Er ist ebensowenig oberflächlich wie der von Volker Pispers. Aber im Ernst: Ich habe nichts gegen Amerika, ich habe generell nichts gegen Kontinente, sehr wohl aber etwas gegen Propaganda. Der Vorwurf des Antiamerikanismus ist die älteste und bewährteste noch aktuelle Parole der politischen Rechten gegen ihre Gegner, eine Allzweckwaffe, rhetorische Streubombe, die alles und jeden trifft, ohne das die Opfer etwas dafür könnten.
Eine Einschränkung muss man machen bei dieser Feststellung, dass nämlich die übrig gebliebenen treudoofen Nazis im Nachkriegsdeutschland und ihr brauner Aufguss ebenfalls als antiamerikanisch gelten, da ihnen ja das ‘Besatzungsregime’ ein Feindbild ist. Wer so weit rechts ist, den trifft es dann auch – obwohl er sicher etwas gegen alle alliierten ‘Besatzer’ hat, nicht nur gegen die Amerikaner. Die angepassteren Rechten, selbst aus der NSDAP, kamen hingegen im ‘bürgerlich-konservativen’ Lager unter, dem schwarzgelben.
Auf die Struktur des ‘Anti’-Vorwurfs haben die Propagandisten kein Patent, sie haben es im Grunde abgekupfert. Dass Kritik an der Politik Israels noch heute regelmäßig als “antisemitisch” abgetan wird, ist das betrübliche Vorbild. Verständlich allerdings, dass nach dem unvortstellbaren Grauen des Holocaust auch Jahrzehnte später noch Empfindlichkeiten herrschen, die nicht mehr wirklich rational sind. Verständlich auch, dass Politiker sich das zunutze machen.
Der Hass auf Amerika
Weniger verständlich ist es hingegen, dass Repräsentanten der USA und ihre Vorwärtsverteidiger sich solcher ‘Argumente’ bedienen, sich in eine lächerliche Opferrolle begeben, während sie in aller Welt nach belieben offene und verdeckte Kriege führen. Womit wir bei der ersten Kategorie wären: Wer Kriege ablehnt, gilt als Antiamerikanist. Nicht etwa Pazifismus oder ein schlichtes Mitgefühl für die Opfer von Kriegen kann das Motiv solcher Menschen sein. Nein, es ist der Hass auf Amerika.
Die militante Außenpolitik der US-Geheimdienste, nachgewiesene Beteiligungen an Attentaten, Drogenhandel und Geldwäsche ist ein weiteres Thema, das Kritik an US-Regierungen hervorgerufen hat. Ebenso die Aufrüstung von Armeen wie im Iran (unter der Diktatur des Schah), Irak (unter Saddam Hussein), Afghanistan (die Taliban gegen die UdSSR), Mittelamerika (Somoza in Nicaragua, Duarte in El Salvador) – um nur einige zu nennen. Dies konnten kritische Menschen nicht recht als demokratisch empfinden. Noch weniger dann die Kriege gegen jene, die man zuvor hochgerüstet hatte. Diese Empfindung entspringt für konservative Verfechter der westlichen Allianz nicht etwa einem gesunden Gefühl für Gerechtigkeit. Sie gilt ihnen vielmehr als blanker Antiamerikanismus.
Beim Thema “Gerechtigkeit” machen mutige Menschen wiederum ein anderes Fass auf. Soziale Gerechtigkeit und Kapitalismus, so glauben sie, das kann Konflikte bergen. Und verweisen darauf, dass es schon nicht gut sein kann, wenn die Familien der Reichen und Superreichen in den USA die wichtigen Ämter unter sich aufteilen. Dass ihr Einfluss zu groß sei, und das bei all diesem Reichtum nicht gleichzeitig bittere Armut herrschen sollte. Dies nicht nur in der sogenannten “Dritten Welt”, sondern in beschämender Weise auch in den USA selbst. Völlig verblendet müssen diejenigen sein, die das mit einem sozialen Gewissen begründen oder mit einer demokratischen Grundhaltung. Kenner erkennen Antiamerikanismus auch unter diesem Deckmantel.
