Angela Merkel wusste schon immer, wem sie verpflichtet ist. Zu DDR-Zeiten brave FDJ-Funktionärin, zu Kohls Zeiten braves Ministermädchen, führt sie als Kanzlerin stets aus, was der Chef der Deutschen (Bank) ihr “rät”. Spätestens seit Ackermanns Sechzigstem weiß man, wer die sprichwörtliche Kellnerin ist. Spätestens in der Nacht, als ihr Sparminister Steinbrück in einen “Tiefen Abgrund” schauen durfte, war klar: Eine Regierung kann lange streiten und verhandeln, aber wenn Jo Ackermann einen Beschluss fasst, wird der noch in derselben Stunde verkündet und umgesetzt.
Das war nicht das einzige Mal. Auch bei den Übernahmeverhandlungen um Hochtief, die eine Regierung ohnehin nur sehr mittelbar etwas angehen, war Schluss mit Lavieren und Erwägen, nachdem Ackermann wohl deutlich gemacht hatte, dass ihm dies nicht behagte. Nichts geht scheinbar im Kanzleramt ohne das Placet des Chefs der Deutschen Bank.
Was schon mal gar nicht geht in Jo’s Welt, ist Regulierung. Es sei denn, sie nützt ihm. Dass Ackermann nicht amüsiert wäre, würde Deutschland eine Vorreiterrolle bei Finanzmarktsteuern spielen, ist nachvollzienbar. Dass er das sagt, auch. Unschön ist allerdings, dass man sich darauf verlassen darf: Es wird genau so gemacht, wie er das für richtig hält.
Nichts geht ohne den Jo
Interessant ist die Hintertür, die er jetzt jovial öffnet. Könnte es eine Form der Besteuerung geben, die ihm mehr nützt als schadet, weil sie hauptsächlich die Kokurrenz trifft? Wer wissen will, was morgen Gesetz wird, beobachtet am besten heute die Geschäftstätigkeit der deutschen Großbank.
Regulieren könnte man so manches, vor allem wäre es nach dem sogenannten “Rettungsschirm” legitim und notwendig, die Großbanken zu stutzen. “Too big to fail” darf es nicht geben, wenn man nicht will, daß der Staat aus den Bankenzentralen regiert wird. Anstatt aber irgendeine Anstrengung in diese Richtung zu unternehmen, begünstigt man sogar Fusionen und kuschelt sich gemütlich in die tödliche Umarmung der Banken.
Vergeblich fragt man übrigens nach Gegenleistungen. Selbst wenn die Banken sich an der Beseitigung der Schäden beteiligen sollen, die sie selbst angerichtet haben, lässt man sich am Dienstboteneingang mit Almosen abspeisen. Dafür gibt es ja die Steuerzahler. Die können doch die Schulden abtragen, die der Staat machen muss – bei den Banken.
Gegenleistungen gesucht
Schauen wir uns dann an, wozu die Banken gerettet werden, nämlich um die Konjunktur zu sichern, Handel und Konsumenten mit Krediten zu versorgen, werden wir auch noch der letzten Illusion beraubt. Eine Angestellte mit gutem Gehalt, die über drei Jahre ein Auto leasen möchte, aber nur einen Zweijahresvertrag hat, wird als Kundin abgelehnt. Ein Selbständiger, der ein Geschäft finanzieren will, das von allen Prüfern als grundsolide und selbsttragend eingeschätzt wird, bekommt keinen Kredit. Er ist ja selbständig, das ist zu unsicher.
Diese fanatische Risikoscheu zelebrieren dieselben Banken, die milliardenschwer mit US-Hypotheken gezockt haben, welche dort Obdachlosen ohne Einkommen angedreht wurden. Wir notieren: Wo absurde Gewinne mit völlig abgedrehten Geschäften locken, ist jedes Risiko recht, wo realer Handel getrieben wird, gibt es nur Geld von der Bank, wenn deren Risiko unter Null liegt.
Wo der Nutzen dieser Infrastruktur liegt, warum wir dafür eine halbe Billion auf den Kopf hauen mussten, habe ich bis heute nicht kapiert. Aber ich lasse mich ja auch nicht von Leuten beraten, die mich schon mehrfach und nach allen Regeln der obskuren Kunst vereimert haben.
Oktober 29th, 2010 at 15:58
Zu deinem Abschnitt ‘Gegenleistungen gesucht’: Ich möchte noch hinzufügen, das Banken seit einigen Jahren gerne auch Mal den Dispo um einige Tausender kürzen, um dir für den Betrag, der nach 4 Wochen den verbliebenen Dispokredit übersteigt, einen noch höheren Zins abzuknöpfen. Das nennen die dann mystischerweise ‘Rückführung’. Fragt man nach dem Verantwortlichen, wird man darauf verwiesen, daß dies der Computer aufgrund der Zahlungseingänge entschieden hätte. Meine Fresse, hab’ ich gelacht. Da werden die Mitarbeiter darauf abgerichtet uns den Aufstand der Nichtstuer als ‘Aufstand der Maschinen’ zu verkaufen. Marc-Uwe Kling singt nicht umsonst davon, daß er dem Jo das Girokonto kündigen würde.
In den usa wird langsam klar, daß die Banken unrechtmäßig, weil voreilig gepfändete Häuser teilweise an mehrere neue Besitzer gleichzeitig verkauften. Mal schauen, wie weit unsere Profis da mit drin stecken.
Angenehmes Wochenende
Oktober 29th, 2010 at 19:00
flashback 2003:
23.02.2003
…
Deutsche Banken fordern Staatsgarantien für Kreditrisiken in Milliardenhöhe. Faule Kredite sollen in einer “Bad Bank” gebündelt werden, schlug Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, Gerhard Schröder und Hans Eichel vor. Wenn die Kredite platzen, zahlt der Staat.
