Die aktuelle Wirtschaftsideologie ist ein seltsames Vehikel. Man nennt sie gern “neoliberal”, und einiges spricht dafür, von einem Geldliberalismus zu sprechen. Motto: Geld kommt von Geld und Markt regelt Markt. Dumm genug, versucht die politische Kaste aber, diesen Unfug schmerzhaft um eine weitere Weisheit zu erweitern: Schulden kommen von Schulden.
Seit den späten 80ern wird das schon gepredigt, und man könnte fast froh sein, daß trotzdem fröhlich weiter Schulden gemacht wurden. Wenn sie gut investiert worden wären. Wenn…
Wie man umgekehrt durch Entschuldung Geld verplempern kann, zeigt die Stadt Dresden mit ihrem viel bejubelten Wohnungsverkauf.
Der “Stabilitätspakt”, die Leier von den “Lasten kommender Generationen”, das Gequatsche vom Sparen und der heiligen Kostensenkung – es ist zum Davonlaufen.
Ein wirtschaftlicher Radikalismus ließe sich auf eine simple Formel bringen: “Sieh zu, daß du nachher nicht weniger hast als vorher und denke auch an morgen!”
Für dieses Ziel darf man streiten. Was wurde dafür bisher getan? Was verspricht wirklich Erfolg? Welche Mittel sind in welchem Zeitraum dafür geeignet? Wie investieren? Das wären Fragen.
Geboten werden statt dessen Antworten, und zwar immer dieselben, die schon immer falsch waren, weil sich keine dazu passenden Fragen finden. Da geht es dem “Neoliberalismus”, an dem nichts Neues ist, genau wie allen anderen Dogmen.
Das Elend wird abgerundet durch eine schon wortlos hingenommene Phantasie- und Ziellosigkeit. Wer auch nur einen Zehner investieren kann, braucht vor allem eines: Eine gute Idee. So entstehen echte Investitionen. Über den Umgang mit Ideen in diesem Land wollen wir bei einer anderen Gelegenheit verzweifeln.