Ein neuer Tiefpunkt
Dass es unter den geschilderten Umständen schwierig ist, vor allem besser informierte Menschen zu glühenden Sympathisanten der Großmacht zu machen, liegt auf der Hand. Mit dem größten Schläger der Schule erklärt man sich eher ungern solidarisch. Man fügt sich ihm eher, als dass man ihn mag.
Wenigstens ‘Nine Eleven’ hätte die antiamerikanischen Miesmacher dann aber endgültig zum Schweigen bringen sollen. Dass nicht einmal das funktioniert hat, zeigt überzeugten Atlantikern, wie tief das Ressentiment der Unverbesserlichen sitzt. Diese meinen, 2500 Tote Amerikaner seien kein Grund für 100.000 tote irakische Zivilisten, tausende in Afghanistan sowie Folter und Mord in aller Welt. Solche Schmähung der Schutzmacht folge aus der angeblichen Sorge um die universelle Geltung der Menschenrechte. Eine Schutzbehauptung, wissen die Politologen des rechten Weges.
Dass sich heute eine deutsche Tageszeitung zu der Frechheit aufschwingt, einen leibhaftigen amerikanischen Präsidenten der Lüge zu bezichtigen, ist ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. So viel Antiamerikanismus war selten, der Linksrutsch ist offenbar bis tief in die bürgerliche Presse vorgedrungen.
November 15th, 2010 at 18:43
Historisch wurzelt der Antiamerikanismus in der Rechten, nicht in der Linken, siehe hier: https://oeffingerfreidenker.blogspot.com/2009/02/das-politische-system-der-usa-x.html
November 15th, 2010 at 19:28
Leider taucht der Begriff in deinem Aufsatz gar nicht auf. Im übrigen ist das für den Begriff, wie er in der BRD Verwendung findet, irrelvant, dieser ist eindeutig gegen ‘Links’ gewendet und obendrein – wie dem Artikel zu entnehmen ist – eine Projektion.
November 15th, 2010 at 20:24
Ich glaube der Hauptgrund, warum die “Rechten” (ich mag den Begriff nicht, sagen wir lieber Bonzen, wie normale Leute) tendenziell die US-Hackenkratzer sind, ist der, dass es in den USA nach McCarthy keine Sozis gibt, nur sogenannte “Liberale” und “Konservative”; bei uns in Deutschland muss man schon mehr politische Richtungen “sponsern” oder an der BILD-Hürde scheitern lassen. Es geht also mal wieder ums Geld, wer hätte das gedacht^^
November 15th, 2010 at 21:20
ich finde, die beste kritik an america findet man bei einigen amerikanern selber. und wie will man denen aus europäischer sicht dann antiamerikanismus vorwerfen.
so hat etwa sara paretsky gesagt, dass die bush-regierung nine-eleven benutze wie die nazis den reichtstagsbrand.
November 15th, 2010 at 21:40
Darf ich mein Steckenpferd “Arnulf Baring” hier mit ins Rennen schicken?
November 15th, 2010 at 21:58
huuhraah über arnulf baring kann ich gar nicht genug erfahren, ist doch seine häufige präsenz im tv ein zeichen der moralischen verwahrlosung hierzulande.
November 15th, 2010 at 22:22
100.000 Tote Irakis? Waren das nicht nach manchen Schätzungen nicht so gar eine Million? Schon schrecklich dieser Antisemitismus der Amerikaner.
November 15th, 2010 at 22:39
Die Photomontage gefällt mir…die Kanzleuse und ihr Lover. Fehlt leider der Untertitel….;-)
“Sie schwor ihm treu zu folgen, bis an der Welten Ende. Und er versprach ihr, das zu managen.”
November 15th, 2010 at 22:54
“Wer Kriege ablehnt, gilt als Antiamerikanist.”
Wie kommen solche Aussagen zustande? Gab es irgendeinen Kommentar in einem Springer-Blatt oder hört man soetwas häufiger auf der Straße? Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass ein Pazifist direkt als Antiamerikanist verunglimpft wurde, zumal Deutschland selbst in Afghanistan tätig ist. Man ist doch viel mehr damit beschäftigt, zunächst Berlin von der Perspektivlosigkeit dieses Krieges zu überzeugen, was die andere Seite des Atlantiks macht juckt doch kaum jemanden wirklich, “Amis bleiben halt Amis”.
