Heute Morgen in WDR 2 wurde mal wieder ein “Terrorexperte” vorgestellt, ein “ARD-Terrorexperte” gar. Nun frage ich mich schon seit geraumer Zeit, wie viele Bomben einer erfolgreich gelegt und gezündet haben muss, wen und wie viele er bereits in Angst und Schrecken versetzt haben sollte, um sich so nennen zu dürfen. Oder reicht es aus, einen fürwahr horriblen mentalen Rachengammel spazieren zu tragen wie der (Ex-?) Terrorexperte Udo Ulfkotte, der ansonsten nur als fanatischer Feind des Muslimischen aufgefallen ist?

Und was hatte also der Experte für Anschläge und Großalarm Erhellendes zu berichten?
Die große Frage“, so meinte er, sei ob der Täter “sich selbst radikalisiert” habe oder von anderen oder durch das Internet “radikalisiert worden” sei. Wobei ich schon nicht verstanden habe, ob das Internet jetzt ‘selbst’ oder ‘fremd’ ist. Oder vielleicht auch das Böse selbst.

Meine Herren, welch ein Experte! Natürlich hat so einer es nicht nötig, seine Frage halbwegs von Anzeichen übelster Sprachverlotterung freizuhalten und etwa den Kern der “großen Frage” einer intellektuellen Prüfung zu unterziehen, indem er den Begriff “Radikalisieren” erläutert. Wenigstens sich selbst. Wie man also an die Wurzel geht, an welche und was das dann bedeutet.

Ein Virus aus dem Internet?

Sich selbst verwurzeln? Sich verwurzeln lassen? Durchs Internet? Interessante Vorstellung. Aber gut, ich weiß ja: Der Mann hat keine Ahnung, was er sagt, aber man hat eine Ahnung, was er meint. Er meint, dass da einer eben böse wird, terrorböse. Und nun fragt er, ob er das also aus sich selbst heraus geschafft hat oder von anderen infiziert wurde. Beides recht rührende Vorstellungen, zumal das “Selbst” ja immer von Informationen abhängt, die es nicht selbst erschafft.

Was aber steckt hinter der Vorstellung, jemand könnte durch Lektüre und Informationen zur Zerstörung der Gesellschaft motiviert werden, in der er lebt? Vor allem: Was hilft dagegen?
Es dürfte häufig so sein, dass Menschen nicht mehr glauben, was ihnen gesagt wird. Dass sie all die staatstragenden und systemkompatiblen Informationen zurückweisen, woanders andere Lehren aufnehmen und diese ggf. in eine wütende Tat umsetzen. Würde man denen Informationen bieten, die verständlich sind, plausibel erscheinen, Zusammenhänge erläutern und sich propagandistischer Rhetorik enthalten, dann könnte man wohl viele der Menschen erreichen, die sich heute radikal abwenden in der Gewissheit, dass sie doch nur belogen werden.

Und nun ist die große Frage die, welchen Beitrag der Herr Terrorexperte dazu wohl geleistet hat?