…
Zur Entlastung der Banken solle der Staat für die Risiken einstehen, sagte Ackermann Beteiligten zufolge.
…
Die Deutsche Bank selbst wolle ihre Darlehen nicht in die Auffanggesellschaft einbringen. “Wir wollen uns nicht mit dem Virus infizieren”, habe Ackermann Teilnehmern zufolge gesagt.
…
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,237443,00.html
Ganz selbstlos am Grossen und Ganzen interessiert, der Mann.
Nun tritt Freund Asmussen auf die Bühne:
…
Nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines machte ihn (Asmussen) der neue Minister Hans Eichel hingegen zum Leiter seines Ministerbüros.
…
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Asmussen
Dummheit macht an Parteigrenzen nicht halt.
Dass die Bürger für die (Bank)-Risiken haften, ist eine recht alte Denkfigur unserer ‘Leistungsträger’.
Es ist nämlich so:
Da stellen die Banken jahrelang ‘Hochleistungsschmierstoffe’ für die Realwirtschaft/Gesellschaft bei. (Ackermann Mitte 2007 im ÖRF.)
Da ist es nur gerecht, wenn der gemeine Bürger bei Filmriss im Schmierfilm haftet.
Ist doch logisch, oder?
Oktober 29th, 2010 at 20:41
…..Ackermann ist nun mal der klassische Typus
des sogenannten “[edit]…….
Es gibt Vokabeln, die gehen hier gar nicht. Der Setzer
Oktober 29th, 2010 at 20:47
“…Diese fanatische Risikoscheu…”
Nun.
Das Feld ist bis auf weiteres abgegrast:
Risikoscheu waren die Banken ja nicht, solange sie sich sicher wähnen konnten, dass das Risiko abgewälzt werden konnte.
Notfalls hilft man nach/droht man.->Paulson/Subprime.
Abgesehen davon, dass sich die Grossbanken horrende ‘Fehler’ leisteten. (Bündelung in Hauskrediten in USA ohne genaue Rückverfolgbarkeit der Einzelrisiken — das ist seit Jahren bekannt.)
Das sind aber in Stufe1 KEINE ‘Fehler’, sondern systematisch vorbereitete Systemjustierungen (Glass-Stegall etc.)
In Stufe2 muss man ggf die Politiker halt nochmal nachschmieren.
Das sind Peanuts.
Die aktuelle ‘Risikoscheu’ zahlt sich ja wieder prächtig aus:
Jetzt: Nullzins durch die Zentralbanken, Wucherzins von den Nachfragern.
Vorher wars umgekehrt: Nullzins von den Nachfragern, ‘beinharte’ (wenn sie in ihrer Hybris nicht groteske Fehler gemacht hätten) Forderungen an die Zentralbanken, die lenders of last resort.
Man muss nur das ‘System’ so steuern, dass man im EINEN wie ANDEREN Fall profitiert.
So sieht das die Banker-/Lobby/Mafia.
Die ultima ratio ist die Sozialisierung JEGLICHER Verluste.
Und da hat Ackermann seit mindestens 2003 vorgebaut!
Offenbar hat er sein Ziel fast erreicht.
Methode: Entscheider einkaufen.
Das sind Peanuts.
———-
Nochmal:
Es geht nicht um ‘Risikoscheu’ per se, sondern um eine geschickte Verlagerung von Risiko/Profit, sodass man in jeder Lebenslage immer auf der Gewinnerseite ist.
Das ist die Maxime aller Finanzakrobaten.
Ist immer schon so gewesen.
Die billigste Lösung ist/wäre, wie gesagt, die ‘Steuermänner’(Asmussen etc) einfach einzukaufen.
Das ergibt eine Rendite von xx:1.
Ich bin überzeugt davon, dass Ackermann ganz neidisch auf die ‘Rendite’ der Mafia oder der Drogenbosse schaut.
DAS sind seine peers!
Traum-Rendite: xxx:1
Der ‘ehrbare Kaufmann’ Max Weberscher Prägung?
Der ist ja mittlerweile eine Spezialform von Idiot, den sich allenfalls die FDP noch als Popanz hält.
Keine Zeit für Durchblick.
Zahnarzt muss Hamster Rädern.
Oktober 29th, 2010 at 22:23
Super, der Comic mit dem Bundesadler, obwohl das eigentlich weniger komisch ist :(
Oktober 29th, 2010 at 23:59
-> groo: “Der ‘ehrbare Kaufmann’ Max Weberscher Prägung?”
Früher hieß es “Leben und leben lassen”. Die heutige Übersetzung lautet für mich ohne Zweifel “Fahren und einen fahren lassen”.
Oktober 30th, 2010 at 12:23
@R@iner #6
Da ist ein Thema, das offenbar keinen ‘shitstorm’ auslöst.
Auch keinen ‘gas-storm’, als energetisch wertvollere Variante purer Sch…, die erst mühsam methanisiert werden muss.
Flatter wird sich fragen müssen, wie er mehr shit/gas aufrühren kann, als durch sieben dürre Kommentare auf sein durchaus beachtliches Entry.
Wenn Flatulenzen gegen Flatulenzen düsen, hilft eigentlich nur, das Zündholz dazwischen zu halten.
Aber das wäre vermutlich zu destruktiv.
Besser : Ein Gaskraftwerk draus konstruieren.
Die Ärsche bleiben uns auf absehbare Zeit erhalten.
Wieso das nicht nutzen?
Furzenergie als Energie der Zukunft.
(Im Mix, natürlich.)
Man kann dafür möglicherweise sogar Fördermittel bekommen, wenn man die Innovation nur richtig verpackt.
Amen.
