Ich bin Autor. Wenn ich gefragt werde, ob ich es gestatte, dass jemand meine Texte übernimmt, sage ich gemeinhin nein, weil ich es für sinnvoller halte, einen Link zu setzen anstatt denselben Text x mal ins Netz zu stellen. Macht es jemand trotzdem, beschwere ich mich. Ich käme aber im Leben nicht auf die Idee, mich deshalb als “Eigentümer”, schlimmer noch als “geistiger Eigentümer” zu bezeichnen.
Man kann über solche Begriffe nicht im luftleeren Raum philosophieren, und “Eigentum” ist nicht nur historisch geronnene Enteignung und Unterwerfung, es ist auch aktuell ein Vehikel, das unter bestimmten Umständen auf bestimmte Weise geschützt wird. Was das Ganze noch schlimmer macht: Es ist übertragbar, man kann es verkaufen, dann hat es einen neuen “Eigentümer”. Das Label “geistiges Eigentum” repräsentiert nichts anderes als den Anspruch, die kapitalistische Verwertung auch noch auf immaterielles, am Ende im wahrsten Sinne “Ausgedachtes” zu erweitern, den Anspruch der Vermögenden auf das Ganze Leben, Sprechen und Denken der Besitzlosen zu erweitern.
Ein Popanz
Wenn Roberto de Lapuente zu dem Schluss kommt, er sei geistiger Eigentümer und sich dabei an den Dümmsten unter den ‘Kritikern’ der Urheberschaft abarbeitet, dann wendet er die Technik von Broder und Fleischhauer an, den Popanz, auf dem man herum prügelt, um eine andere Geisteshaltung zu diskreditieren. Ganz gleich ob das nun seine Absicht ist oder nicht. Wenn ihm jemand die Veröffentlichung seiner Texte in Buchform und deren Verkauf zum Vorwurf macht, so ist das kein Kritiker geistigen Eigentums, sondern ein Idiot. Dessen Äußerungen und deren Zurückweisung tragen herzlich wenig zur Debatte bei. Solche Leute sind nicht das Problem, sondern die Ablenkung davon.
“Für sie zählt das geschriebene Wort, ein immaterielles Gut, überhaupt nichts“, wird da behauptet über vorgeblich “liberale Linke“. Nun ist es schon merkwürdig, wenn jemand aus der erklärten Sicht eines “Künstlers” meint, es “zähle” nur, was bezahlt wird. Selbstverständlich kann ich die Texte eines Autors schätzen, auch wenn ich sie kopiere oder gar seine Bücher stehle. Vollends lächerlich wird es dann, wenn einmal mehr der Diebstahl materieller Güter im Kontext mit möglichen Urheberrechtsverletzungen in einen Quark gerührt wird. Den Unterschied haben wir immer noch nicht oft genug erklärt?
Die Gefahr lauert woanders
Am Ende seien “Vorurteile gegen [...] Intellektuelle” der Grund, dass (solche) Anti-Neoliberale ebenso wenig Respekt vor Künstlern hätten wie Neoliberale. Dass die Ausbeutung von Künstlern sich aber des Konstrukts geistigen Eigentums bedient und es dazu geschaffen wurde, hätte ich doch gern problematisiert. Dass es häufig gar nicht schädlich, sondern sogar nützlich ist, illegal zitiert zu werden, ebenfalls. Vor allem aber, werter “Künstler”, macht es mich stutzig, dass du die Hoffnung auf ein Auskommen in die kapitalistische Verwertungskette investierst, die überhaupt kein Interesse daran hat, dass jemand wie du von seinen Texten leben kann. Es sei denn (ich weiß, das ist bösartig), du setzt dich künftig häufiger so vehement für den Schutz des Eigentums ein.
Im Endeffekt also bleibt ein geistiges Eigentor. Jemand wie ich, der noch zu unambitioniert ist, sich einen Verleger zu suchen, hat vielleicht gut Reden und ist schon so ‘post-materialistisch’, dass er nicht kapiert, was ihm entgeht. Ich erlaube mir dennoch die Einschätzung, dass die Leute, die sich gegen den Terror der Anmaßung von “Urheberrechten” stemmen, keinerlei Gefahr für dich darstellen. Im Gegenteil. So lange die Contentmafia die Autoren und Musiker im Würgegriff ihrer Macht haben, solange die Oligopole bestimmen, was wirklich veröffentlicht wird, ist der Schaden für dich und mich allemal größer, wenn “geistiges Eigentum” von geistlosen Juristen “geschützt” wird.
Februar 27th, 2012 at 16:55
Wer sein geistiges Eigentum vor Anderen schützen will, tut das am Besten, wenn dieses Eigentum bleibt wo es ist: Im Geiste.
