Jens Jessen landet einen Treffer
Posted by flatter under PolitikKommentare deaktiviert
25. Jan 2010 22:59
Das muß doch mal gefeiert werden. Klar im Ausdruck, solide in der Bennenung von Quellen und Hintergründen, mit einer pointierten Überschrift versehen, meiert Jens Jessen den medial zurecht gestylten peudointellektuellen Neiddebattanten eine rein. Der Herr serviert gern ranzigen Käse, aber diesmal tischt er ein gelungenes Menü auf, als habe er just Besuch vom Restaurantcoach bekommen. Respekt!
Damit leisten er und die “Zeit” ein wenig Wiedergutmachung für den Schaden, den die journalistischen Mehrwertproduzenten der medialen Anzeigenverkäufer angerichtet haben. Wenn denn nämlich noch etwas zu kritisieren wäre an Jessens Lamento, dann ist es die fehlende und doch naheliegende Antwort auf die Frage, wie das alles so kam. Es hat eben mit einem Geisteszustand der Öffentlichkeit zu tun, an dem die “Zeit” ebenso ihren Anteil hat wie der Rest des neoliberal aufgeforsteten Blätterwalds. Zur Selbstkritik reicht es dann doch nicht ganz.
Im übrigen weise ich einmal mehr darauf hin, daß es viele kritische Intellektuelle und Philosophen gibt, die nicht ganz so laut brüllen und von den dicken Männern am Bühnenaufgang immer abgewiesen werden, wenn sie ans Mikrophon wollen. Sogar solche, die aus bildungsfernen Verhältnissen kommen. Erwähnte ich, daß einer von ihnen dieses Blog betreibt?
Januar 26th, 2010 at 00:44
willkommen im club.
Januar 26th, 2010 at 00:50
wir sind doch längst präsis, du hansklaus ;-)
Januar 26th, 2010 at 00:51
Aber ja.
Man liebt Dich doch auch, wenn Du nicht auf die Brust trommelst.
Spass beiseite.
Der Artikel von Jessen ist ok.
(Danke für den Link.)
Ich habe selbst die Attacke(n) von Sloterdijk versucht zu rechtfertigen.
Als Polemik. Ins Wespennest stechen.
Diese Theorie scheint ja nicht zu stimmen.
Er meint das so.
Sonst hätte er die eine oder andere Ironie in sein ‘Argument’ einbauen müssen.
Hat er nicht getan, oder ich habe sie übersehen.
Wenn das so ist, ist er faktenresistent, und das kann sich kein ‘Philosoph’ leisten.
Fakt ist, dass in einer ‘Charity-Kultur’ wie den USA die Reichen nicht so ganz tun, wie sie sollten:
“America’s Poor Are Its Most Generous Givers”
https://www.commondreams.org/headline/2009/05/21-2
…
“The lowest-income fifth (of the population) always give at more than their capacity,” said Virginia Hodgkinson, former vice president for research at Independent Sector, a Washington-based association of major nonprofit agencies. “The next two-fifths give at capacity, and those above that are capable of giving two or three times more than they give.”
…
Damit sollte sich Sloterdijk mal auseinandersetzen.
Von den US-Bankern, die eben mal 145mia$ Bonus eingestrichen haben, hat man auch nichts gehört, dass sie was Relevantes für Haiti gespendet hätten.
Charity ist ein Status-display, und kein Bedürfnis.
Diese These kann S. nicht weiterverfolgen, weil sie halt nur ein Fakt ist, und keine originelle These.
Variationen über ‘Schein’ und ‘Oberfläche’: Dito.
Alles schon gesagt.
Wenn ich Originalität über Faktizität stelle, bekomme ich halt ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Bolz ist auch so Einer.
Januar 26th, 2010 at 00:57
Korrektur:
Charity ist ein Status-display FÜR DIE REICHEN, und kein Bedürfnis.
Januar 26th, 2010 at 01:11
Ein Fehler in Jessen’s Artikel:
…
dass die Reichen vielmehr in ihrem eigenen Interesse Steuern zahlten …
müsste heissen:
zahlen SOLLTEN.
Das tun sie nämlich faktisch NICHT im gebotenen Umfang.
Die Urkrankheit dieser Leute ist: ‘lost in Abstraction’: Dass Geld ‘Geld’ macht,
Zieht sich durch die ganze Denke durch.
Von Bush wurde zB kolportiert, dass er mal fragte, was diese Striche auf den Verpackungen bedeuten.
(Ob das stimmt, kann ich nicht garantieren.)
Tja.
Wenn ich die Welt nur vom Hubschrauber aus kenne… .
Januar 26th, 2010 at 10:25
Zitat aus dem verlinkten Artikel: “…die allmähliche Entfernung der transnationalen Wirtschaftseliten aus der gesellschaftlichen Verantwortung für ihre Herkunftsstaaten.”