Oktober 30th, 2010 at 13:44
-> groo: Auf jeden Fall hast Du recht. Die Macht der Banken ist ein Thema über das sich zu diskutieren lohnt. Die damals von Frau Merkel zitierte ‘schwäbische Hausfrau’ besitzt eine wertvolle konservative Eigenschaft, die sich geradezu system(zer)störend auswirken würde. Ich meine nicht das Sparen, sondern die Einsicht, daß man nicht ausgeben kann, was man nicht hat.
Die Banken würden zu bloßen Lagern und Verteilern des aufbewahrten Geldes degradiert und hätten so eine reine Verwaltungsfunktion anstelle der heutigen (Über-)Macht, die sie sich erarbeitet haben.
Die Außerkraftsetzung der ursprünglichen Idee der Geldgewinnung, bei der physische Warenäquivalente der Geldmenge gegenüberstehen sollten und
die gleichzeitige Inkraftsetzung des weltweiten Verschuldungssystems, mit dem das Abtragen von Schulden durch weitere Schulden mit entsprechenden Zinsen zur Grundlage wirtschaftlichen Agierens erhoben erhoben wurde, hat für mich einen Stellenwert, der der Ausübung eines religiösen Rituals gleichkommt. Das funktioniert immer solange, wie auch alle mitspielen und vor Allem daran glauben. Mit der Gier nach Konsum jeglicher Façon erhielten die nichtstaatlichen Banken eine Position, die sie als eigene Macht auf gleicher Höhe zwischen Legislative und den Kirchen emporhob. Die Verbeugung Schäubles (https://archiv.feynsinn.org/?p=3308) war einfach ekelhaft mitanzusehen, weil uns überdeutlich demonstriert wurde, wer die Herren der Republik sind.
Wenn ich an Banken denke, dann sehe ich immer den Trommler bei Asterix & Obelix vor mir, der jederzeit den Takt für die Ruderer auf der Galeere erhöhen kann. Die Möglichkeit Kredite zu erhalten, läßt jeden Tag im Jahr zu einem Weihnachtsfest für die werden, die als würdig empfunden werden beschenkt zu werden.
Um kurz aufzuzeigen, wie das früher hierzulande lief, zitiere ich kurz von der Seite
https://www.humanistische-aktion.de/schulden.htm
1971. Der letzte Aufstand der Anständigen. Bundesfinanzminister Möller tritt zurück. Der Grund: In zwei Amtsjahren ganze drei Milliarden Euro neue Schulden. Der Neue hält es nur ein Jahr aus. Karl Schiller sagte damals, er könne keine Politik machen unter dem Motto “Nach mir die Sintflut”. Rücktritt wegen zwei Milliarden Neuverschuldung.
1972. Der Nachfolger hatte weniger Skrupel: Finanzminister Helmut Schmidt machte fünf Milliarden Euro Schulden – und wurde Kanzler. Die Gesamtschulden von Bund, Ländern und Gemeinden damals: 91 Milliarden Euro.
[...]
Die heutigen Zahlen suche sich jeder selbst heraus.
Manche finden die heutige Zeit ‘interessant’. Mich beunruhigt die derzeitige Diskussion um den ‘Währungskrieg’ eher, weil ich glaube, daß der ganze Laden geradezu platzen muß und wir es (mal wieder) erleben dürfen.
Die Politik schaut weltweit feige zu und läßt uns das Benzin bezahlen, daß dieses Feuer wachsen läßt.
Oktober 30th, 2010 at 15:09
@R@iner,
führen wir also ein Privatgespräch.
Macht nix.
Worauf es ankommt, sind stückweise exponentielle Verläufe, und die Schlussfolgerungen.
zB das Zinseszins-System, oder das stückweise exponentiell wachsende Energie-Verbrauchs-Wachstum in den Industriegesellschaften seit ca 1800.
Kennst Du Steve Keen?
Keen ist ein Zahlenmensch, bei dem man immer interessante Zusammenhänge findet.
zB da:
“Deleveraging with a twist”
https://www.debtdeflation.com/blogs/2010/09/20/deleveraging-with-a-twist/
Bild: ‘US-Private debt to GDP’
Nur als Beispiel.
Man sieht die Umverteilungsmaschine in ihrer ganzen Banalität. Hier von 1920 bis 2010.
Die Ackermänner dieser Welt erklären sich daraus ganz problemlos: sie rationalisieren das Zwangsläufige, das schon im ‘System’ angelegt ist.
Woher kommen die ‘Lügen’ der Ackermänner und ihrer gläubigen Vollstrecker?
Ob die Merkel oder Asmussen heissen.
In toto sind sie ganz banal:
Verteidiger des Unverteidigbaren.
Ich bin manchmal hoch verärgert über den Schwatz eines weissgarnix etc, die wahlweise Keynes, Hayek oder Schumpeter bemühen, um das Werken der Exponentiale zu ‘erklären’.
Wie die Scholastiker verteidigen oder ‘erklären’ sie Absurditäten, und bemühen dabei etwas, was Unvoreingenommene als unverschämte Lüge erkennen.
Ackermann ist dabei nur ein Würstchen im Diskurs, der seine spezifische Form der Lüge formuliert, um das Unverteidigbare zu verteidigen.
Dabei sucht er nur Gläubige im Polit-Zirkus.
Nebenbei ‘Gläubige’ im Zahnarzt-Milieu etc der FDP-Klientel, die von Tuten und Blasen schon überhaupt keine Ahnung haben.
Wer kann schon einem Brüderle nur eine Sekunde zuhören, ohne sofort in tiefe Depression zu verfallen, oder hedonistisch die Schenkel zu klatschen?
Ich wiederhole meinen Kalauer:
…Zahnarzt muss Hamster Rädern….
Gnade Ackermanns Seele.
God help us all.
Amen.