Februar 27th, 2012 at 18:00
Pro Roberto. Um was geht es eigentlich? Um Kritik an “geistigem Eigentum” als solchen oder um die Vermarktung desselben? Ist es verwerflich, dass ein Autor die Frucht seines einzigen wesentlichen eigenen Produktionsmittels (dessen Hirn) selbst ernten will? Wen enteignet er und wen unterwirft er? Das Urheberrecht ist in meinen Augen auch in erster Linie ein Schutzrecht. Ich selbst fotografiere einigermaßen ambitioniert, was ne Menge Zeit und Geld kostet. Und mir würde es auch nicht gefallen, wenn sich da jeder Hinz und Kunz wie er grad lustig ist bedienen und das als eigene Leistung ausgeben würde (insbesondre welche, die es dann auch noch kommerziell nutzen, hab ich auch schon erlebt).
Schwieriges und differenziertes Thema, über welches man meiner Meinung nach wenn überhaupt eigentlich erst nach der linken Weltrevolution streiten müsste… Aber wir Linken haben ja grad eh nicht viel zu tun, da uns ja offenbar die Feindbilder ausgehen. Also schauen wir, wen wir im eigenen Lager der Kollaboration mit dem Feind verdächtigen könnten. Ich hol mir schon mal das Popcorn. Solange es noch welches gibt!
Februar 27th, 2012 at 18:06
Sich “bedienen und das als eigene Leistung ausgeben” ist nicht das, wovon wir reden. Ich finde es abenteuerlich, so zu tun, als sei es das, wozu Urheberrechte im Kern genutzt werden. Reden wir bitte von der Realität, und in der kannst du den vorgeblichen “Schutz” nicht ohne die Ausbeutung haben. Deine Einwände treffen nicht das, was ich schreibe.
Februar 27th, 2012 at 18:14
Hmm, alles schon gesagt nur noch nicht von jedem,wenn dann einer all den Schmalz zusammenfasst in eine literarische Form bringt und veröffentlicht .. wer ist dann geistiger Eigentümer ..?
1.Der den Scheiß als erstes runter gebetet hat ?
2.Der, der ihn um Argumente ergänzt hat ?
3.Der welcher in umformuliert und mit eigenen Gedanken aufpeppt ?
3.Der Zuhörer der all den Schmarn niederschreibt und von einem Verleger zum anderen tingelt um später vielleicht selbst zu verlegen ?
Es geht wie immer ums schöpfen aus nicht’s ;-)
Ein Erfinder kann patentieren um sein geistiges Eigentum schützen zu lassen ( Ja,ich weiß um die Problematik ) vorher sollte er nicht hausieren gehen ;-)
Bei populistischen Veröffentlichungen ist das schwieriger weil eben alles schon mal da war … die Gedanken wer uns verarscht, Musik wer ist der geistige Eigentümer der Pentatonik ..? Diddää oder Steinzeitmensch ..?
666
Februar 27th, 2012 at 18:22
Uff – beim Titel hab ich gedacht: Mann, jetzt zieht flatter aber vom Leder. Dann im Text Erleichterung und Zustimmung. Ich freue mich für Roberto wenn sich seine Texte in Papierform gut verkaufen. Die lassen sich in dieser Form auch nicht so leicht klauen. ;-) Links auf Deine Texte setzen oder pointiert zitieren (ebenfalls mit Link) halte ich auch für sinnvoll – warum auch nicht.
Bei den Nachdenkseiten gibts es auch Bücher zu kaufen (habe sogar zwei davon) auch wenn es sich dabei in erster Linie “nur” um die Blogbeiträge in Druckform handelt. Ich verschenke so was gern an Leute, die sich nie von selbst auf so “linke” Seiten verirren würden und hoffe das Beste.
Zu Verlagen und Verwertungszecken wie die GEMA muss, glaube ich, nichts mehr gesagt werden. Vielleicht aber noch ein wenig zum widersprüchlichen Verhalten vieler Künstler aller Schaffensbereiche: Man schreibt, musiziert, malt und schauspielert in erster Linie aus einem kreativen Leidensdruck heraus, zu Beginn praktisch immer ohne eine hinreichende Entlohnung. Warum? Weil das Schaffen befreit, erfüllt, Sinn stiftet, anerkannt wird und wichtiger ist als die Kohle! Erst wenn mit steigender Bekanntheit eine pekuniäre Honorierung erfolgt, kommt es zu dem erstaunlichen Phänomen, dass man zunehmend weniger bereit ist, ohne diese weiter zu schaffen. Je mehr Geld man verdient, desto weniger will man ohne ein Salär tätig werden. Wohl gemerkt, ich spreche von Künstlern und nicht von den berufsmäßigen Schreiberlingen in den Redaktionen – denen gehören ihre Texte ohnehin nicht.
Jeder Kreative sollte sich selbst fragen, ob der Schaden durch digitale Kopien wirklich relevant ist, oder ob man nicht besser ein paar Parasiten mit durch schleppt, wenn es der Verbreitung der eigenen Ideen hilft.
Eine Ausnahme mache ich nur, wenn jemand anders mit solchen (auch meinen) Werken glaubt Geld machen zu müssen. Wer sich schon kostenlos bedient, sollte sich in Ruhe daran erfreuen und Schluss.
