Argh. Ich habe mir gerade einmal zwanzig Minuten dieser Muppets Show mit Steinbrück und Merkel angetan. Das Schlimmste ist, dass jetzt Scharen sogenannter “Journalisten” das ernst nehmen und ‘analysieren’ werden. Das Zweitschlimmste ist, dass die anderen so tun werden als ob. Neu dabei ist dieser Alleinentertainer Raab, der mit ganz großer Geste ganz kleinen Geist ins Studio bläst und noch blödere Fragen stellt als der Rest einer völlig inkompetenten Riege von Kleiderständern. Als ginge es darum, wer die geilste Käppi trägt und der coolste Typ ist, werden tatsächlich Attribute wie “toll” mit Kanzlerkandidaten assoziiert und so getan, als sei der Bundeskanzler der Bestimmer im Turnraum.

Derweil sehen die Kandidaten fast noch besser aus, weil sie, entsprechend eingeölt, immerhin regelmäßig darauf verweisen, dass sie auf so manches ja gar keinen Einfluss haben. Leicht haben sie es nicht zuletzt, weil ihnen so peinlich dumme Fragen gestellt gestellt werden wie die, wann und wie sie denn “Schulden zurückzahlen” wollten. Was sind das für Leute, die derart überhaupt keine Ahnung von Volkswirtschaft haben? Darüber streiten sich nicht einmal Keynesianer mit Marxisten, dass das ebenso illusorisch wie irrelevant ist, aber alle im Studio tun begeistert so, als wüssten sie da was Besseres. Wenn diese Idioten schon unsere politische und publizistische Elite sind, kann es ja nicht mehr lange dauern, bis wir erlöst werden. Wohl dem, der rechtzeitig katholisch geworden ist.

Kopf. Tisch. Kopf, Tisch. Kopftisch, Kopftisch Kopftisch …

Das Erbärmlichste an der ganzen Veranstaltung ist diejenige, die unter den Ahnungslosen die eifrigste ist und nichts, aber auch gar nichts anderes als ihren kreuzdämlichen Neusprech anzubieten hat. Schon nach fünf Minuten hatte ich zehn Striche bei “Arbeitsplätze”, was also die Vokabel ist, die man ihr eingetrichtert hat so oft zu wiederholen, dass jeder mit rasselnden Ohren und brummendem Schädel umherläuft und nur noch ‘Merkel-Arbeitsplätze’, ‘Merkel-Arbeitsplätze’ nachlallen kann. Steinbrück legt derweil immerhin eine gewisse Eloquenz an den Tag und sendet differenzierte Botschaften aus. Er ist halt ein geborener Verlierer.

Dieser ganze Mist ist so unfassbar nichtssagend, dass ich Kopfschmerzen bekomme. Genau das ist obendrein der Vorteil der Bleiernen – nicht die Kopfschmerzen, das andere. Sie haspelt vor sich hin, stammelt “Arbeitsplätze, Arbeit, Eigenverantwortung, soziale Marktwirtschaft, Leistung, Reformen, Reformdruck”, der ganze Schmand, mit dem wir seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten eingecremt werden, ohne Sinn und Verstand, Punkt und Komma. Daneben hat sie grad noch ein paar Institutionen auswendig gelernt; “Troika, EZB, Kommission” (welche ist schon egal), fügt dann an: “mit denen ich als Bundeskanzlerin …”, und schon ist das Prädikat des Satzes verzichtbar, er hat ja eh keine Aussage.

“Uiuiui”, sagt sich der zufriedene Bundesbürger, der eben vom Kleiderständer gehört hat, er sei zu 78% zufrieden mit Leiharbeit, Minijobs und Hartz IV, dafür aber ohne Rente oder Zukunftsaussichten, “Uiuiui, die kennt sich aus”, und ist gleich auch zu 78% zufrieden mit dieser bodenständigen und doch so so sachverständigen Kanzlerin.

Ich halte das nicht mehr aus. Ich bin raus.