(gehe jetzt Wallstreet II im Kino schauen. Mit meinem Sohn und ein paar Freunden. Dann diskutieren wir ein bisschen. Haha.)
Oktober 30th, 2010 at 22:47
Tja… Es fehlt einfach das Verständnis dafür, dass der Staat mit seiner Gesetzgebung ein Instrument des Kapitalismus sein muss. Ohne diese Hierarche ist die zwar fiktive, aber unumgänglich notwendige Geldvermehrung nicht möglich.
In diesen Sack muss man ein Stück weit rein mit seinem Kopf.
Oktober 31st, 2010 at 12:05
Onkel Joe ist ganz einfach ein gewichter Anwalt aller Reichen und Mächtigen bei uns und anderswo, des national und international agierenden Kapitals.
Weshalb sollte er deshalb nicht auch unsere “Regierung” augiebig in “schwierigen Lagen” …. “beraten”?
War das je anders in Deutschland? Ist dies anderswo “besser”?
Holen sich andere Regierungschefs ihre Berater etwa aus Kreisen der “Masse”?
Das alles ist einfach dieses System.
Oktober 31st, 2010 at 12:23
Wo soll denn die von den Ackermännern dieser Welt angestrebte Eigenkapitalrentabilität herkommen?
Wenn ich als Anleger mein Kapital anlege, ist alles, welches im Schnitt höher verzinst wird als eine Bundesanleihe o.ä. mit einem höheren Risiko verbunden., was je nach Anlage bis zum Totalausfall führen kann.
Wenn Banken eine Eigenkapitalrendite von 20-30% anstreben, muss dieses Renditeziel letztendlich mit hohem Risiko und/oder Betrug erkauft werden. Und bisher ist noch jeder, der so ein permanent hohes Risiko fährt, irgendwann auf die Nase gefallen.
Dass diese Renditeziele nicht mit gängigen Produkten erreicht werden können, ist augenscheinlich und kennzeichnet die Verantwortlichen eher als verantwortungslose Zocker als verantwortungsvolle Unternehmer, als die sie sich gerne darstellen.
Aus Sicht von Jo und co. ist es, so wie es läuft, eine geniale Geschäftsidee, wenn Zockerverluste von anderen gezahlt werden; dies erfreut doch das Herz eines jeden Geschäftsmannes.
Das diese Spieler letztendlich die Geschicke der Politik zu ihren Gunsten (mit-)bestimmen, lässt an der Entwicklungsfähigkeit der Menschheit zweifeln, ist aber trotzdem bittere Realität.
Und weit und breit sehe ich keinen Ansatz, dass sich irgendetwas daran ändern könnte, eher das Gegenteil.
Oktober 31st, 2010 at 12:24
-> groo: Interessanter Link. Vor allem, wenn man sich die Kurven mit der Verbindung zur Arbeitslosigkeit ansieht. Du bist scheinbar tiefer drin in der Thematik als ich, aber mir war schon immer klar, daß ich nicht einfach das schuldenfinanzierte bip eines Landes nehmen und damit protzen kann. Unser damals ständig alkoholisierter bwl-Prof. wollte uns auch solche Scheiße als Grundlagen der Wirtschaft verkaufen. Arme Schüler und arme Studenten, die das lernen müssen, um Punkte in den Klausuren zu erhalten. Wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, welche Berufsgruppen im Bundestag vertreten sind, dann stelle ich mir wirklich die Frage, ob es nicht eine Verschwörungstheorie ist, daß die sehr wohl wüßten, was sie tun und es uns nur mit Hilfe positiver pr entsprechend verdreht kommunizieren. Soviel gelebte Schizophrenie kann doch eigentlich keiner aushalten. Dachte ich jedenfalls immer. Aber tendenziell unterstelle ich Absicht.
Irgendwie hat der Host die Zeitumstellung verpennt. Witzisch!
Nachtrag: Zu schön, um es hier nicht zu posten: Die Supermarktkette Kaiser’s gibt nämlich schon Tips für Krisenzeiten. https://www.kaisers.de/Lebensmittel-mustervorrat.29.0.html
Details gibts im pdf auf der Seite. Da steht dann z.B.: “Aber vor allem braucht der Körper Flüssigkeit – und zwar mindestens 2,5 Liter am Tag. Dieser Bedarf an Flüssigkeit kann beispielsweise durch Mineralwasser und Fruchtsäfte gedeckt werden.”
Ähh, und was bitte ist mit Leitungswasser?
Und überhaupt, ich geh’ dann mal auf ein anderes defcon-level.: https://de.ibtimes.com/articles/23225/20101029/zerfalls-der-weltordnung.htm
Oktober 31st, 2010 at 15:07
das plakat der frau schavan “Humboldt und Goethe wären heute Blogger” ist jetzt auf meinem blog online.
https://www.klaus-baum.info/2010/10/31/das-gestandnis-der-frau-schavan-ministerin-bei-schwarz-gelb/
werter flatter, willkommen im club.
Oktober 31st, 2010 at 15:11
zu ackermann:
mir erzählte mal jemand, der fischers buch “deutschlands griff nach der weltmacht” gelesen hatte, dass die deutschen wirtschaftsführer den kaiser unter druck gesetzt hätten, gebiete im osten zu erobern, also den 1. weltkrieg zu beginnen. andernfalls hätte man kaiser wilhelm abgesetzt und seinen sohn als nachfolger bestimmt.
es liegt halt in den genen der deutschen wirtschaftsnutten.