Für gelungene Remixe MEINER Illustrationen und Texte bin ich sogar immer wieder dankbar. Die gelungenen sind nur leider extrem selten und die schlechten schaden mir nicht.
Februar 27th, 2012 at 18:27
Also redet Roberto prinzipiell sowas wie ACTA das Wort, obwohl er selbst es letztens stark kritisiert hat…? ;) Dass das Urheberrecht in vielen Fällen nicht mehr nach seinem eigentlichen Sinn (Verwertungskette, Content-Mafia) genutzt wird, ist jedem hier auch völlig klar. Wie ich schon sagte – an und für sich überflüssige, weil spalterische Diskussion. Viel Spaß!
Februar 27th, 2012 at 18:34
ich denke laut- und schreiblos. was ich nicht denke, das veröffentliche ich.
Februar 27th, 2012 at 18:49
Ok dann Klartext :
Solange einer was für lau abstauben kann ist alles bestens und er freut sich einen Wolf … aber wehe wenn die Kutsche Retoure kommt und er bekommt genommen ohne monetäre Gegenleistung dann wird gejammert..!
Und solange man selbst nicht betroffen ist ist alles Scheiße ..Gema,Urheberrecht,Patent sobald man aber in den Genuss von Einkünften kommen könnte sieht der Fall anders aus …
Kommt das nicht alles bekannt vor…. ? 90% Idioten ..? Solange der eigene Arsch nicht betroffen …?
That’s all about Freunde … traurig zu sehen ;-)
Februar 27th, 2012 at 19:05
Was ist denn eine “spalterische Diskussion”? Ich wusste gar nicht, dass Roberto und ich eins sind. Er hat was geschrieben, ich sehe das anders und antworte darauf. Ich ghöre keiner Einheitsfront an, von daher kann ich auch nix “spalten”.
Februar 27th, 2012 at 19:09
“Wer sein geistiges Eigentum vor Anderen schützen will, tut das am Besten, wenn dieses Eigentum bleibt wo es ist: Im Geiste.” stand im ersten Kommentar.
Ja, und genau das, ist mein Problem.
Was ist “Geist”? Was ist geistiges Eigentum? Bin ich es, dem es gehört? Kommen die Gedanken, die ich “aufgreife” aus mir heraus, oder tut da Jemand, sie vorher hinein, macht sie sich selbst zu Nutze? Und, wie kann ich die Gedanken in meinem “Geist” behalten? Wo sie doch “frei sein sollen”, die Gedanken? Im Grunde besitze ich nichts, weil es flüchtig ist.
Februar 27th, 2012 at 19:15
iGENTUM
Februar 27th, 2012 at 19:21
Ist wohl ne spalterische Diskussion – ich bin zwiegespalten.
Eine vegane Bloggerin veröffentlich Rezepte in ihrem Blog. Eines Tages findet sie ein Foto von ihrem Blog von einer veganen Lasagne in einem Flyer eines Pizzadienstes wieder, wo es Lasagne (mit Fleisch) bewirbt, also ein Produkt, dessen Verkauf sie bestimmt nicht fördern wollen würde. Ich denke, da ist sie dann zurecht angepisst. Die Diskussion um veganes Essen können wir uns an dieser Stelle getrost sparen.
Wenn Gauck z.B. sein neues Buch mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten von flatter bewerben würde, wäre der wohl auch angepisst.
Vor solchem Missbrauch sollte man “geistiges Eigentum” mMn schon schützen.
Ich denke allerdings nicht, dass jeglicher Genuss kultureller Güter wie Musik oder Literatur nur nach Klicken des “Pay”-Buttons möglich sein sollte. Verwertungsindustrie mal außen vor, dass die Mist ist, ist ja hier Konsens.
Dennoch sollte ein Künstler welcher Art auch immer (von/trotz seiner Arbeit) leben können. Da könnten wir ja direkt wieder zur sozialistischen Marktwirtschaft à la flatter kommen ;)
P.S.: jaja, drüben bei Klaus Baum beschwer ich mich über Interpunktion und werf hier mit den Klammern nur so um mich. Ich werd mich bessern (vielleicht).
Februar 27th, 2012 at 19:21
wie hieß es einst in diesem komischen kleinen büchlein; eigentum verpflichtet.
das ist doch mal eine aussage!
edit: da fällt mir noch so eine andere (zutreffende!) floskel ein: WEHRET DEN ANFÄNGEN!
warum z.b. kann man häufige begriffe wie “only” (ist so ein laden) copyrightmäßig schützen lassen?? wenn man damit anfängt, dann landen wir ganz schnell in einer diktatur, deshalb
-> eigentum ja, aber nicht an jedem dreck!
und wenn schon, dann bitte im sinne der jeweiligen gemeinschaft (nicht der behörden, bonzen etc!)
ansonsten bin ich da ja bei lazarus’ logik, das beste beispiel dafür dürfte wohl “buddenbrooks” sein (einfach die eigene verkorkste familie zu papier gebracht und zack nobelpreis), aber irgendwo muss man halt im alltag die grenze setzen, und wer zuerst seinen namen draufhatte, der soll es halt mal besitzen, aber… siehe oben!
