Ich kann mich erinnern, daß ich vor einigen Jahren 6,1% meines Einkommens für die Krankenversicherung bezahlt habe. Seitdem herrscht nach FDP-Terminologie der Marsch in den Kommunismus, den der rhetorische GAU Rösler uns in hirnschmelzender Demagogie selbst regierend ernsthaft noch als “mehr Netto” verkauft. Das ewige Geschwätz von “mehr Wettbewerb” führt unter seiner Plünderungsoffensive zu einem ausweglosen Raubüberfall auf die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung.

8,2% Beitrag, das sind für mich über 34% mehr als zu den günstigsten Zeiten, die Praxisgebühr noch nicht eingerechnet. Die Arbeitgeber müssen ebenfalls im Schnitt deutlich mehr bezahlen, kommen aber ebenso günstiger weg. Das ganze paßt in die allgemeine Entwicklung und überführt die leeren Versprechungen der Liberalalas einmal mehr der Lüge. Ich bin übrigens inzwischen “selbständig”, aber immer noch Kunde der GKV. Für mich lohnt sich die “private” nicht, das gibt mein Einkommen bei weitem nicht her.

Ob und wie es jemals einen Ausgleich für Niedriglöhner geben wird, diese Frage ist der Unlust oder dem Kalkül zum Opfer gefallen. Inzwischen haben es ja fast alle gemerkt, daß sich die “Wirtschaftskompetenz” der nadelgestreiften in der Bestellung nobler Getränke erschöpft. Die nächste Wahl ist aber weit, und bis dahin kann man sich immer noch etwas einfallen lassen, um die Wähler wieder auf den rechen Pfad zu führen. Vielleicht entscheidet dann ja die “Innere Sicherheit” oder gar die äußerste. Wer weiß, was da noch angeflogen kommt.

“Mehr Netto vom Brutto” wird kein Kassenschlager mehr werden, zumal inzwischen klar ist, wer da mehr Netto von wessen Brutto hat. Schönen Dank auch.
Womöglich werden wir der Lage unserer stets um die rechte Anerkennung kämpfenden Leistungsträger bald eine neue Offenheit verdanken. Wir sollten es ihnen endlich recht machen, sie sollten uns ganz transparent dazu auffordern. Warum den Slogan nicht verkürzen und schlicht “Mehr!” fordern? Sie holen es sich doch ohnehin.

Sehr tröstlich sind natürlich die aktuellen Zahlen der Umfragen, die erstmals einen “grünen” Bundeskanzler als realistische Möglichkeit erscheinen lassen. Rotgrün, eine linke Alternative, würde auf einen Schlag alles ändern. Wir lassen und doch nicht zum Narren halten.