November 1st, 2010 at 09:34
https://www.pt-magazin.de/newsartikel/datum/2009/05/14/wenn-der-teufel-die-hoelle-ausmistet/
https://www.zeit.de/2009/15/DOS-Kanzleramt
Beide links stammen vom Frühjahr des vergangenen Jahres und beschreiben Weichenstellungen. Merkel und Steinbrück hatten im Herbst zuvor versprochen alle Spareinlagen zu garantieren. Steinbrück brüstet sich heute damit, die Pleite des amerikanischen AIG-Konzerns, einer Versicherung, verhindert zu haben, indem er mit dem amerikanischen Kollegen telefoniert und ihn beschimpft habe. Allgemein wird die Pleite der Lehmannbank in NY als der große Fehler gesehen, der die Finanzkrise auslöste. Die hätte man nicht Pleite gehen lassen dürfen. Das habe alles ausgelöst. Wirklich?
Steinbrück sagt heute, er wisse auch nicht, wie der Staat sein Versprechen der Spareinlagensicherung hätte einlösen können – er hätte sich jedenfalls verschulden müssen. Wirklich?
Der Staat hat sich verschuldet und für diese Schulden werden sich Generationen abrackern. Der Staat hat berügerisch geschöptes Geld mit realem Geld unterlegt. Der Staat hat Hehlerei betrieben. Der Staat folgte einem selbstveranstaltetem Sachzwang.
Warum schenkte der deutsche Steuerzahler der Commerzbank die Dresdener Bank?
Bringst du dein Geld auf die Bank liegt es nicht auf der Bank sondern in anderer Leute Taschen, und das nicht nur einmal sondern acht bis zehnmal. Der Ökonom John Maynard Keynes sprach von der “Geldillusion”. Dies meint die Art der Geldschöpfung aus Schulden heraus und den Glauben, alles werde gut. Wenn das schwächste Glied der Kette in dem Kettenbriefspiel zu brechen droht, muss man es stärken, damit die Kette nicht reißt. Das schwächste Glied ist die “systemrelevante Bank”, die Deutsche Bank. Doch wie relevant ist das System?
Der Ökonom Senf, im Gegensatz zu Keynes noch springlebendig, fordert den Abschied vom selbstveranstaltetem Sachzwang: die Monetative.
Der Staat soll das Geld machen, das sei eine öffentliche Aufgabe, die man nicht Ackermännern überlassen solle. Den meisten Bürgern ist wohl gar nicht bekannt, wie Geldmachen geht, welches Interesse beispielsweise die Geschäftsbanken haben, Bargeld zurückzudrängen und zu verknappen. Als Ackermann noch vor der Finanzkrise einmal in einer Talkshow sagte, jede Bank sei Pleite, wenn alle ihr Geld abheben würde, wurde er gescholten. Wie kann er nur sagen… Als der Focus vor Jahren munkelte eine Hamburger Bank wackele, ging diese in den Konkurs, verklagte den Focus, dessen Chef Markwort sich vor die Kameras stellte und im Fernsehen sagte, dass könne doch unmöglich sein, dass der Focus, nur weil er so was geschrieben habe und überhaupt… Nun brillierte Markwort bisher selten bis nie kognitiv -insofern war der Auftritt wenig überraschend. Was überraschte war vielmehr, dass ein Zeitungsverlag in der Lage war, für eine Bankpleite aufzukommen und den Schadensersatz zu leisten, zu dem Burda natürlich verurteilt wurde.
Der Staat könnte, wenn er nur wollte, alles Geld garantieren ohne sich selbst zu verschulden. Er will bloß nicht. Er will eine unabhängige Zentralbank. Wer ist der Staat?
Wir.
Ein Haufen verschaukelter Deppen.
PS. Ob Senf soviel besser ist? Sein Verhältnis zu Wilhelm Reich gibt zu denken…
https://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Senf
November 1st, 2010 at 09:56
>>>>>>>>>stand mal auf einen blog, den ´s nicht mehr gibt. Mit liebem Gruß von Schrödingers Kater;
Verstaatlicht Ackermann!
Seitdem das, was einmal unter Ökonomen “geborene Monopole” waren, auch nicht mehr das sind, was sie waren, und sogar der Strafvollzug privatisiert wird, ist die Überschrift vielleicht unkorrekt. “Privatisiert Ackermann!” wäre auch falsch. Ihn einfach so in Rente schicken, ist angesichts des Nilliardenschäden ungerecht. Richtig: Nihilisten verdienen Nilliarden! Schon bei der Vodafone/Mannesmannaffäre war Ackermann juristisch nicht belangbar, auch wenn die Staatsanwaltschaft schäumte wie Weißbier. Der Schaden entstand damals, weil ein nicht werthaltiges Etwas gegen einen realen Wert eingetauscht wurde, nämlich die im IT-Wahn geblähte Vodafoneaktie gegen eine ganz richtige handfeste Stahlröhrenfabrik. Der Trick hinter der Finanzkrise heute ist derselbe, und der Schaden wieder einmal gigantoman.Verdient werden zwar nur läppische Milliönchen, aber Schäden werden angerichtet in Billionenhöhe, und der idealistische Steuerzahler zahlt erzwungenermaßen mit Nilliarden, die von ihm erst noch in fernen Zukünften erarbeitet werden müssen.
Die Justiz ist gar nicht einmal so blind, doch kann sie keine Gesetze exekutieren, die korrupte Gesetzgeber unterlassen zu geben. Das Problem ist ein politisches. (- Naja, natürlich können auch geflissentliche Staatsanwälte einmal strafzumessungsrelevante Termine verstreichen lassen, nur um einen Zumwinkel nicht Zumtütenkleben zu schicken…)
Neben Leerverkäufen ist der gesamte Aktienhandel als Kapitalallokationsmittel bedenklich. Ein Greenspan betont stets die Vermögenseffekte von Aktien. Das geht so: wenn die Leute glauben sie sind reich, geben sie mehr Geld aus und dann werden sie reich, weil sie glauben sie sind reich. Dazu braucht man Aktien, die nix wert sind, aber Leuten gehören, die glauben, dass Aktien wertvoll sind. Das hat etwas Sakrales.