Februar 27th, 2012 at 19:24
Die Bundesrepublik Deutschland hat eine Menge Geld dafür ausgegeben, dass ich mich bildete. Erst haben sie mir das Abitur auf dem 2. Bildungsweg finanziert, wenn auch unter dem Existenzminimum.
Nachdem ich ein halbes Jahr erst einmal eigenes Einkommen mir erarbeitet hatte, ging es weiter mit diversen Stipendien. Was ich in intellectu habe, habe ich mir zwar mit Anstrengung, Ausdauer, Konzentration angeeignet, aber Vater Staat hat es bezahlt.
Deshalb kostet mein Blog heute auch niemanden etwas.
Allerdings kann nicht jeder meine Art zu denken benutzen, da sie ihm fremd ist. Ich habe im Jahre 1994 für eine Galeristin eine Rede verfasst, die sie nicht verwenden konnte,weil diese Rede ihren geistigen Horizont weit überstieg und sie gar nicht verstanden hätte, was sie sie da vortrug, hätte sie es vorgetragen.
Februar 27th, 2012 at 19:29
@Amike: Och nee, schon wieder eines dieser Beispiele. Das hat nichts, absolut nichts zu tun mit dem, was unter dem Label “geistiges Eigentum” an juristschen Gemetezeln stattfindet. Diese Vorstellung ist vollkommen naiv. Im übrigen wäre der hier schon zum zweiten Mal zurückgewisene Bilderklau ein Betrug, der ja Autorenschaft behauptet, die keine ist. Informiert euch doch bitte mal über die Praxis, ehe ihr solche Nichtfälle herbei zitiert, sonst sind wir auf dem Niveau von Netzsperren wegen Kinderpornos.
Wenn Herr Gauck das Beschriebene täte, wäre es wiederum keine Urheberrechtsverletzung. Und ich würde das zwar nicht mögen, aber ich brauche auch niemanden, der mich davor schützt. Schon gar nicht, um damit die Machenschaften der Contentmafia zu rechtertigen.
Februar 27th, 2012 at 19:37
Ja sicher sollte ein Künstler leben können. Ist der kein Mensch.
Da @Bakunin momentan noch verschollen zu sein scheint, werf ich mal ein:
Kleinbürger.
Vorkapitalistische Produktionsweise.
Kein Lohnarbeiter und kein Kapitalist.
Künstler eben.
Und so dann auch die Argumentation, nicht Fisch, nicht Fleisch.
Mir ‘stinkt’ an Robertos Text am meisten “Vorurteile gegen [...] Intellektuelle”… noch kann ich mich aber bremsen.
Februar 27th, 2012 at 19:39
Und noch einen: Wenn oben behauptet wird, Roberto sei ja gegen ACTA und falls jetzt wer auf die Idee kommt zu erklären, dass man ja gar nicht meint, was die Contentindustrie meint: Es gibt keine zivilisierte Form eines “geistigen Eigentums”. Wenn Roberto, der ja Künntler der Sprache zu sein beansprucht, so etwas schreibt, dann erwarte ich, dass er seine Worte wägt. “Geistiges Eigentum” ist die letzte Schlacht der Plünderung von allem und jedem. Das geht gar nicht.
(Sich an dieser Stelle bitte einen sehr großen Hund mit sehr langen Zähnen und beeindruckend hoch gezogenen Lefzen vorstellen!)
Februar 27th, 2012 at 19:54
@klaus baum: Danke für diese Ansicht und die öffentliche Äußerung.
Wissen ist das einzige, was wir unser ganzes Leben lang immer und überall hin mitnehmen können. Wir mögen es selbst haben, aber unser Eigentum ist es nie. Wir haben es immer in erster Linie von und durch andere.
Und auch ein Gedankenblitz, der sich von vorhandenem Wissen abhebt, kommt letztendlich doch nur dadurch zustande, daß andere uns die Zeit gaben, ihn denken zu können.
Februar 27th, 2012 at 19:58
Mir ist der Frontverlauf in der gespaltenen Linksfront von Neoliberaläa in dieser Frage ja auch immer noch nicht ganz klar. Vor allem auch noch dann, wenn ich mich an Robertos jüngst geäußerte Kritik am Markenzeichen “Occupy” und seinen Acta-Artikel erinnere. Es geht mal wieder um die unterschiedliche, haarspalterische Auslegung von irgendwelchen Begrifflichkeiten; mal gespannt, was Roberto selbst dazu meint!
Februar 27th, 2012 at 20:04
Denke ich nicht @Dennis82.
Es geht nicht um Begrifflichkeit.
