Verlust von Autarkie. SaaS ist eine wesentliche Basis für zukünftige Strategien des Gelderwerbs. Du hast nur noch einen Thin Client, der immer weniger können muß. Das Office Paket besitzt Du nicht mehr, sondern Du mietest es. Vorteil für die Unternehmen: Keine Verluste Raubkopien und Du zahlst je nach Modell im Voraus. Denkbar wäre z.B.: Ohne Abo keine Textverarbeitung.
Irgendwie gab es das schon mal im Zeitalter der Großrechner. In der it gibt es unendlich viele Hypes. Abwarten ist angesagt.
Auch nett: https://www.tomshardware.de/Chrome-OS-Cloud-Google-Betriebssystem,news-243740.html
“Der Erfolg von Chrome OS wird wie bei den meisten bisherigen Google-Anwendungen vom Vertrauen der Anwender abhängen: Wer schon jetzt Google-Dienste wie beispielsweise Gmail nutzt, hat wohl auch kein Problem damit, dass E-Mails samt Mail-Anwendung nicht nur komplett ins Web abwandern sondern von Google auch automatisiert durchsucht werden, um kontextbezogene Werbeanzeigen einzublenden. Mit Chrome OS werden es dann auch alle andere Daten, Fotos, Projekte und Dokumente sein – ganz gleich, in welchem Bearbeitungsstadium. Google führt als Argument für sein Cloud-Computing auch Sicherheitsaspekte ins Feld: Wird am Arbeitsplatz nichts installiert, kann man sich auch keine Malware einfangen. Auch manuelle Programm-Updates durch den Anwender werden der Vergangenheit angehören.”
Na wenn das mal nicht praktisch ist – Für die, die nichts zu verbergen haben natürlich nur.
Beim Stöbern gerade gefunden: “Facebook-Profile jetzt auch im Telefonbuch” (https://www.zdnet.de/it_business_bizz_talk_facebook_profile_jetzt_auch_im_telefonbuch_story-39002398-41532167-1.htm)
…—… – Noch jemand Fragen?
Dezember 9th, 2010 at 12:09
Nachschlag: Ein sehr guter Artikel dazu.
Dezember 9th, 2010 at 13:44
Ein wichtiger Punkt, der auch aus Moglens Vortrag hervorgeht, aber von Rainer nur am Rande gestreift wurde, ist folgender: Wir könnten theoretisch die meisten Funktionen von Facebook auch haben, ohne unsere persönlichen Daten komplett einem einzelnen Unternehmen auszuliefern. Profile, Newsfeeds etc. könnte auch jeder auf einem lokal betriebenen Server ablegen und je nach Wunsch für andere Internetnutzer freigeben – oder eben auch nicht. Natürlich könnten auch in diesem Fall Firmen Daten abgreifen, aber sie müssten 1.) dazu größeren Aufwand betreiben und 2.) hätten zumindest keinen Zugriff auf Logfiles und Daten mit privatem Status.
Natürlich ist der Betrieb eines privaten Webservers nicht unbedingt ein idiotensicheres Projekt für Laien – aber auch nur, weil sich bislang niemand die Mühe gegeben hat, es laienfreundlich zu gestalten. Vermutlich würde ein kleiner Teil des Entwicklungsaufwandes für Facebook, iPhone-Apps etc. ausreichen, um so etwas zu ermöglichen. Es geschieht nur nicht, weil keine hohen Gewinne winken.
Dezember 9th, 2010 at 19:58
Hi daisy: “..aber von Rainer nur am Rande gestreift wurde..”
Immerhin habe ich das Wort >>revolutionär<< benutzt. Das mache ich selten und ist daher vieldeutig auszulegen. ;-))
Dezember 10th, 2010 at 19:48
Noch ein Nachschlag. Sehr gute Doku der Sendereihe ‘Newton’ vom orf, welche die hiesige Diskussion um einige häßliche Details erweitert, die ich auch nicht wußte:
Teil1/2: https://www.youtube.com/watch?v=0Kna91HAnqw
Teil2/2: https://www.youtube.com/watch?v=33Z29tPTBkU
Dezember 10th, 2010 at 20:20
Ja Man, ist übel. Leider schein bei den Kids kein Kraut dagegen gewachsen zu sein. Eine meiner Grazien hat schon selbst die übelsten Dinger mit ihrm Ex erlebt – hat sie draus gelernt? NEIN! Was willste machen? Werde ihr trotzem mal die videos zeigen, obs was bringt, bezweifle ich.