Antiamerkanismus lässt sich vielmehr im alltäglichen Leben, durchaus auch abseits von politischen Diskussionen, feststellen. Zum Beispiel wenn jemand die Planung eines neuen McDonald’s in der Nachbarschaft mit dem Argument ablehnt, dass dieser Laden viel zu ungesund sei, sich aber scheinbar nie an der örtlichen Imbissbude gestört hat. Bei den meisten Antiamerikanisten gibt es das tiefe Bewusstsein, dass dieses Land für all das steht, das ihren politischen Vorstellungen widerspricht. Das schlimmste daran ist wohl, dass ein breiter Teil der amerikanischen Bevölkerung auch noch dahinter steht, sei das nun der liberale Kapitalismus, diverse Kriege oder mangelndes Umweltbewusstsein. Das passt vielen Menschen hier selbstverständlich nicht, wodurch es eben zu einer kompletten Ablehnung alles amerikanischen kommt. Dadurch entstehen leider schnell Vorurteile, denn für die meisten Antiamerikanisten ist der Durchschnittsami eben ein fetter, ungebildeter Republikaner. Früher nannte man das einfach “über den Kamm scheren”, heute gilt soetwas in linken Kreisen anscheinend als notwendiger, ideologischer Widerstand.
Mein Onkel jedenfalls behauptet, dass die USA das einzige Land sein würden, in welches er nie Reisen würde. Gegen die lupenreinen Demokraten in Russland, Kolumbien und in weiten teilen Afrikas hätte er natürlich nichts.
November 15th, 2010 at 22:59
@soschautsaus: Das steht seit Jahrzehnten in den Zeitungen – vor allem natürlich bei den Springers. Selbst Schröder wurde wegen seiner Ablehnung einer Kriegsbeteiligung im Irak Antiamerikanismus vorgeworfen.
Dass es Pauschalisierungen gibt, weiß jeder, aber niemand würde von Antifranzösismus oder Antichinaismus sprechen. In meiner Jugend kam nach “Geh doch nach drüben” und “Kommunist” der Antiamerikanist gleich an dritter Stelle.
Ansonsten hilft, was meist hilft: Ein Ründchen googeln.
November 16th, 2010 at 00:11
bush hat beim schreiben abgeschrieben, geklaut.
https://nachrichten.t-online.de/bush-soll-bei-anderen-autoren-geklaut-haben/id_43446450/index
November 16th, 2010 at 00:33
Georg Schramm ist übrigens ein rechter Antiamerikanist.
November 16th, 2010 at 10:04
ja, schade. ich hatte nach der überschrift auch ein bisschen mehr zum begriff erwartet. zumal der begriff des “anti-X” so viel hergibt.
erstmal muss man zwischen dem unterscheiden, was ‘soschautsaus’ oben beschrieben hat: wer mcdoof, cowboyhüte, etc ablehnt, nur weil sie von der anderen seite des atlantik kommen, dessen sicht ist wirklich vom balken im eigenen auge getrübt.
die andere verwendung von anti-amerikanismus ist jedoch immer ein politischer kampfbegriff, der sich gegen jede kritik an der regierung und deren handlungen richtet. und da liegt der hase im pfeffer. noam chomsky hat schon mehrfach darauf hingewiesen, dass man daraus nur sinn machen kann, wenn regierung und bevölkerung gleichgesetzt wird. (https://www.chomsky.info/interviews/20021209.htm) und das ist im grunde genommen eine totalitäre weltsicht: in einer demokratie leben wir im pluralismus und das heisst von vorherein: regierung ist nicht identisch mit dem volk.
ich finde, wenn man einmal stammstischgelaber (“diese amis!!” und “da steckt schon wieder die CIA dahinter”) von der kritik an der amerikanischen außenpolitik trennt, dann ist der punkt mit der totalitären weltsicht die beste verteidigung gegen jeden antiamerikanismus vorwurf. das ist so herrlich schön entwaffnend für den diskussionpartner ……
November 16th, 2010 at 10:34
DIE DREI MAFIEN
Mit “Antiamerikanismus” kommt man nicht weit: Die US-Bürger sind ja von diesen Verbrechern selbst betroffen. Deswegen waren wir 60er Jahre Studenten auch nie “antiamerikanisch”, wie uns – zu Unrecht – immer vorgeworfen wurde: Denn die größte Bewegung gegen den Vietnamkrieg kam selbst aus den USA. Und der US-amerikanische “SDS” war insoweit wahrscheinlich viel aggressiver (effektiver und personenstärker) als der bekannte namensgleiche deutsche “SDS”. Rudi Dutschke war ein GNOM!