Es geht mE um persönliche Betroffenheit. Die genau da die Argumentationslinie verläßt, wo Konsequenz angesagt wäre.
Er muß sich entscheiden, das kann er aber nicht. Es geht an sein (gedachtes) s.g. Eingemachte.
So ungefähr nach dem Motto: Bei Geld hört die Freundschaft auf.
Februar 27th, 2012 at 20:14
@Wat.: Ja, kann sein. Um diese ominöse “Konsequenz”. Schließlich schaffen wir Erleuchteten es ja alle, in diesem von uns so verhassten und kritisierten System völlig konsequent und widerspruchsfrei vor uns hinzuexistieren! Andrea würde jetzt meinen, wer ohne Sünde sei, sei dazu berechtigt, den ersten Stein zu werfen. ;) Deswegen meine ich ja auch, lasst uns über so Sachen irgendwann mal nach der Revolution diskutieren…! Aber bitte. Wenn ein Markt dafür da ist…! ;)
Februar 27th, 2012 at 20:16
Es ging mir nicht darum, was dieser Bilderklau jetzt genau juristisch ist und welche Handhabe man bei der heutigen Rechtslage dagegen hätte, sondern darum, dass ich finde, man sollte abseits von allen materiellen Eigentums- und Verwertungsansprüchen irgendeine Art von Urheberschutz praktizieren, damit es eben nicht in einem Sinne genutzt wird, der dem Urheber total widerstrebt oder in Drittverwerterei endet.
Wenn ich ne Karrikatur zeichne zum Thema Banken und Geld, dann möcht ich mir nicht die Verdienstrechte daran sichern, wohl aber das Recht Veto einlegen zu können, wenn Nazis das auf ner Demo gegen Israel benutzen.
Nich immer gleich schimpfen, ich bin auch gegen Netzsperren und Kinderpornos.
Februar 27th, 2012 at 20:16
@ Dennis82; Von “haarspalterische Auslegung von irgendwelchen Begrifflichkeiten” zu sprechen angesichts des Begriffs Eigentum resp. geistiges Eigentum zeugt von einem nahezu analphabetischen Sprachgebrauch. Das sind nicht “irgendwelche” Begrifflichkeiten, das ist der Kern des Kapitalismus. Wenn ich solche Begriffe nicht mehr hinterfrage, was denn bitteschön dann?
Im übrigen sind damit knallharte einklagbare Forderungen verbunden. Wenn du das nicht begreifst, verlange doch bitte nicht von mir, auch so schmerzfrei durch die Landschaft zu gondeln.
Februar 27th, 2012 at 20:19
@Amike:
“abseits von allen materiellen Eigentums- und Verwertungsansprüchen” kann man alles mögliche haben, aber per definitionem kein Eigentum.
Februar 27th, 2012 at 20:19
flatter (17)
Wie ich doch schon geschrieben habe ..passt in das ( du erinnerst dich )
1.Du würdest es doch genauso machen
2.Wer an der Grippe sitzt frisst
..nach belieben verlängern..darum genau darum funktioniert der Plan der Besitzenden ( Neolib,Kapitalismus etc) seit Jahrhunderten .. jeder will dahin wo die schon sind und wenn einer ein Krümelchen Chance sieht dazu zu gehören dann findet er plötzlich als Wendehals deren Maßnahmen ok ;-)
Februar 27th, 2012 at 20:24
@flatter(23): verlang ich doch gar nicht. ;) Geht es jetzt doch um (berechtigte) Ängste und Befürchtungen bzgl. der Folgen von Acta…? Ich persönlich lege den Begriff “Eigentum” bzw. “geistiges Eigentum” nun mal ein wenig anders aus als du, woraus auch eine andere Bewertung und andere Schlussfolgerungen resultieren.
Februar 27th, 2012 at 20:25
@ flatter: Das seh ich auch so. Hätte statt “geistiges Eigentum” (Anführungszeichen!) vllt besser was anderes geschrieben, letztendlich meinte ich aber nur das in meinem letzten Post Beschriebene.
Februar 27th, 2012 at 20:25
@Dennis82: Niemand könnte hier widerspruchsfrei leben. Aber ein Übel zu brandmarken und es andererseits für sich selbst einfordern, ist dann doch mehr, als zu versuchen “halbwegs anständig durchzukommen”.
Wie kann man “Eigentum” anders auslegen als: Iss meins?
Februar 27th, 2012 at 20:25
Dennis82
Die Besitzenden legen den Begriff ” Demokratie” auch anders aus als du ;-)
Februar 27th, 2012 at 20:43
“So lange die Contentmafia die Autoren und Musiker im Würgegriff ihrer Macht haben, solange die Oligopole bestimmen, was wirklich veröffentlicht wird, ist der Schaden für dich und mich allemal größer, wenn “geistiges Eigentum” von geistlosen Juristen “geschützt” wird.”
Danke dafür. Sehr schön gesagt bzw. geschrieben.
