Günther Beckstein, seit 1988 schon Staatssekretär (mit besonderen Aufgaben) im bayerischen Innenministerium, seit 1993 Innenminister und ab 2007 Ministerpräsident, gerät en passant wieder in den Fokus der Untersuchungen zu der Mordserie der sogenannten “NSU”. Zunächst war gemeldet worden, Beckstein habe Ermittlungen in Richtung “rechte Terrorzelle” verhindert, was dann abgeschwächt wurde in dem Sinne, er habe nur die Einbeziehung der Öffentlichkeit vermeiden wollen, um eine Panik zu verhindern. 2001 dann, was sich anhand eines Kommentars am Rand eines Zeitungsschnipsels zweifelsfrei (!!1!) beweisen lässt, war er es wiederum, der doch an Serientäter glaubte, aber noch keinen rechtsextremen Hintergrund sehen konnte.

Wenn ihr das wissen wollt

Aktuell wird öffentlich, dass Becksteins Landesverfassungsschutz einen V-Mann in seinen Reihen hatte, der an den wichtigsten Schnittstellen der Naziszene saß und direkte Verbindung zu den Mördern hatte. [via Burks] Ein solch wichtiger Vorgang sollte doch den Vorgesetzten und dem zuständigen Minister kommuniziert worden sein.

Man darf also annehmen, dass Beckstein davon gewusst hat. Wenn dem so ist, wäre für dessen Mauern seit Bekanntwerden der Morde womöglich ein hinreichendes Motiv, dass ihm das alles nicht gerade zur Ehre gereicht. Es ist aber darüber hinaus nach wie vor zu fragen, was er, seine Behörden und Kollegen anderer Behörden eigentlich mit den braunen Truppen vorhatten. Glaubten sie, die rechte Szene im Griff zu haben? Gibt es maßgebliche Seilschaften in den deutschen Sicherheitsbehörden, die braune Terroristen für ‘besondere Situationen’ steuern wollen? Oder sind die Sicherheitskräfte mit den Nazinetzwerken verstrickt, weil sie deren Gesinnung teilen und gemeinsame Ziele verfolgen? Wenn die Untersuchungsausschüsse sich dieser Fragen nicht annehmen, können sie ihre ‘Nachforschungen’ eigentlich gleich wieder einstellen.