Watzlawick nannte es den “Mehr-desselben-Effekt”. Er war Psychotherapeut. Zur Therapie von Neurosen verwandte er das Mittel, neurotisches Verhalten dadurch zu brechen, dass er es lächerlich machte. Dazu verglich er Wahn (und Religion) bevorzugt mit Ökonomie. Allerdings dürfte ein Herr Dr. Ackermann auch im Maßregelvollzug therapieresistent sein. Der Vater Abraham der Religion des Neoliberalismus, Adam Smith, gebrauchte für die Wirtschaft die Methapher der “unsichtbaren Hand”, die den Wohlstand der Nationen mehre, und sie stand für “GOTT”. Das liegt historisch begründet in der Ablösung des Absolutismus, in dem das Gottesgnadentum, dem Herrscher vorbehalten war. Nur, der ging nicht anschaffen. Smith verwies auf die Schaffenden als die Segensbringenden und verdammte im Umkehrschluss die Schmarotzenden. Ein richtig gelesener Smith würde Neoliberalen zutiefst missfallen. Aber einen Schluss können wir alle, wie liberal auch immer wir sind, daraus ziehen: In der Krise hilft nur noch beten!
November 1st, 2010 at 10:06
>>>>>>>>>>>>stand auch mal irgendwo, nicht wahr Kater!?
Vorschlag eines Verfahrens zur alternativen Kapitalallokation
Angesichts der aktuellen Gefahren von Liquiditätsfallen und Schuldendeflationen in nahezu allen Volkswirtschaften und einem gleichzeitigen Überhang an Kapital, das gehortet oder für unproduktive Wetten verwendet wird, ist die Gestaltung eines innovativen Mechanismus zur Allokation von Kapital eine Zielsetzung, die nicht nur einen Ausweg aus der Krise der Industrieländer sucht, sondern auch Elend, Hunger und politische Destabilisierung in den Entwicklungs- und Schwellenländern vermeiden oder zumindest mindern soll.
Es wird vorgeschlagen, dass eine neuartige besondere Unternehmenssteuer erhoben und dem versteuerten Unternehmen die Möglichkeit eingeräumt wird, vermittels direkter Beteiligung an Investitionen anderer Unternehmen diese Steuer zu senken. Die Höhe dieser Steuer richtet sich nach dem Gewinn, der pro Beschäftigtem erzielt wird. Für die Auktion der Beteiligungen an den Kreditvergaben ist eine Börse einzurichten.
Auf diese Weise tragen Unternehmen, die durch gesamtwirtschaftlich erwünschte Produktiv-fortschritte gesellschaftlichen Nutzen erschaffen, die dabei gleichzeitig entstehenden und bisher externalisierten sozialen Kosten.
Die Kreditanforderungen, die mit dieser Börse bedient werden, müssen von einer staatlichen Agentur zertifiziert sein. Die Zentralbank, an die diese neue Steuer zu entrichten ist, erhebt gegebenenfalls ein variables Aufgeld auf die Finanzierung der Investition vom Kreditnehmer, das konjunkturabhängig ist. Die Anrechnungssätze auf die Steuer des Kreditgebers sind immer konjunkturabhängig zu gestalten. Der Kreditnehmer kann zudem eine spätere Erfolgsbeteili-gung zusagen. Die Zentralbank schöpft Geld, indem sie bei dieser neu geschaffenen Kredit-börse als zusätzlicher Kreditgeber auftritt.
Die Steuer kann in Schritten ansteigend eingeführt werden, so dass die Zentralbanken in der Finanzkrise zunächst als direkte Kreditgeber agieren – dies als Alternative zum Bailout von Geschäftsbanken. Der Vorschlag kann an Aktualität gewinnen, falls es im Verlauf der Krise durch Kreditausfälle zu einem weiteren Einbruch im Bankensektor kommt. Selbstverständlich bedeutet er nicht nur einen Eingriff in die Geldschöpfung, sondern entspricht auch einer Um-laufsicherungsabgabe für Geldvermögen von Unternehmen, die durch Bargeldhaltung nicht umgangen werden kann.
Der Vorschlag zielt sowohl auf Vollbeschäftigung wie Geldwertstabilität. Er kann innerhalb der Realwirtschaft und insbesondere der Industrie deshalb konsensfähig werden, weil er verspricht den Kreditbedarf antizyklisch zu befriedigen und Finanzdienstleister, die ihm wie alle anderen Unternehmen unterworfen sind, zwingt, Kredite zu geben, so dass akkumulierendes Kapital aus dem Sektor der Finanzwirtschaft in die Realwirtschaft zurück fließt. Langfristig kann der Mecha-nismus eine Finanzierung von Gesellschaften über Aktien ablösen. Die unversteuert verbleiben- den Gewinne können dann von den Unternehmen, deren Fremdfinanzierung gemäß den Anfor-derungen der Zertifizierung jederzeit gewährleistet ist, als Dividenden ausgezahlt werden. Es könnte also eine innovative Kapitalgesellschaft als juristische Person entstehen, bei der Arbeit-nehmerbeteiligung als Gegenleistung für den Erhalt von Zentralbankkredit durchgesetzt wird.
Das Modell ist gleichermaßen für eine Kapitalallokation in Volkswirtschaften, in denen Banken Zins erheben, wie in Volkswirtschaften mit Zinsverbot, für kompetitive Unternehmen in Privat- oder auch öffentlichem Besitz in marktwirtschaftlichen, gemischten oder auch sozialistischen Volkswirtschaften geeignet – die Dividenden sind in den letzteren Fällen an die Beschäftigten auszuzahlen.
