So ein Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern vor der Wahl im Interview mit dem WDR. Das “-demokratisch” der NPD nimmt keiner ernst, und genau das macht sie attraktiv. Sie wird gewählt von denen, die von den Verwaltern der Demokratie nichts zu erwarten haben. Sie haben gut zugehört, als die Vertreter der großen Parteien den Stab über die ALG-II-Empfänger gebrochen haben. Sie haben verstanden, was jemand in diesem Land gilt, der sich nicht durch Erwerbsarbeit legitimieren kann und auch sonst nichts hat. Sie geben denen die Quittung, die die Ängstlichen allein lassen und die Schwachen beschimpfen, und sie laufen über zu denen, die ihnen eine Identität zuerkennen, die ihnen offenbar niemand nehmen kann. Bei denen sind sie Deutsche, Weltmeister der Herzen, Volksgenossen und Herrenrasse. Bei denen sind sie stolz, etwas zu sein, stark, radikal und trotzig.
Diejenigen, die es zugelassen haben, daß die Menschen sich massenhaft den dümmsten Rattenfängern an die Brust geworfen haben, stimmen jetzt den großen Katzenjammer an. Vor der eignenen Haustür kehrt niemand, und wenn sie dem Naziwähler als solchem mit mehr Respekt, sprich weniger Verachtung begegnen, als denselben Leuten in ihrer Rolle als Einkommensversager, erreicht die Heuchelei ihren Höhepunkt. Dadurch wird die braune Sauce nicht ausgelöffelt. Das einzige, worauf man sich verlassen kann, ist, daß die Freaks, die für die NPD in den Landtag einziehen, sich selbst unmöglich machen werden. Auf die Dauer ist das aber kein tragfähiges Konzept zur Gestaltung einer Demokratie.