Neulich schon hat mich das Wahlergebnis überhaupt nicht interessiert. Heute immer noch nicht. Daher habe ich mir einmal die Wählerwanderung angeschaut, insbesondere die zu den Piraten, weil sie quasi die Genese ihrer Wählerschaft bloßlegt:

SPD:20%
Grüne:17%
Linke:17%
CDU: 13%
Nichtwähler:15%
FDP:9%
Sonstige:9%

Die „Sonstigen“ müssen Aliens sein, eventuell auch Splitterparteien oder Erstwähler. Nicht wirklich überraschend: Die Piraten sind die Mitte der Mitte der Mitte, Sir. Allein der hohe Anteil der Linken sticht heraus; hier dürfte sich aber die Hoffnung auf etwas „irgendwie anderes als die anderen“ manifestieren und nicht der Glaube daran, dass die Piraten Sozialrevolutionäre sind. Und selbst wenn: Die Erfinder von Hartz IV schwafeln in ihrem offiziellen Programm auch von „demokratischem Sozialismus“.

Zweifel, Trotz und Peanuts

Einsteigen hätte ich auch können mit einer Meldung wie “Feynsinn auf 10 Millionen Euro geschätzt”. Selbst unsere vom Geist des Zweifels völlig unbeleckten Systemmedien üben sich im kollektivem Kopfkratzen und tun sich schwer im Glauben an einhundert Facebook-Milliarden. Irgendwo sinnieren sie über “1,4 Milliarden Chinesen”, die dafür von der Datenkrake “vernetzt” werden müssten. Ja sicher, wir leben ja in Zeiten 110-prozentiger Zustimmung, da kann das klappen.

Derweil raten Filz und Muddy Griechenland herunter und sogleich eine Handvoll spanische Banken. Rembrandt? Ägypten? CCC und 100 Milliarden? Im Grunde reden wir hier von Peanuts. Die Ursachen wurden beseitigt, aber nicht die Symptome, was leider die Wiederkehr der Ursachen zur Folge hatte. Widerstand ist zwecklos. Sie werden assimiliert werden.

Sehen Sie doch: 2+2=5! Burks hat den nicht ganz frischen Artikel aus der “Zeit” ausgegraben, nachdem der preislich ausgezeichnet worden war. Er ist zwar stellenweise etwas holprig; etwa der Begriff “Reaktanz”, der mir doch zu nah an der Synonymität zu “Trotz” angelegt ist. Allemal aber interessant ist der Überblick über einige Belege für die Dummheit der Masse. Wussten wir noch gar nicht.

Ein Zitat daraus, das mir trotz seiner verschraubten Konstruktionsfehler gefällt, ist das hier:

Die einzige Haltung, die garantiert jeder Revision standhält, ist vermutlich der Zweifel.

Fehlkonstruiert deshalb, weil der Zweifel selbst die Kraft der Revision ist. Dass der Zweifel eine “Haltung” sein kann, und zwar eine besonders standhafte, ist dennoch eine Aussage, welche die windschiefe Formulierung verzeihen lässt. Ja, das wäre ein Thema höchster Relevanz, das mir ohnehin seit einigen Tagen im Kopf herum geistert und mich zweifeln lässt: Habe ich dazu nicht irgendwo schon alles gesagt? Ist nicht eh schon alles Relevante gesagt?