Auch so eine Antikriegs-Musik-Szene wie in den USA hatte es in der BRD nie gegeben. Z. B. Credence Claerwater Revival mit “Who’ll Stop the Rain”. Mit “Stop ..the Rain” war natürlich ‘Stop … the WAR’ gemeint. Inzwischen ist de song auf Youtube überall unerreichbar (der song wird m. E. gezielt ‘getilgt’). Hören/runterladen kann man ihn gerade noch auf: https://beemp3.com/download.php?file=3063071&song=Who%27ll+Stop+The+Rain
Wenn man genau hinschaut, sieht man, daß wir einer global agierenden Mafia in die Hände gefallen ist. Da führen auch diese sehr verbreiteten Spekulationen über “New world Order”, “Illiminaten”, “Freimaurer”, “Skull and Bones” oder “Bohemian Grove” nicht weiter. Denn daß eine Mafia oder eine chinesische “Triade” oder die japanischen “Yakuza” merkwürdige Rituale und merkwürdige quasi-magische Symbole verwendet, ist ein total alter Hut und völlig b e l a n g l o s.
Wichtig ist allein, daß man erkennt, daß man es mit MAFIA zu tun hat. Wenn man genau hinschaut erkennt man 3 verschieden Mafien, die die USA – und inzwischen auch unsere BRD – beherrschen.
Diese Mafien sind heutzutage zu einer nie dagewesene Beherrschung der Bürgerschaften (USA wie BRD, aber auch z. B. das UK) in der Lage. Der Grund: Sie trafen auf eine von faschistischen Geheimdiensten (z. B. “Gehlen”) unterminierte – und insbesondere: gelenkte – Gesellschaft. Und dies hat die – davon begeisterte! – Mafia nun unter ihre Kontrolle gebracht.
Blick zurück: Was beherrschten denn die “Dienste” (und was beherrscht die Mafia demnach heute)?
Bereits 1975 hatte der damals schon pensionierte Ex-BND-Chef Gehlen in einem Rundfunkinterview verraten “Es sind viele Journalisten interessiert worden für den BND, um public relations zu machen und falsche Vorstellungen zu beseitigen…”. Diese Mengenbeschreibung der BND-Journalisten mit “viele” müsse man heute im Jahr 2010 mit ”u n g l a u b l i c h viele” anpassen.
Der Journalistenverband “Netzwerk Recherche” hatte sich noch vor ein paar Jahren über den massiven Einkauf von Journalisten durch unsere geheimen Dienste beschwert.
Also: Die Medien waren einst von den “Diensten” beherrscht.
Aber weiter: Nicht nur die Medien waren längst von unseren Geheimdiensten (und in den USA: von den US-Geheimdiensten) unterwandert. Sondern sämtlich Bürgerorganisationen wurden unterwandert.
Was ist der Grund dafür, daß wir es unserer Bürgerschaft etliche finden, die mit der Verhältnissen nicht zufrieden sind, aber daß diese Einstellung als ‘politische Stimme’ praktisch vollständig fehlt?
Oder – am Beispiel der Studenten: Was ist der Grund dafür, daß es sogar im eigenen Interesse der Studenten wäre, gegen den sauteuren Spitzel- und Überwachungsstaat oder gegen den sauteuren Kriegsstaat Front zu machen, daß aber die Studenten nicht in der Lage sind, dieses Interesse zu artikulieren? Immerhin haben sie wegen dieser kosten (Kriegs- und Spitzelstaat) die “Studiengebühren” aufgebrummt bekommen!
Antwort: Der Grund liegt genau darin, daß diese Fähigkeit sich in Form von Gruppen- oder Kollektivbildung zu organisieren, gezielt zerstört oder ‘torpediert’ oder ‘kastriert’ wird.
