Die Kaufkraft schrumpft -> SPIEGEL. Das ist nicht weiter überraschend, werden doch seit Jahren die Löhne knapp gehalten und unter ideologischem Dauerfeuer als reiner “Kostenfaktor” betrachtet. Während die Exporte nach wie vor explodieren, fällt dem politischen Management nicht ein, daß der Stärkung der Binnennachfrage oberste Priorität eingeräumt werden müßte, wollte man den Laden wieder in Schwung bringen. Aber Nein: Die Belastung der Löhne durch Abgaben wird auf Arbeitnehmerseite eher größer, denn unter “Subventionsabbau” verstehen die Genies in Berlin die Kürzung der Pendlerpauschale! Schuld an der Misere sind indes die faulen Parasiten, die millionenfach nicht arbeiten wollen.
Kein Thema mehr ist die Gerechtigkeit bei der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Damit ist gemeint: Die größt mögliche Ungerechtigkeit wird hingenommen, und die desaströsen sozialen Folgen, die allmählich zu einer Volksdepression inmitten unerhörten Reichtums führen, gelten als unabwendbar.
Daß man Zivilisation unter den gegebenen Bedingungen auch anders entwerfen kann, zeigt das “Netzwerk Grundeinkommen”. Die Idee ist so simpel wie schmerzhaft für den deutschen Spießer: Unabhängig von der Aufnahme einer Arbeit steht allen ein Grundeinkommen zu. Die Automation bzw. “Rationalisierung” wäre kein Problem mehr, sondern ein Segen -> TELEPOLIS. Anstatt Angst vor dem Fall in diskriminierte Abhängigkeit und Selbstwertverlust würde ein positiver Impuls zur Erwerbsarbeit motivieren.
Das Argument dagegen, daß dann ja keiner mehr arbeiten ginge, weil es keiner mehr nötig hätte, ist so absurd wie nur möglich. Oder sitzen die Herren Millionäre, die nun wirklich nicht mehr arbeiten müssen, alle nur noch in ihren Sesseln und drehen Däumchen?
Nein, für die Vermehrung ihres “Eigentums” tun sie alles. Grundlegende Gedanken zur Lösung der sozialen Krise gehören leider nicht dazu.