Die Inquisitoren Beckstein und Schünemann werden nicht müde, ihren Mumpitz unters Volk zu streuen, und sie stoßen leider allzu oft auf schwach argumentierende Gegner. Zwei Hauptargumente werden auch im Gespräch mit der FR nicht angemessen geschreddert: “Wenn Menschen bereits große persönliche Probleme haben, dann können Computerspiele zu einem auslösenden Faktor für eine Eskalation werden“, behauptet Beckstein. Das is blanker Unsinn und widerspricht, wenn auch geschickt kaschiert, seiner Behauptung, er argumentiere nicht monokausal. Es klingt zwar so, als berücksichtige er, daß das solche Spiele nur ein möglicher Faktor von vielen sind, es ist aber das Gegenteil: Erstens ist nicht einmal ansatzweise erwiesen, daß sogenannte “Killerspiele” überhaupt positiv zu gewalttätigen Kurzschlußhandlungen beitragen. Zweitens ist es noch weniger erwiesen, daß sie ein auslösender Faktor werden können. Niemand kann ernsthaft behaupten, jemand in der psychischen Situation eines Amokläufers hätte anders gehandelt, wenn ihm die Spiele nicht zur Verfügung stünden. Anstatt also festzuhalten, daß die Spiele nicht Ursache der Handlung sind, was Becksteins Satz ja eigentlich auch aussagt, verkehrt er den Sachverhalt ins Gegenteil.
Ein anderes “Argument” der Experten Beckstein und Schünemann sind die von ihnen wiederholt geäußerten Beschreibungen von grauenhaften Bluttaten, Folterszenen und Gewaltorgien, die ihnen in ihrer Hauruckfortbildung gezeigt wurden. Ich weiß nicht, wovon sie da reden, aber es sind ganz sicher nicht die Spiele, von denen im Zusammenhang mit Amokläufen bislang die Rede war. Solche Szenarien kenne ich aus Filmen, die zum Teil aus steuermitteln finanziert wurden, aber nicht aus Ego-Shootern.
Viel zu kurz kommt auch die zwar benannte Tatsache, daß man die Spiele in der ganzen Welt frei kaufen kann und sie zur Not eben übers Internet bezieht. Vor allem deshalb, weil Beckstein sich tatsächlich nicht entblöden kann, wiederholt den Vergleich zur Kinderpornographie herbeizuzerren. Solche Argumente sind einzig dazu geeignet, Kindesmißbrauch zu verharmlosen. Äußerst bedauerlich, daß nicht einmal der anwesende Journalist, Joachim Wille, dagegen etwas einzuwenden hatte.