>>>>>>>>>>>>>>> Okay, natürlich können Firmen, die fremde Firmenanleihen kaufen, das schon jetzt von der Steuer absetzen. Es geht bei dem Vorschlag aber vielmehr darum, den Sektor des Investmentbanking zu verstaatlichen und einen Mechanismus zu schaffen, in dem der Diskontsatz unterhalb Null sinken kann. Unternehmen würden “sich selber gehören” und nicht mehr Angriffen von Heuschrecken ausgesetzt sein.
Warum wird der Mehrwert nicht besteuert? Eine Mehrwertsteuer im marxistischem Sinne, also Profit pro Beschäftigtem pro Quartal, wäre nix anderes als ein leistungsbezogene progressive Unternehmenssteuer, ähnlich wie der/die Beschäftigte(r) sie als Lohnsteuer zahlt.
November 1st, 2010 at 11:04
-> NochEiner: “[..] die Dividenden sind in den letzteren Fällen an die Beschäftigten auszuzahlen.”
Ich fasse es nicht. Du bist ja ein Kommunist! ;-))
Eine einfache Frage, die man stellen sollte, wäre vielleicht auch: Warum eigentlich kann ein Fabrikant seine Produktionsmaschinen steuerlich abschreiben, während der Arbeiter den Verfall seiner körperlichen Arbeitskraft unhonoriert hinnehmen muß? Eine Antwort sucht man vergebens oder höchstens in der Art ‘Mal was anderes: Guckt mal, wie schön wir mit den Mandarinen jonglieren können’. Das alleine zeigt imho doch schon, wer den Ton angibt.
Einige Nachrichten der letzen Tage:
“EU-Gipfel – Von der Währungs- in die Transferunion” https://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~EC2925A1CCF62487EB5A149989DC8B087~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
“‘Handel mit dem Teufel’: Fed will noch mehr Geld drucken”: https://diepresse.com/home/wirtschaft/international/606085/index.do?_vl_backlink=/home/wirtschaft/international/599924/index.do&direct=599924
Das erinnert mich an J.F. Kennedy, der unabhängig von dem Federal Reserve System silberbasiertes Papiergeld zu drucken begann.
“Die HSH-Nordbank und kein Ende der Intrige”:
https://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33575/1.html
Irgendwie fehlen da einfach ein paar griffige Gesetze. Und das in Deutschland, wo man nicht einmal eine Furz lassen darf, ohne vorher einen Rechtsanwalt gegen Gebühr um Erlaubnis zu fragen.
Düster popüster: https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Wir-werden-Aufstaende-Willkuer-und-Totalitarismus-erleben/story/31180223
Leider kein Spielraum für Lohnerhöhungen, sagt auch Kannegiesser (der Ober-Heavy-Metaller): https://www.ftd.de/politik/konjunktur/:konjunktur-arbeitgeber-erteilen-lohnerhoehung-absage/50186492.html
Och Männo! Für wen arbeitet der eigentlich?
Wir werden nächstes Jahr sehen, ob die Dividendenausschüttungen, für deren Erhöhung ja auch kein Spielraum zur Verfügung steht, gestiegen sind oder nicht.
Was lernt mich das? Wir leben in einem Spielraum, in dem uns wirklich nur noch das Beten bleibt:
https://wunderhaft.blogspot.com/2010/10/deutschlandfunk-falscht_30.html
November 1st, 2010 at 11:53
@ R@iner
Hilfe eine Mailflut! Werde das geballte Lesefutter später verdauen müssen…
Wer jongliert schon mit Mandarinen? Ich sah am Samstag eine wunderschöne Feuerjonglage auf Klabauta von Raini. Warst du das?
Hörte später Verse von Etta.
https://www.myspace.com/ettastreicher
November 1st, 2010 at 12:00
-> NochEiner: 1. Die Links sind nicht unbedingt für dich gedacht, weil Du eh weißt, worum es geht.
2. Nee, das war ich nicht. Bin eine bekennende Jonglierpfeife. Das gäbe auch immer so häßliche Brandlöcher im Teppich…
November 1st, 2010 at 15:46
Hätt´ ja sein können.
Reini hat auch fast den Bauwagenplatz abgefackelt. Nun ja, nicht übertreiben, aber der Kneipenwagen war schon nah dran…
https://musenknutsch.de/
(-: von wegen Teppich, bleiben wir mal auf demselben)
November 1st, 2010 at 18:32
@R@iner #13,
zu
https://de.ibtimes.com/articles/23225/20101029/zerfalls-der-weltordnung.htm :
Die GEAB/LEAP-Einschätzung ist schon interessant.
AABER:
Es scheint da einen Zeitversatz zwischen deren Diagnose und den ‘Fakten’ zu geben.
Nicht, dass sie unrecht hätten!
(verfolge GEAB seit ca 2 Jahren.)
Moral:
Erwarte NIE, dass die Mehrheit auf Deinem Erkenntnisstand ist.
Sie ist es normalerweise erst dann, wenn Du schon tief frustriert oder tot bist.
Das kann Jahre dauern.
Es gibt da den schönen Satz von Keynes:
“Markets can remain irrational longer than you can remain solvent.”
Übersetzt:
‘Allgemeine Meinungen können länger abstrus sein, als Du an Deiner Diagnose festhalten kannst.’
Er sagt aber auch:
‘Once doubt begins it spreads rapidly.’
https://en.wikiquote.org/wiki/John_Maynard_Keynes
Schön wärs.
Keynes war halt doch irgendwie manchmal Optimist.
Sonst hätte er es wohl auch nicht ausgehalten.
November 1st, 2010 at 19:27
@groo
“Moral:
Erwarte NIE, dass die Mehrheit auf Deinem Erkenntnisstand ist.
Sie ist es normalerweise erst dann, wenn Du schon tief frustriert oder tot bist.
Das kann Jahre dauern.”