Februar 27th, 2012 at 20:49
“Ich käme aber im Leben nicht auf die Idee, mich deshalb als “Eigentümer”, schlimmer noch als “geistiger Eigentümer” zu bezeichnen.”
Aah, vielen Dank flatter. Gar nicht abzuschätzen, wie sehr ich auf solche Replik zutiefst gehofft habe, wo mir solche Regung nicht eignet, da sie schon bis zum Halse vereist ist.
Februar 27th, 2012 at 20:59
Könnte man das als grafische Auseinandersetzung mit dem Thema gelten lassen?! Idea of copyrighting the Copyright symbol is Copyright
Februar 27th, 2012 at 21:21
Habe da gerade etwas Schönes entdeckt:”Aber diejenigen, die mit Sprache umgehen und erleben, dass sie nichts als Sprache haben, leben in einem Käfig, in dem man sich nicht wohl fühlen kann. Das haben auch andere auf ihre Weise ausgedrückt. Kant beispielsweise bemerkte, dass die Vernunft nur das begreift, was sie selbst geschaffen hat. Ich sage, die Sprache entspricht nur sich selbst, sonst nichts. In diesem Zusammenhang ist es klar, dass der Intellektuelle gewissermaßen leidet. Wenn man einmal damit angefangen hat, Sprache so zu hinterfragen, dann kann man meiner Meinung nach nicht mit Sprachwissenschaft aufhören. Die Philosophien, die nur analytisch mit Sprache umgehen, genügen dann nicht. Künstliche Grammatiken reichen hier nicht. . . . “, sagt Martin Walser https://nachrichten.t-online.de/martin-walser-wir-koennen-gott-nicht-einfach-abschreiben-/id_54327948/index und Walser meint zum Schluss: “Walser: Am Schluss ruft Nietzsche Gott regelrecht an. Das ist das, was ich vorhin mit unserer 2000-jährigen Geschichte meinte, die sich auf Gott hin entwickelt hat. Dabei muss man doch verharren dürfen. An dieser Schlussphase von Nietzsche möchte ich für meine eigene Vorstellungswelt teilnehmen. Gott kann man nicht abschreiben wie einen Posten, der sich erledigt hat. Das sagt sich jetzt so dahin, aber Nietzsche schafft das in einer unglaublichen sprachlichen Leidenschaft. Er ist ein krasses Beispiel dafür, ein anderes Beispiel ist Karl Barth.
Februar 27th, 2012 at 21:30
@ Wat., #28:
“Wie kann man “Eigentum” anders auslegen als: Iss meins?”
Wenn’s doch bloß so einfach wäre…
Das Problem fängt prinzipiell spätestens bei der Ökonomisierung einer Sache an, aus dem Ruder zu laufen, weil dann das Nutzungsrecht am sogenannten geistigen Eigentum über den Markt zu Geld gemacht werden kann – und sich daher leicht argumentieren läßt, daß es mit materiellem Eigentum gleichzusetzen wäre.
Ich hatte hierzu vor kurzem eine recht lange Diskussion in einem Gamerforum (ich bin der mit der Machete^^), da es in der Branche Bestrebungen gibt, dieses o.a. Nutzungsrecht so auszugestalten, daß selbst der Handel mit gebrauchten Spielen unterbunden werden könnte.
————-
Gefunden:
Urheberrechstverletzungen
Februar 27th, 2012 at 21:38
@Horst Horstmann: “Ökonomisierung einer Sache” – mein Haus, meine Yacht, mein SUV, meine Nutte…mein Kind?
Es steht schlimm um diese Gesellschaft, sehr schlimm…
p.s.: mit MEINER Sanktion lässt sich das Jobcenter reichlich Zeit, na 6 Monate ham se ja…
Februar 27th, 2012 at 21:46
@Scribine #32:
[OT]
Es kam da tendentiell zu einer Art Subjektbereinigung in weiten Teilen der Geisteswissenschaften, namentlich dem Paradigmenwechsel des sog. “linguistic turn” in den Sprachwissenschaften, der sich rein deskriptiv und analytisch-kategorial mit Sprache auseinandersetzte, um gewissermaßen poetologisch affirmierte Fehlschlüsse durch Vermischung von “Inhalt” mit “Form” auszuschließen.
Geschieht das verabsolutierend, findet andererseits wiederum eine Reduktion phänomenaler Betrachtung in soziologischen und philosophischen Dispziplinen aufs rein formell-normative statt. Das wird durchaus kritisiert als eine Art Entseelung des Denkens, bzw. in härteren Worten seinem Kältetod.
Februar 27th, 2012 at 21:46
@ langlode44:
Ich warte auch schon seit November.
Februar 27th, 2012 at 21:48
@Horst Horstmann
Ja, natürlich ist die Ökonomisierung, die Verwertung der Sache, dann eine mögliche Folge.
Dafür ist das hier Marktwirtschaft/Kapitalismus, daß ich Eigentum als Kapital einsetzen kann, um damit zu mehr Eigentum zu kommen.
