Die perfideste Strategie der Verführung ist die Illusion von Alternativen, die Vorspiegelung scheinbarer Gegnerschaft, um dem unmündigen Pöbel eine Entscheidungskompetenz zu suggerieren, wo es nichts zu entscheiden gibt. Das dumm gehaltene Wahlvolk kennt das schon: Da polemisieren Politikvertreter gegeneinander in der vorgetäuschten Absicht, ihre Programmware als überlegene Artikel anzupreisen und die Angebote der Konkurrenz als üblen Ramsch zu brandmarken. Nach der Wahl stellt sich dann heraus, daß es nicht nur sinnlos ist, eine Partei zu wählen, weil eine andere nicht regieren soll, sondern daß weder Programm noch Wahlversprechen irgend eine Rolle spielen, sobald die Stimme des übertölpelten “Souveräns” zum Schweigen gebracht wurde.

Auf die Spitze treiben es derzeit die Großdealer billiger Elektrowaren, die ihre Kunden als blöde Geizlinge zu bezeichnen pflegen. Mediamarkt läßt den unsäglichen Mario Barth pöbeln, Saturn verstehe nichts von Technik, während die Rockruine Alice Cooper sich in den Mund legen läßt, Saturn-Kunden seien nicht blöd und eben darum keine Kunden der ‘Konkurrenz’.
Sie dürften recht haben mit der Behauptung, ihre Kunden seien blöd und der Anbieter habe keine Ahnung von Technik. Daß Mediamarkt und Saturn ein und dasselbe Unternehmen sind, hat sich aber noch nicht herumgesprochen?

Wie würdelos sind Konsumenten, die sich derart verhöhnen und verkaspern lassen? Und ist es womöglich ein Erfolg der Resterampe politischer Ramschfiguren und ihrer schamlosen PR, daß sich Konzerne bemüßigt fühlen, dem verachteten Konsumentenvieh das finale Feedback in Form dieser Umverschämtheit in die Ohren zu kreischen?