Mein Respekt hält sich in Grenzen. Denn das meint doch auch nur eine bloße Grenzverschiebung zwischen den Reichen und denen, die ‘uns’ nichts angehen…
Januar 26th, 2010 at 12:46
OT:
@Groo
Groo der Barbar von Sergio Aragones?
Januar 26th, 2010 at 14:15
Mhh.
*Früher* fand ich Schwurbelpeter mal ganz in Ordnung, möglich das der sich in den letzten Jahren bei Bolz mit Idiotie angesteckt hat.
Der saß ja des öfteren bei ihm auf dem öffentlich-rechtlichen Therapiesofa.
Das würde dann auch den geistigen Verfall von Thea Dorn erklären.
Januar 26th, 2010 at 16:12
Jahrzehnte alte Tradition – Solidarität ist etwas für Arme. Bei uns in Gesetz gegossen: Von einem bestimmten Einkommen an braucht man sich nicht mehr an allgemeinen Versicherungen wie der GKV zu beteiligen, da darf man sich – und rein unter sich – günstigere Bedingungen suchen und nutzen.
Vielen Dank für diesen Hinweis auf Jessen. Sloterdijk – den ich von jetzt an nur noch den schlotternden Dicken nennen will -, hat sich unsterblich blamiert. Dass man annehmen kann, die derzeit Wohlhabenden in einer hoch arbeitsteiligen Wirtschaft seien kraft ihrer eigenen und singulären Leistung wohlhabend geworden, ist Ausweis eines stark retardierten Denkvermögens.
Nahezu alle “Leistungsträger” würden beeren- und pilzesuchend durch Wälder krabbeln, hätten Sie nicht jene von anderen Menschen hergestellten Umstände vorgefunden, denen sie ihre jetzige Position ganz vorrangig verdanken. Und der schlotternde Dicke müsste mangels hinreichender Begabung für eine nützliche Tätigkeit hoffen, dass andere ihn durchfüttern.
Januar 26th, 2010 at 19:01
@bojenberg,
ich bin erkannt :(
Januar 26th, 2010 at 20:12
Der Mann hat entweder den Verstand verloren oder konnte in seinem Leben bisher nicht genügend Können und Wissen erfahren. Anders kann ich mir diesen Vorschlag von ihm nicht erklären. Das ist doch Wahnsinn. Sklaven, Bettlern und Vogelfreien gab man Almosen und Gnadenbrote. Sind wir schon wieder soweit, wie wir damals schon waren? Wohin will uns dieser Irre führen – sind wir von Sinnen?
Januar 26th, 2010 at 21:46
@Hermann Keske,
es scheint mir ein Abstraktionsproblem vorzuliegen:
Man nehme
1) Physische und psychische Leistung (zB Krankenpfleger)
2) geistige Leistung (Philosoph S.)
3) Abstrakte Leistung (Geld arbeitet, Rationalisierung, etc)
Was eigentlich jeder wissen sollte: Ohne (1) kein (2)
(3) ist ein gefährliche Abstraktion/Illusion,
der gewisse Leute/Branchen verfallen sind.
Siehe Wiedeking: der prototypische ‘Leistungsträger’, der sich
gerade noch mit 100Mio davonstehlen konnte.
(vgl “US-Milliardenklage gegen Porsche” ftd 25.1.2010)
Wiedekind betrieb seit > 2Jahren einen Hedgefund mit angeschlossener Autowerkstatt.
Das nenne ich ‘lost in abstraction’.
Das kann sich ein Schlawiner wie W. zusammen mit seinem ‘genialen’ Finanzvorstand gut leisten.
Aber ein Philosoph S., der das nicht durchschaut, ist die Minuten nicht wert, die man ihm zuhört.
Was mich besonders verblüfft ist, dass ich eigentlich meinte, dass er
Gunnar Heinsohn verstanden hätte, und ihn deshalb als den ‘Marx des 21.Jhrh’ bezeichnete.
(Wobei G.H. schon ein merkwürdiger Kamerad ist: vgl “Heinsohns Thesen zur Chronologiekritik werden von der Geschichtswissenschaft weitgehend als bedeutungslos angesehen.” https://de.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Heinsohn
G.H. hat da einige höchst merkwürdige Thesen, die aus dem wikipedia-Artikel herusredigiert wurden. Siehe Genaueres unter
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologiekritik )
Was sich ein ‘Philosoph’ am wenigsten leisten kann:
Einen fragmentierten Verstand.
Und den leistet er sich:
Er denkt zusammen, was auseinander gehört, und auseinander, was zusammen gehört.