Am Anfang steht aber mE immer: Iss meins.
Danach, aber noch vor der Verwertung, kommt:
Das müssen alle anderen auch so sehen und dazu bedarf es eben einer kleinen Nachhilfe.
Archaisch über Bodygards oder eben juristisch, ein Staatskonstrukt schützt die Eigentumsrechte.
… zb. mit ACTA
Februar 27th, 2012 at 21:54
Horst Horstmann: bei dem job centerscheiss bin ich über
tacheles gestolpert, ne gute Zusammenfassung des ganzen Mistes . Hab mir jedenfalls vorgenommen den Scheiss bis zum Ende durchzufechten, wegnehmen kann mir ja nichts, insofern, volles Rohr…
Spiele, hette vor geraumer Zeit versucht nen Original
Nintendo (also Super Mario, Tetris und Fussball) zu
ersteigern, da is ne Fangemeinde, aber hallo und staun. Das Dingens ging für
über 300 Eu weg, konnt ich nich mehr mit. Dabei bin ich einer der ganz ganz wenigen die Tetris regulär bis zum Ende durchgespielt ham…
Februar 27th, 2012 at 21:57
Noch mal zum Eigentum, ich habe das auch schon früher gelegentlich in Artikel einfließen lassen:
Eigentum als Aneignung ist die Umkehrung des natürlichen Weltverhältnisses. Das Subjekt wähnt sich nicht mehr als Teil der Welt, sondern die Welt gehört in Teilen dem Subjekt. “Man verkauft nicht die Erde, auf der die Menschen wandeln” hat Tashunka Witko gesagt, der gar nicht begreifen konnte, wie die Invasoren drauf waren, die mal eben einen Kontinent durch ein paar Striche auf Papieren eingeheimst haben. Ach ja, Kanonen waren auch im Spiel. So entsteht Eigentum. So war es schon, als der erste bewaffnete Drecksack ein Stück Land plötzlich für sich in Anspruch nahm, das seine vermutlich Adeligen Nachfahren noch heute als “ihres” betrachten. Ein völlig absurder Vorgang, der darum auch nur mit Gewalt durchzusetzen war. Eben war im TV übrigens die Story der Flicks, da könnt ihr auch noch was draus lernen.
Wisst ihr was, die Überschrift ist eine bodenlose Verharmlosung. Tatsächlich ist Eigentum Mord. No Shit.
Februar 27th, 2012 at 22:03
@flatter
“Tatsächlich ist Eigentum Mord. No Shit.”
Nicht nur Mord.
Mord trifft ‘nur’ Menschen.
Eigentum ist viel mehr – Diebstahl des Lebens.
Februar 27th, 2012 at 22:10
langlode44
Du hast Tetris bis zum Space Shuttle gespielt ;-) dann sind wir schon 2 lol
Februar 27th, 2012 at 22:12
@flatter: “meine Nutte…mein Kind?
Es steht schlimm um diese Gesellschaft, sehr schlimm…”
schrieb ich unter Nr. 35.
Eigentum als Verfügungsgewalt, es ist unser Alltag, leider. Aus dieser gottverfluchten Falle rauszukommen,
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Eigentum als Herrschaft von Menschen über Menschen, wir erleben es tagtäglich. Nur wenige verstehen es.
Was ist ein Arbeitsvertrag? Ein Mietvertrag, ein Kontovertrag?
Nein, Schnaps ändert nichts an den Verhältnissen, man
schläft aber besser…
Februar 27th, 2012 at 22:14
Jo Biker, hab ich, sonst keiner in family und Bekanntenkreis!!!
Februar 27th, 2012 at 22:18
Tzis, das hab ich auch. Ich fand’s aber saulangweilig. Für den Atari gab’s ein Tetris, das wurde sehr schnell sehr schnell, obendrein musste man zusehen, so hoch wie möglich zu stapeln, sonst gab’s weniger Punkte. Ich habe unfassbare Scores gemacht und sah zeitweise bei helligtem Tag die Steinchen vom Himmel fallen. Habe meine erste Tastatur dabei zerhauen und die Platine (9 Leiterbahnen gebrochen) mit Litze überbrückt. Was wollt ihr mir erzählen? Hä? pah! :-P
Februar 27th, 2012 at 22:20
Freiheit ist das Gegenteil von Sklaverei … wie frei bist du wenn du die Wahl hast für jeden noch so geringen Lohn zu malochen nur um auf Erden leben zu dürfen oder unter einer Brücke zu verrecken ?
Den Scheiß hatten wir doch schon x-mal..
Die ersten Menschen hatten die Erde umsonst .. alle weiteren erbten oder bezahlen .. warum ? Weil ” wir ” Idioten gar keine Freiheit wollen und deren ” Rechte ” anerkennen .. hatten wir aber auch schon …
Februar 27th, 2012 at 22:24
flatter, Atari is Atari, NES is der Gipfel, scorerpoints sind uninteressant, die Rakete muss abheben, das Orchester mus spielen, das is was ganz anderes…und wenn Omma das Heiligtum aus der Lade holt, dann wern die neumodschen Freaks gaaanz still..
