Wenn das kleine Fräulein Hegemann von Kotze und Fotze schwadroniert und es sich dann herausstellt, daß es nicht ihre Kotze war und auch nicht ihre Fotze, die sie literarisch, in Buchstaben also, verkaufte, sondern sie mietnomadenhaft weiter vermietete, dann nennt das Fäuleton sie “talentiert”. Wenn sie weiterhin sich selbst als nicht gegeben, nicht einmal übergeben betrachtet, ist sie in der Tat auf der geistigen Höhe des Betriebs. Was Helene nicht in der Birne hat, ist das Zeug zum Bestseller.
Die Verwertungskette ist es, so lernen wir, die das Qualitätsprodukt ausmacht, ganz unabhängig von Inhalt und Urheber. Oder soll man vielleicht Blogtexte kaufen, von einem Verbrecher womöglich, um literarische Wohlstandskinder zu enterben? Wollen wir, daß die deutsche Literatur in die Schweiz auswandert? Kann die Schweiz das wollen?

Sie ist erst siebzehn. Der Markt braucht Siebzehnjährige, die nicht nur selbst breitbeinig die Phantasien anderer plakatieren, sondern jede Form brutaler Vergewaltigung, Vernichtung und Selbstzerstörung anpreisen. Wie gut, wenn es eine erledigt, der es dabei gut geht. Es würde mir Schwierigkeiten bereiten, dabei zuzusehen, wie einer Sechsjährigen bei vollem Bewusstsein gleichzeitig mit kochendem Schwefel die Netzhaut ausgebrannt und irgendein Schwanz in den Arsch gerammt wird, und danach verblutet sie halt mit weit geöffneten Augen auf einem Parkplatz. Aber ich bin keine siebzehnjährige Prinzessin, die nicht einmal liest, was unter ihren Namen verhökert wird.

Die Diskussion über Urheberrechte ist soweit überflüssig, wie die Autorin keine ist. Ihr für den zusammen geklauten Dreck ein Salär zukommen zu lassen, ist zwar unerhört illegitim, aber damit ganz normale Leistungsträgerschaft. Ihr Kniff, mit “ihrem Buch” nichts zu tun haben zu wollen, ist äußerst konsequent und eine Ironie, deren Feinheit in ihrer naiv-extremistischen Brutalität besteht. Auch diese Ironie hat mit ihr nichts tun. Sie ist eine Hure vom literarischen Babystrich. Davon weiß sie natürlich nichts.

Was sie nicht einkalkulieren konnte, sind die Konsequenzen, die sie selbst als Mensch betreffen werden. So sehr sie sich auch als Autorin negieren mag, Unperson sein will, so wenig wird sich das Fleisch abschütteln lassen, das sie zu Markte trägt. Es wird ihr Schwierigkeiten bereiten, daß ihr der Betrieb bei ausgeschaltetem Bewußtsein einen Schwanz in den Arsch gerammt hat. Dem Betrieb übrigens nicht. Der schreibt solche Verluste ab, wenn es zum Ärgsten kommt.
Bis dahin kann er sich auf Konsumenten verlassen, die kaufen, was angesagt ist. Und da die Qualitätsliteratur in einem Wettbewerb steht mit visueller Pornographie und anderen Special Effects der Filmbranche, muß halt die jungfräulich babyfickende Junkiedarstellerin her. Vorläufig noch ohne Ausschlag und Geschlechtskrankheiten, gut riechen soll sie ja und lächeln am Verkaufsstand. Die Kunden haben nämlich einen ästhetischen Anspruch.