Januar 26th, 2010 at 22:58
Ohje, der Sloterdijk schon wieder, dieser pseudointellektuelle Trockenschwimmer. Diesem Quacksalber sollte man mal seine eigene Medizin in höchster Dosis zu fressen geben, z.B. Weg mit der Professorenstelle und jeglichen Vergünstigungen und dann ab für 1-3 Jahre in Afghanistan und Afrika leiden lernen. Danach würde diese Schande für die Philosophie sich nur noch schämen und sein schmieriges Lobbyisten-Schandmaul halten. Aber der Herr Professor hat wohl andere Sorgen, offenbar ist er einfach chronisch untervögelt, wenn man so einen Dünnsinn liest:
> https://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31867/1.html
Ich weiß nicht, was Sloterdijk mehr ist, dumm, asozial, widerlich, schmierieg oder käuflich. Die meisten Obdachlosen und Prostituierten dürften eher für eine philosophische Diskussion zu gebrauchen sein als der schlotternde Schwurbelpeter vom Frankfurter Zukunftsrat, den ebenso keiner braucht…
Januar 26th, 2010 at 23:45
@Perspektive2010
das hat schon Tiefe.
Sloterdijk war Preisträger für “wissenschaftliche Prosa 2005″.
Jetzt hat man ein Problem:
Wenn ein ‘absoluter Dummkopf’ von irgendwelchen Leuten mit einem Preis bedacht wird, hast Du es automatisch mit einer ganzen Gruppe zu tun, die Du auch verdammen musst.
Da bist Du schnell allein!
OK?
Da kannst Du ja recht haben, und bin da durchaus Deiner Meinung, was S. betrifft.
Er hat sich da vergallopiert, und ich tendiere dazu, ihm einen ‘fragmentierten Verstand’ zu attestieren.
Es wäre aber ein Fehler, ihn ABSOLUT zu verdammen.
Für mich kommt er erstmal in eine andere Kategorie.
Sozusagen in strenge Quarantäne.
Ich lese zB immer noch gern in seiner ‘Weltfremdheit’.
Nur ein Beispiel:
Newton beschäftigte sich mit Alchemie, der Börse, und las täglich in der Bibel.
Reichlich viel Blödsinn darunter.
Meine Lösung:
1) Diagnose fragmentierter Verstand.
2) Aussondern toxischer Fragmente.
Wenn man das NICHT tut, kann man praktisch jeden Denker und ganze communities (IPCC-Himalaya-Gletscher; Aristoteles, der behauptete, dass Fliegen acht Beine haben)
rigoros aussortieren.
NUR!
Letztlich wirst Du allein dastehen.
Vielleicht bin ich da altersmilde geworden, wenn ich abwäge.
Ich finde es extrem schwierig, ein endgültiges Urteil zu fällen, weil das ja u.a. auch auf mich selbst zurückfällt.
Ich mache Fehler. Nicht gern zweimal.
Was WIR Sloterdijk vorwerfen können, ist das mass, das er an sich selbst anlegt.
Was letztlich heissen müsste:
‘Ich widerrufe.’
Aber das hat er noch nicht gemacht, und wir treten ihn in den A…, dass er mal einen Fehler zugibt.
OK?
Januar 27th, 2010 at 00:00
Ach Groo,
ich bin ja nicht gegen Milde und kämpfe hier selbst gegen die ewig Hoffnunglosen, die an nichts kein gutes Haar mehr finden.
Aber beim Peter, da sind nun wirklich Hopfen und Malz verloren. Argumente dazu findest du schon reichlich in meinen Artikeln zum Ex-Philosophen, ansonsten halte ich es für ein unnützes Abendteuer, in so viel Falschem noch Richtiges zu suchen.
Januar 27th, 2010 at 14:30
Die in vielen Fragen geradezu dreiste Fakten- und Argumentationsresistenz von Slotty zeigt, dass ihm sein Da-Sein als staatlich subventionierter und im Fäule-Ton viel rezitierter Viel-O-Soph sehr behaglich erscheint und bedeutender als das eigentliche So-Sein seiner Viel-O-Sophie.
Ursprünglich dachte ich, dass die neuesten “Gedankenexperimente” von Slotty reinweg Publicity-Stunts seien. Inzwischen halte Slotty, leider, nur noch für einen Vertreter der rechtsbürgerlichen Fraktion “hochgebildet, dumm und voller Ressentiments“. Spaß an öffentlicher Aufregung hat er, dank seiner Eitelkeit, dennoch. Wenn man mich fragt, sollte man seine Ansichten vergessen und seinen Namen aus der öffentlichen Diskussion streichen.
Er ist doch geistig kaum satisfaktionsfähig, pardon.
Allerdings hoffe ich bei ihm auf Selbsterkenntnis und auf seine Bereitschaft, auf Rentennanspruch und die staatlichen Vergütung (seitens des Zwangsstaates, wie er sagt) im Rahmen eines Selbstexperimentes zu verzichten, um sich dann im Gegenzug für die nächsten 5 Jahre reinweg auf Spendenbasis zu finanzieren.