Hm…
Hast Du mal etwas, was mich aufbaut^^ – oder sollte das der Verweis auf die noch dauernden Jahre sein.
Dann bliebe meine hilflose Frage: Die Jahre bis die Mehrheit auf ‘unserem’ Erkenntnisstand ist, oder die Jahre bis ich/wir tot sind…
Irgendwie bräuchte ich mal eine Tüte mit Optimismus.
Pessimist ist schließlich ein Optimist mit Erfahrungen.
Einen dennoch schönen Abend Dir ;-)
November 1st, 2010 at 21:26
-> Wat. (24): Optimistisch sollte dich alleine die Tatsache stimmen, daß es in allen Zeitaltern Menschen gab, die ihre Zweifel gegenüber den bestehenden Machtverhältnissen äußerten und nicht nachließen, mutig die Dinge bei ihrem Namen zu nennen. Das geschah schon zu Zeiten, als von Massenkonsum als Lockmittel noch garnicht die Rede war.
Vielleicht brauchen die Kritiker geradezu die unkritischen Entscheider, damit es ‘voran’ geht und die Entscheider und Mitläufer brauchen ihrerseits die Kritiker, damit sie sich nicht im Überschwang des ungebremsten Triumphes binnen Kurzem selbst ausrotten. In unserem Kulturkreis war es z.B. der olle Goethe, der Mephisto in Faust I derartiges in den Mund legte. Er sei nämlich “Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft”. Alle Kulturen kennen das ewige Spiel von Kraft und Gegenkraft, die alles im dynamischen Gleichgewicht halten.
Solange sich die prozentuale Zusammensetzung dieser antipodischen Kräfte innerhalb der Gesellschaften oder gar der Menschheit nicht ändert, läuft es wie es immer lief: Die Einen geben sich zufrieden, mit dem was sie haben. Die anderen gieren nach mehr Besitz und mehr Macht. Beide sind sich nur einig in der Sicherung ihrer Ziele.
Ab und zu braucht der Homo Sapiens mal einen Klaps und dann geht es wieder ein Stück vorwärts.
In spätestens drei Generationen haben die Urenkel Ackermanns alles von ihm Gehortete wieder verprasst. Warum sich also den Tag vergällen.
Tip: Bei schlechter Laune empfehle ich in letzter Zeit den norwegischen Film “Die Kunst des negativen Denkens”.
-> groo: Die spd warnt doch auch erst seit kurzer Zeit vor Altersarmut wegen zu wenigen Beitragsjahren und zu geringer Löhne in der Zukunft. Die haben mindestens zwei Jahre verschlafen. Das kommt davon, daß man scheinbar mit den selbst manipulierten Statistiken auch noch arbeitet. Ähh, huch – Was schreibe ich da nur wieder für einen Murks. ;-)
-> NochEiner (22): Zufrieden mit dem Teppich, den ich hier ausrolle?
November 1st, 2010 at 22:08
@R@iner
Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten, entweder ‘wir’ machen unserem Planeten den Garaus bzw. ‘unserer’ Lebensmöglichkeit auf diesem, erscheint mir zwangsläufig, wenn wir so weitermachen, oder ‘wir’ kriegen recht schnell die Kurve.
Was auch immer unter “schnell” verstanden wird, ich hätte letzteres nur eben gern noch selbst über- und dann vor allem er-lebt.
Ich weiß, ist ganz schön egoistisch – eigentlich sollte reichen, daß das wenigstens andere können, mir fehlt eben doch noch einiges zur ‘Mutter Theresa’
November 1st, 2010 at 22:33
-> ‘Nicht Mutter Theresa’ (26): Ich ahnte, daß so etwas kommen würde. Natürlich hat sich die Frequenz erhöht: Verseuchung ganzer Landstriche durch Uranabbau und -lagerung und die Einführung transgener Lebensmittel mit unbekannten Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen sind ja nur zwei Beispiele für durch Gier angetriebene Vergehen, von denen frühere Kaufleute nicht zu träumen wagten. Daß ein paar Manager am Tag soviel verdienen, wie ein Fabrikarbeiter im ganzen Leben und die >150 Millionen Toten der (praktisch ununterbrochen laufenden) Kriege in den letzten 100 Jahren lassen mich auch nicht gerade den ‘Jubelperser machen’. Aber das wir den ‘Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit’ zu Lebzeiten erleben, schminke ich mir jeden Tag ein bissel mehr ab. Die Wahrheit ist doch, daß Menschen – ich schließe mich da ein – nur über Leid zum Lernen zu motivieren sind. Du kannst froh sein, wenn Du deine eigenen Sprößlinge auf den Weg eines imaginären, besseren Menschen führen kannst oder Du deine Nachbarin überzeugst, ihr noch im Keller vorhandenes E605 bei der Sondermülldeponie abzugeben und es nicht weiter in ihrem Garten zu verwenden. Deine Kinder gehen jedoch im Normalfall in die Schule und werden spätestens dort von Lehrern und Mitschülern auf die Maxime der Gemeinschaft eingeschworen und deine Nachbarin sagt “Wieso das – Das haben wir schon immer benutzt. Und es hat niemandem geschadet”, während Du genau weißt, daß dort hinter dem Zaun wo sie gerade steht mindestens 12 Katzen und ihre beiden Ex-Ehemänner begraben liegen.
Eine wichtige Erkenntnis ist vielleicht die, daß ein Schlüssel der in allen implantierte Wunsch nach Konsum liegt.
November 1st, 2010 at 22:39
@R@iner – das ‘Schlimme’ – ich weiß das…, ja, ich ahne es nicht nur.
Die Phase, mich zu wichtig zu nehmen, geht auch wieder vorüber. ;-)
November 1st, 2010 at 22:44
-> Wat.: *lol* Zweifellos – Kein leichtes Unterfangen.