Wie geschieht/geschah dies?
Die meisten Leute sind nicht in der Lage, sich eine eigene politische Meinung selbst auszuprägen. Dies durchaus nicht aus Mangel an Intelligenz! Sie müssen sich vielmehr verschiedene Meinung anhören. Und dann wählen sie sich die sie überzeugendste aus . Und dann können sie diese sehr wohl auch fundiert argumentativ vertreten.
Um die meisten Leute zum Schweigen zu bringen, braucht man also einfach nur die ‘Anbieter’ von Meinungen ausschalten
Das geschieht schon seit langem mit dem massenhaften Einsatz von Spitzeln durch unsere Gestapo-Dienste (Verfassungsschutz-Länder und -Bund, MAD, BND, “Staatsschutz-Abteilungen der Landespolizei).
Spitzel waren früher dazu da, Informationen zu beschaffen. Das jedoch geht heute aber schon über Abhören, GPS-Peilung des Handys, Ringpeiler, Sammeln von Meinungsäußerung im Internet usw.
Spitzel haben heut zumeist die Aufgabe zu L e n k e n. Warum ist denn die stinklangweilige NPD in ihrer Führungsetage derart massiv unterwandert (deshalb hat sich ja das Verfassungsgericht geweigert, einen praktisch geschlossen von Staatspitzeln geführten Verein zu verbieten)? Damit die Spitzel LENKEN! Informationen zu sammeln ist lediglich sekundäre Aufgabe.
Und nicht nur die Führungsetage der stinklangweiligen NPD ist völlig von Spitzeln unterwandert. Selbstverständlich sieht es bei den viel interessanteren Studenten, den ASten den Studentenvereinigung (“Jusos”) usw. nicht anders aus. In den USA brüstet sich einmal – vor nun schon sicherlich mehr als 20 Jahren – ein CIA-Mann damit, daß die CIA mit den für sie arbeitenden Studenten und den für sie arbeitenden Personen aus dem Lehrkörper (Professoren, Assistenten etc.) selbst die bei weiten größte Universität der gesamten USA aufmachen könnte.
Als der AStA meiner Heimatstadt darüber debattierte, ob man nicht den Staatschutz auffordern solle, mitzuteilen, ob Mitglieder des AStA abgehört würden, ging ich auf dem Unigelände an einem Handzettel verteilenden Stundenten vorbei. Obwohl ich an ihm vorbeischleichen wollte, hielt er mich an und verpaßte mir einen Zettel. Er teilte mir mit, daß er für den ganz neuen Studentenbund “Spartakus” arbeite. Eilig fügte er hinzu, daß es sich nicht um den mir vielleicht noch bekannten “MSB Spartakus” vergangener Zeit handle. Vielmehr sei diese Organisation eine neue trotzkistische Studentenvereinigung. Wo er mich schon angehalten hatte, legte ich los, mit dem was ich auf dem Herzen hatte: Der AStA wollen nun die Polizei fragen, ob seien Mitglieder abgehört würden, teilte ich ihm mit. Viel wichtiger sei es aber – so fügte ich hinzu – doch die Polizei zu fragen, ob sie nicht längst den AStA TOTAL MIT SPITZELN UNTERMINIERT habe!
Vielleicht wurde ich beim letzten Teil meiner Ausführung (aus Erregung) lauter. Jedenfalls erbleichte dieser Student, dann drehte er sich um und rannte weg – nicht ohne sich beim Weglaufen noch einmal zu mir umzudrehen und mir ein höhnisches Grinsen und eine “sozialistische Faust” zu zeigen.
Ich war völlig verdattert und brauchte ein paar Momente, bis ich begriff, daß sich dieser Student (zu Unrecht) von mir als Spitzel enttarnt geglaubt hatte.
Später schlußfolgerte ich, da diese trotzkistische Vereinigung womöglich sogar von Anfang an ein reine Gestapo-Gründung sein könnte.
… wird fortgesetzt.
