In “junge Welt” erinnert Mario Tal an die Geschichte der staatlich geförderten Nationalsozialisten, die nicht nur die Geheimdienste, sondern auch einen antikommunistisch-faschistischen Untergrund organisiert haben. Vom “Technischen Dienst des BDJ”, der immerhin als rechtsextreme Organisation verboten wurde über “Gladio” bis hin zu aktuellen Ereignissen zieht sich eine braune Spur militanter Geheimzirkel. Immer wenn es heikel wurde, lief der Aktenschredder heiß, was eine lange stabile Tradition hat. Es lässt sich gesichert feststellen: Es hat von Seiten der Bundesrepublik und der US-Behörden eine aktive Unterstützung von Nazis als ‘Bollwerk gegen den Kommunismus’ gegeben, und Spuren sind immer wieder vernichtet worden. Was könnte man Übleres über ‘demokratische’ Geheimdienste sagen?

Besonders übel ist vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass sich hinter solchen Strukturen noch immer sogenannte “transatlantische” Clubs und Zirkel treffen, auf Einladung und unter Geheimhaltung. So etwas ist antidemokratisch bis ins Mark. Die Geschichte zeigt dabei, dass solchen Strukturen zutiefst zu misstrauen ist. Das ficht freilich unsere ‘Volksvertreter’ nicht an. Mitglieder aller neoliberalen Parteien finden sich dort, aus CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen. Wer vor zwanzig Jahren prognostiziert hätte, dass ein Chefgrüner einmal Mitglied der “Atlantikbrücke” würde, den hätte man eingewiesen. Inzwischen ist der hysterische Antikommunismus bei der immer noch so genannten parlamentarischen “Linken” fest verankert.

Die antikommunistische Front

Vertuschung ist das oberste Gebot im Zusammenhang mit den Aktivitäten von Nazis und ihrer Unterstützung durch die Geheimdienste. Es gibt dazu keine Erkenntnisse, denen man trauen kann, man ist also auf Spekulationen angewiesen. Es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie der Rechtsterrorismus in Deutschland, insbesondere im Osten, aufgebaut wurde. Die Strategie, die die Atlantiker und sonstige Antikommunisten immer bevorzugt haben, war der Einsatz und die Förderung Rechtsextremer als Werkzeug gegen die Linke. Lag es daher nicht nahe, die Unsicherheit nach dem Ende der DDR zu nutzen und so viele Jugendliche wie möglich in eine vermeintlich kontrollierte rechtsextreme Szene zu integrieren, um zu verhindern, dass die absehbare Unzufriedenheit und Orientierungslosigkeit in ein trotziges Aufblühen ‘linksextremer’ Strukturen mündet?

Mir erscheint dieses Szenario plausibel. Genau das ist das Problem. Verschwörungstheorien erklären gemeinhin wenig, aber sie sind ein guter Indikator für das, was möglich ist, was man den Herrschaften zutraut. Rassistische Morde sind schon nicht mehr auszuschließen. Ein systematischer Aufbau faschistischer Subkulturen ebenso wenig.