Dezember 10th, 2010 at 21:03
Ich fand den Teil über das Mobbing weniger interessant als eine andere Behauptung. Sie sagen nämlich, daß von den Seiten dritter aus deine Bewegungen in fb ausspioniert werden können, wenn Du innerhalb deines Browsers einmal in fb eingeloggt bist und dich sonstwo befindest. Ich wüßte gerne mal, wer das hier wirklich in seiner Tiefe versteht. Bisher gab es nur die Möglichkeit, daß der Betreiber des benutzten dns Servers die Anfragen loggt oder aber der Provider einen durch seinen Proxy schleust, ohne daß man diesen explizit bei sich eingetragen hat.
Wo ist der Mann oder die Frau vom ccc oder einer Sicherheitsfirma, der hier mal was dazu sagt?
Was ich auch nicht verfolgt hatte, war der geplante Zusammenschluß von Skype und fb.
Und wir beschweren uns währenddessen über den Bundestrojaner, der flächendeckend fast unmöglich zu realisieren ist/wäre, wegen der Vielzahl der Betriebssysteme. Aber wenn man ohnehin alles in der Cloud macht und das einzige benutzte Programm ein Browser ist, gestaltet sich die Totalüberwachung ein ganzes Stück leichter.
Zu deinen Grazien: Inzwischen gibt es eine Reihe von Aufklärungsfilmen, die mehr für Jugendliche gemacht sind. Das gepaart mit der eigenen Erfahrung bleibt vielleicht eher haften. Erst das Gehirn, dann den Computer einschalten sollte auf jeden Fall ein eingängiges Motto sein. Ansonsten ist eh’ doof, was die Alten sagen.
Dezember 10th, 2010 at 21:30
@ rainer
das mobbing bezog ich auch nicht auf den beitrag, sondern auf meine grazie, die trotz dieser erfahrung nix gelernt hat! das mit dem ausspähen ist ein teil, von dem sie auch überhaupt nix wissen will, sie denkt so wie sie facebook nutze, wäre sie in einem kl. privaten raum u. nur ihre echten “freunde” hätten zugang.
ps. dass auch ich dumme nuss auspioniert werde,u. das ganz ohne facebookaccount, ist mir bewusst. u. wenn ich es ab u. an mal vergesse, erinnert mich schon irgendein irrer, der nix besseres zu tun hat, daran!
Dezember 10th, 2010 at 21:33
-> Geheimrätin: Dein letzter Satz könnte, ich sage könnte von mir mißverstanden werden.
Dezember 10th, 2010 at 21:37
hm, willste drüber reden? evtl. könnte ich das mistverständnis ausräumen…
Dezember 10th, 2010 at 21:38
Nein, ich will nur kein Irrer sein, der sonst nichts zu tun hat.
Wir könnten ja in Facebook eine Gruppe sagen wir mal namens ‘Feynsinn und andere Sensibilitäten’ gründen.
Dezember 10th, 2010 at 21:51
ah so, ne “der irre” galt natürlich nicht dir. ich krieg da manchmal so selten dämliche komments, manchmal auch mails, mitunter aus fremden länern u, in fremden sprachen verfasst, die mich wissen lassen, dass sie fans von mir sind und sogar meine blogposts ganz genau lesen! zudem auch noch wissen, wo mein haus wohnt oder wie meine kindergartenfreunin hieß etc..
Dezember 10th, 2010 at 21:56
Wann immer Du eine deiner dir wichtigen Mailadressen irgendwo publizierst, solltest Du sie zumindest in eine Grafikdatei verfrachten, damit Bots nicht so leicht drankommen. Das alleine reduziert die Menge an Schrott, den Du bekommst.
Dezember 10th, 2010 at 22:06
nene, das is nicht das problem ;-) die mails werden ganz ordentich von einem anonymen mailserver aufgegeben u. meine kontakt mail adresse gibt auch keinerlei auskunft über meine sandkastenfreunde u. ähnliches.
Dezember 10th, 2010 at 22:18
Ok, verstehe.
Dezember 17th, 2010 at 11:10
Alle Kommentatore, die Facebook nutzen, sind natürlich Feuer & Flamme DAFÜR und verteidigen es (…sonst würden sie ja als Trottel dastehen). Meine Sympathie haben allerdings jene, die’s bewusst nicht nutzen.
“Freunde”,ha, ich lach’ mir’n Ast. Dazu auch an dieser Stelle: https://archiv.feynsinn.org/?p=6212
Danke.
Dezember 18th, 2010 at 20:37
Nachschlag, damit ihr euch nicht auf die von mir in #28 erwähnte de-Mail einlasst: https://www.golem.de/1012/80203.html