November 16th, 2010 at 10:34
@9 soschautsaus: wie unser Heiner Geißler vor 25 Jahren sagte und nie zurückgenommen hat, habe der Pazifismus der 30er Jahre, der sich vom heutigen kaum unterscheide, Auschwitz erst möglich gemacht. Dass man als überzeugter Pazifist nicht nur wie ein Narr oder Träumer belächelt, sondern sogar offensiv angegriffen und von Umweltverschmutzung über Finanzkrise bis hin zu Kriegen (!) und wohl auch noch Erdbeben und Vulkanausbrüchen verantwortlich gemacht wird, kann ich aus eigener langjähriger Erfahrung bestätigen.
Da gehört Antiamerikanismus noch zu den gemäßigteren Vorwürfen.
November 16th, 2010 at 11:18
Ich denke, dass sich der Anti-Amerikanismus aus vielen Wurzeln speist, ganz abhängig von den jeweiligen politischen Überzeugungen, der jeweiligen sozialen Stellung in der Gesellschaft.
Politisch-abstrakt von einem “rechten” oder “linken” Anti-Amerikanismus zu sprechen geht völlig an den Realitäten vorbei, ebnso der oft auch sehr “national” aufgesetzte Anti-Amerikanismus.
Was ganz speziell den immer wieder durchschimmernden Anti-Amerikanismus der verschiedensten nationalen Eliten, verbunden mit eigenen aufgesetzten Nationalismus angeht, so speist sich dieser oft aus Neid und Mißgunst, den Ärger über die eigene politische, ökonomische und militärische Ohnmacht, dem faktischen Vasallenstatus gegenüber der amerikanischen Führungsmacht.
Dieser Anti-Amerikanismus dient diesen Eliten aber oft auch der Legitimation der eigenen Herrschaft gegenüber der Masse der Bevölkerung.
Man könnte da noch viel dazu sagen, erklären.
Aber ganz kurz gesagt dürfen wir den Anti-Amerikanismus als eine ideologische Allzweckwaffe für die verschiedensten Bedürfnisse ansehen.
Man kann ihm daher auch nicht abstrakt gegenübertreten, sondern immer nur in seiner jeweils gerade aktuellen Form, seinen gerade aktuellen Intentionen.
November 16th, 2010 at 11:49
@ Necsolicedit den XIII.
“…ging ich auf dem Unigelände an einem Handzettel verteilenden Stundenten vorbei.”
Das war ich.
“Jedenfalls erbleichte dieser Student, dann drehte er sich um und rannte weg…”
Ich stellte damals den noch heute gültigen Studentenweltrekord im 1000m-Lauf auf.
November 16th, 2010 at 12:53
ninjaturkey meint:
November 16th, 2010 at 10:34
@9 soschautsaus: “wie unser Heiner Geißler vor 25 Jahren sagte und nie zurückgenommen hat, habe der Pazifismus der 30er Jahre, der sich vom heutigen kaum unterscheide, Auschwitz erst möglich gemacht.”
Diese berühmte Aussage Heiner Geisslers aus den 80er Jahren war zu allererst natürlich als Polemik gedacht um so die damalige Friedensbewegung zu diskreditieren.(Nachrüstungsdebatte)
Ob er für sich selbst diese Aussage ernst genommen hat oder nicht kann natürlich nur er selbst beantworten.
Objektiv war seine Aussage allerdings falsch, da die Appeasementpolitik der Westmächte zwar vordergründig der Friedenssehnsucht der Völker gerade mal 20 Jahre nach Beendigung des mörderischen 1. Weltkrieges voll entsprach, aber mit Hilfe dieser in Wahrheit ganz andere, viel weniger edle Ziele verfolgt wurden, nämlich die bevorstehende Aggression Nazi-Deutschlands gen Osten zu lenken, insbesondere Nazi-Deutschland und die damalige UDSSR zum Wohle und Nutzen vor allem von GB und Frankreich sich gegenseitig zerfleischen zu lassen.
Da diese Hintergründe aber mindestens 95% aller damaligen und späteren(80er) Zeitgenossen unbekannt waren, konnte Heiner Geissler mit seiner provokanten demagogischen Aussage ganz gut punkten, vor allem bei den Politikern und Medien, aber auch bei nicht wenigen historisch ungebildeten oder sehr einseitig informierten Menschen.
