Die FAZ meldet, die Financial Times Deutschland werde eingestellt. Auch schade, es bleibt also am Ende vermutlich nur solche ‘Wirtschaftspresse’ übrig, die devotes Gelulle an Hochglanz und Luxusartikelwerbung bietet. Online sind das eh Pfeifen, ausgerechnet der Link aufs Abo lässt einen aufs Totenglöckchen warten, und der Brüller ist das “Werbefrei-Sonderabo“.

Man soll also 6,90 Euro bezahlen, um die Werbung ausblenden zu können. Die muss ja ganz schön nervig sein. Das kann ich allerdings kaum simulieren, denn selbst wenn ich den Adblocker abschalte, passiert kaum etwas. Die glauben doch nicht, ich lasse jetzt jedes Skript laufen, dass die ihren Lesern um die Ohren ballern, damit ich sehe, was ich für 6,90 für ein tolles Feature bekomme? Haben die noch nie davon gehört, dass man Java Script nicht einschalten muss? Dass man es sogar selektiv ein- und abschalten kann? Dass es für Leute, die so abgenervt sind von blöder Werbung, dass sie satte sieben Euro monatlich zahlen würden, um nur ein einziges Webangebot ohne betrachten können, längst eine Lösung gibt?

Fachoberexperten on the line

Ganz abgesehen davon, dass die Fachexperten, die solche Angebote entwerfen lassen, schon mal gar keine Ahnung von der generellen Pest “Java Script” zu haben scheinen, eine allerdings bedauerlich weit verbreitete Haltung. Gäbe es nicht für vernunftbegabte Menschen ohnehin zwingende Gründe, Scripte zu blockieren, spätestens die Verlage mit ihren hemmungslosen Scriptschleudern zwängen einen zum Einsatz von NoScript oder Alternativen. Es ist schon ziemlich frech, die Doofen jetzt damit quasi noch erpressen zu wollen.

Wundert mich aber kein Stück. Ich spreche regelmäßig mit einer aus der Branche, die aus dem Fazialpalmieren gar nicht herauskommt. Zitat: “Die haben alle alle keine Ahnung”. Weitere Zitate, die noch deutlicher werden, klemme ich mir mal. Man kann sich also darauf verlassen, dass die Landschaft sich mächtig ausdünnen wird. Noch weniger Angebote mit noch weniger Manpower, noch weniger Kompetenz und noch mehr Einflussnahme. Wir werden eine große Offensive erleben, in der uns erklärt werden wird, warum der Qualitätsjournalismus jetzt noch wichtiger, noch besser und noch qualitätsjournalistischer sein wird.