Und dann, nehme ich an, dann wird er etwas lernen.
Januar 27th, 2010 at 21:02
@flatter & John Dean,
ich erwarte ja nicht, dass jemand meine Trauerarbeit in Sachen Schlotterdeich
nachvollziehen kann.
Bekanntlich haben sich an ihm immer schon die Geister geschieden.
Eine Fraktion sieht den Schwafler, eine andere -naja-was?
Ein Versuch:
Ich habe zwei/drei Privat-Kategorien entwickelt
(werde ich in meinem Blog mal näher ausarbeiten):
a) präzise Semantik –Extrem:formale Systeme; weicher: Wissenschaft
b) diffuse Semantik –Extrem:Poesie in tausend Schattierungen.
dazwischen:
ab)Leute wie Nietzsche, Heidegger, und eben auch S.
Evtl auch noch Freud und Stanislaw Lem.
Dass er einen Preis für ‘wissenschaftliche Prosa’ bekommen hat, deutet in Richtung dieser Mischkategorie.
Aber am Begriff ‘w.P.’ scheint mir im Rückblick etwas faul zu sein.
Irgendwo habe ich die Laudatio (2005?), die ich nochmal nachlesen muss.
Diese Mischkategorie hätte eigentlich eine wichtige Funktion.
S. ist ein geborener Wortschöpfer, was ich sehr bewunder(t)e.
Das macht es mir so schwer.
Und tut mir sogar weh.
Irgendwie scheint er sich in seinem Wort-Universum gründlich verirrt zu haben.
Ich muss die dritte Kategorie neu justieren.
Die Schwierigkeit ist, dass, wenn jemand eine eigene Begrifflichkeit entwickelt, er kaum mehr kritisierbar ist.
Vgl Nietzsche und sein Zarathustra.
Den N. als die Summe seiner Erkenntnisse gesehen hat. Ein Irrtum.
Ähnlich Lem mit seiner Summa Technologiae, die kaum einer kennt.
Bitte um Verständns für meine Trauerarbeit und vertraue auf die Einsichtfähigkeit der Leser hier, dass es da ein Problem gibt, das grösser NULL ist.
Januar 27th, 2010 at 21:35
Nachgedanken:
Freud ist das Paradebeispiel:
Die Triade ‘Ich-Es-Über-Ich’ hat er ERFUNDEN, und darüber Geschichten erzählt.
Ist/Sind sie falsch?
Sind sie belastbare Kategorien?
Der Kampf tobt nachwievor.
Für Manche ist die Triade eine Tatsache, für andere eine reine Fiktion.
Sloterdijk erfindet ein ganzes Arsenal von Sub-Kategorien, die sich sexy verkleiden:
das ‘begeisterte Selbst’, das ‘deprimierte Selbst’, das ‘pneumatische Selbst’.
(Aus ‘Weltfremdheit’)
Sloterdijk wird vermutlich deshalb nicht in die Geistesgeschichte eingehen,
weil er zuviele Kategorien erfindet. (in denen er sich mutmasslich verirrt hat.)
Das ist unvollständig und angedeutet, aber hoffentlich ein Hinweis, worum es mE eigentlch geht.
Januar 27th, 2010 at 22:50
Freud ist immer gut für “Kämpfe” und wahrlich nicht zu lesen wie Evangelikale das mit der Bibel tun. Ich halte mich an Texte, setze sie in Kontexte und weiß, worauf ich hinaus will. Bei Freud kann das äußerst fruchtbar sein.
Der Neoliberale hat auch nicht nur Schwachsinn geschrieben, aber das war vor Jahren. Inzwischen ist er Politclown geworden, aber auch ihm sollte und muß man die Ehre angedeihen lasse, seine Texte zu kommentieren und nicht seine vermeintliche geistesgeschichtliche Relevanz. Das ergibt sich ohnhein aus seinem Gequatsche, und der Mann lebt ja noch.
Was seine Neologismen und das terminologische Versteckspiel anbetrifft, disqualifiziert er sich durchaus auch auf dieser Ebene. Vorläufig kann man ihn einfach vergessen, wer soviel tendenziösen Mist abläßt, verdient nicht noch mehr Aufmerksamkeit.
Januar 28th, 2010 at 21:35
Der Mann macht im Frankfurter Zukunftsrat mit, wo sich einige der widerwärtigsten Gestalten in diesem Land herumtreiben. Ein “Philosoph”, der über so wenig Sensibiklität und/oder Menschenkenntnis verfügt, um sich von solchen Konsorten fernzuhalten, ist für mich kein Thema. Ich ignoriere Sloterdijk zukünftig konsequent.