November 16th, 2010 at 12:56
@ #14 Necsolicedit … Fortsetzung
Was oftmals gar nicht erkannt wird, ist die Unterminierung des “Staates”! Wenn unter dem Titel “The Gangster Nature of the State” der “Staat” angegriffen wird, ist dies Unsinn. “Der Staat” sind W I R ! Er wurde uns nur gestohlen!
Hier der (sympathische) Angriff auf “den” Staat:
https://www.youtube.com/user/VerStavA#grid/user/759A3F587766EE72
… wird fortgesetzt.
November 16th, 2010 at 13:10
Necsolicedit meint: ““Der Staat” sind W I R ! Er wurde uns nur gestohlen!”
Negativ! Falsch!
Dieser Staat gibt nur vor, “WIR”, für “uns alle” da zu sein, ist er aber nicht.
Er ist eine Organisation, eine Maschine zwecks Beherrschung einer weitgehend besitzlosen(Kapital, Grund und Boden, Geld-u.Aktienvermögen…) Mehrheit zu Nutzen und Frommen einer Minderheit, welche sich den größten Teil des produktiven als auch “müßigen” Reichtums dieser Gesellschaft angeeignet hat.
Niemand hat diesen Staat uns erst “stehlen” müssen, er war von Anfang an, von der ersten Kabinettssitzung mit Konrad Adenauer an, genau schon das was er auch heute noch ist.
Wenn jemand überhaupt einigermaßen sinnvoll so eine Aussage machen könnte, dann noch ehestens jene Leute in der einstigen DDR, welche 1989/90 NICHT nach KOHL, Bananen, DM und Wiedervereinigung gröhlten, bei der Volkskammerwahl im März 1990 NICHT die “Wiedervereinigungsparteien” wählten.
November 16th, 2010 at 13:21
*gähn*
November 16th, 2010 at 14:48
@ #17 Huuh (rrah)
komm, komm, komm …. das glaub ich Dir nicht.
Die Wahrtscheinlichkeit, daß wir uns auf diesem blog (es gibt vieltausende von blogs!)genau an diesem Tag und genauc um (mehr oder weniger) die Mittagszeit treffen, ist deratigr gering, daß ich Dich für einen ‘Aufschneider’ halten muß.
Also bitte: Wo und um welche Tageszeit (den Tag – Montag, Dienstag usw. – erinnere ich natürlich auch nicht mehr) hatten wir uns denn getroffen?
November 16th, 2010 at 15:03
@ #19 Necsolicedit … Fortsetzung
Bevor ich die 3 Mafien aufzeige, ist es wichtig, deren Vorgehensweise bei der unterminierung des Staates aufzuzeigen.
Hierzu ist geradezu mustergültig ein excelenter Aufsatz über das Unternehmen “DynCorp”. Der Artikel ist schon etwas ältlich, da er aus dem Jahr 2002 stammt. Geändert haben dürfte sich seither jedoch nichts:
https://www.voxfux.com/features/dynacorp_child_sexual_slavery.html
November 16th, 2010 at 17:49
@ Necsolicedit XIII.
Es war nicht mittags. Es war Donnerstag, kurz nach Mitternacht. In einem anderen Leben. Ich rief “Huuh!”
Aber du hast mich schon damals nicht verstanden.
November 16th, 2010 at 18:15
Den meterlangen und mit reichlich Links gespickten Kommentar, der in der Spekulation über eine ‘jüdische Mafia’ mündet, werde ich – bei aller Relativierung – nicht aus dem Spamfilter holen. Statdessen ein Hinweis auf die USA und nützliche Nazis.
Bei der Gelegenheit: Ich habe nichts gegen lebhafte Diskussionen, aber endlos ausschweifende Referate am Thema vorbei braucht kein Mensch. Fasst euch bitte kürzer. Es sei ohnehin empfohlen, ein eigenes Blog zu erföffnen, wenn die Kommentare einzelner um ein vielfaches meine Beiträge überschreiten. Ich muss das nämlich alles lesen, ob ich will oder nicht.
November 16th, 2010 at 18:43
@#28 flatter
“der in der Spekulation über eine ‘jüdische Mafia’ mündet”
WAS BEHAUPTEN SIE DENN HIER ÜBER MICH vor Lesern, die nicht lesen könnne, was ich vortrug?!
Mich unverholen in Ecke von “nützlichen Nazis” zu stellen, ist eine Ungeheuerlichkeit!! Und die Leser müssen diese Verleumdung glauben, weil sie nicht lesen können, was ich in Wirklichkeit schrieb.
Ich hatte ausgeführt (das ist ohne links und kurz):
“Die “neue” Mafia sollte man deshalb nicht “jüdische” Mafia nennen. In Deutschland sowieso nicht, weil hier – ungebrochen und völlig unbelehrbar – der R a s s e -Begriff “Jude” herumgereicht wird (z. B. Springer: “Juden-Staat Israel”).
Weiterhin spreche ich nur von der “neuen” Mafia, weil es auf zahlreichen blogs aus den USA (aber auch aus dem UK) zwar kaum den Rassebegriff, aber doch den Generalverdachts-Begriff “Jude” gibt. “The jews” wird also oftmals gebraucht wie “the italians” früher. Diese Haltung zeigt eine Fehlentwicklung auf – und sie könnte noch erheblichen Haß verursachen.
” N I C H T !!!!!!! ‘jüdische’ Mafia nennen”! Das ist das gerade G e g e n t e i l von dem, was Sie, flatter, hier über mich behaupten!
November 16th, 2010 at 19:01
@Necsolicedit Klingt kompliziert. Zu heftig für ein profitorientiertes armes ferengianisches Hirn. War da nicht mal was mit Anti-Russland? So in den 70/80igern? So als Pseudonym für den Kommunismus? Also, was ist Antiamerikanismus dann heute? So, als Pseudonym? Ich meine nicht, was es ist, sondern wovor man Angst hat.
November 16th, 2010 at 19:12
@ #27 antiferengi
“…sondern wovor man Angst hat.”
Antwort: Vor einer Mafia-kontrollierten Supermacht!
November 16th, 2010 at 19:31
Necsolicedit: Also erstens empfehle ich gerade jemandem, der zur epischen Breite neigt, erst einmal zu lesen, dann zu denken und dann zu reden. Ich sprach von “Relativierung” und “Spekulation”. Sätze wie
“Das Verhältnis dieser “neuen Mafia” zu Israel dürfte in etwa dem Verhältnis der “alten” Mafia zu Sizilien bzw. zum Mezzogiorno (Camorra, Ndraghata ) entsprechen”
mag ich schon für sich nicht diskutieren, es erschließt sich mir aber vor allem kaum mehr, was das alles mit meinem Artikel zu tun hat. Worauf ich hinaus will, dass ich nämlich keinen Bock habe, mir das ganze z.T. wirre Zeugs reinzutun, könnte einmal Beachtung finden.
Was nun Ihre Empörung und die Großbuchstaben anbetrifft, fühle ich mich angeschrien. Kann ich auch, das geht dann so:
SCHNAUZE!
November 16th, 2010 at 20:09
Leute, von euch sollte mir jeder ein paar gnädige Dollar spenden, damit ich meine nächsten 40 Jahre in einem Blockhaus in einem Vermonter Waldgebiet verbringen darf. Dort werde ich dann den ansässigen Amerikanern an lauen Sommerabenden auf meiner Veranda Unterricht in der Überlegenheit der deutschen Art geben, ganz besonders in den Disziplinen Unsachlichkeit, Rechthaberei und gartenzwergischer Borniertheit.
Wird ein großer Erfolg und einige von euch sind jetzt schon ganz besonders herzlich eingeladen.
Oh Mann.
November 16th, 2010 at 20:11
Hm, ein paar Dollar, und davon 40 Jahre leben? Ich fürchte, du überschätzt den Kurs.
November 16th, 2010 at 20:29
Ich brauche die Kohle nur für die Munition meiner Winchester. So eine Investition amortisiert sich ja ganz schnell.
November 16th, 2010 at 22:21
@Andreas F.
Also wenn du mir die Möglichkeit gibst, mit diesem Lernprogramm mich von dieser öden schnöden Welt der Verkäuferseelen zu verabschieden, um mein Südseesyndrom zu kurieren, dann steht das Geschäft :-))))