Februar 27th, 2012 at 22:26
Noch heute markieren einige Lebewesen durch einfaches hinpissen ihr Revier, welches als abgeteilter Lebensraum gegenüber anderen Okkupanten somit eingegrenzt wird. Alles in diesem Lebensraum geht damit in den Besitzanspruch des Alphas mit ein. Ressourcen und das Recht, mit den hippesten Weibchen zu kopulieren, schliesst das mit ein.
Der Mensch ist weiter als das Tier. Er braucht keinen Urin mehr, wenn es darum gehen soll, Eigentumsrechte geltend zu machen und rechtlich wie finanziell abzustecken. Alles andere bleibt jedoch wie es ist, inklusive den primitven Statuten der geltenden Besitzverhältnisse.
Artikel 14, Grundgesetz, Absatz 2:
“Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.” Zugleich? Was denn noch?
Februar 27th, 2012 at 22:28
@Katze:”Der Mensch ist weiter als das Tier.”
Bist du dir da sicher?
Februar 27th, 2012 at 22:29
@Katze:
… und dafür sorgen, dass die “Allgemeinheit” auf maximal 10% der Bevölkerung beschränkt bleibt.
Das war der geheime Zusatz zum Artikel.
Februar 27th, 2012 at 22:30
@ langlode44
Bin ich mir nicht. Aber was soll ich davon halten, wenn er sich insgesamt wie eines verhält?
Februar 27th, 2012 at 22:33
Katze
Artikel 14, Grundgesetz, Absatz 2:
Wir sollten aufhören aus dem Provisorium zu zitieren ..!
Lasst das Märchenbuch zu …
Februar 27th, 2012 at 22:37
Hm, Katze, tut er nicht, sich wie ein Tier verhalten,
also der Mensch. Tiere handeln instinktiv, das Menschlein hat den Instinkt durch Geld ersetzt, insofern haste recht, also durch das Eigentum, welches
es ansich ja nich geben kann.
Ach ja, Frau Trulla (die aus dem Wald kam usw,usf) is
aufm Höhepunkt, hält etwa 3 – 4 Tage an…das wird lustig die Tage…ich will doch nur schlafen….
Februar 27th, 2012 at 22:40
Hm, Katze, tut er nicht, sich wie ein Tier verhalten,
Nein , kein Tier zahlt einem andern Miete, kein Oberaffe hockt auf Tonnen Bananen während der Rest der Rotte hungert…willste mehr ..?
Februar 27th, 2012 at 22:41
@ flatter: Nun präzisierst du aber selbst “Eigentum als Aneignung”, es wäre also tatsächlich noch die Möglichkeit einer anderen Lesart gegeben. Etwa Eigentum als Zugehörigkeit wie in “mein Kind”, “mein Text”. So hätte also ein Autor “geistiges Eigentum” im Sinne einer Zugehörigkeit an einem Werk. Der Verlag jedoch hat “geistiges Eigentum” im Sinne von Aneignung (mittels ökonomischer Macht, Möglichkeit ein Werk zu drucken und publizieren). Das sind zwei Paar Schuhe.
Februar 27th, 2012 at 22:47
Amike
Du hast die Formel und das wissen die Schwerkraft aufzuheben .. du schreibst ein Buch … du bist der einzige auf der Welt der das weiß…alles deins !
Du sammelst irgendwas zusammen oder erfindest und ergänzt Storys über,vom,um Dinge die jeder kennt oder in anderer Form schon gesagt und geschrieben hat … das heißt du hast willst die Rechte am Wort Tag samt sämtlicher Abwandlungen in jeder Sprache für die nächsten 999 Jahre ..? *lol*
666
Februar 27th, 2012 at 22:47
Jessas Maria. Also das mit den Haarspaltereien, scheint was grundlegendes zu sein. (Dieser Text ist frei ;-) Zugegeben die Geschichte mit dem Eigentum ist ein wenig mürbe. Letztendlich gehts doch nur um den Respekt vor der Arbeit eines anderen. Und da steckt nun mal eine Menge Arbeit dahinter. Wer den Respekt nicht hat, kriegt einen auf die Mütze. Und wer ihn sogar noch zum eigenen kommerziellen Bedarf missbraucht, kriegt einen vors Schienenbein. ( Von mir sogar vor beide ). Und wer ihn hat, kann mit jedem Kompromiss rechnen. So einfach ist das. (Dieser Text ist auch frei ).
@langlode44 (49)
”Der Mensch ist weiter als das Tier.” Bist du dir da sicher?
Hihi, – man nehme mich als Beispiel.
Februar 27th, 2012 at 22:48
@ Wat., #38:
“Ja, natürlich ist die Ökonomisierung, die Verwertung der Sache, dan eine mögliche Folge.”
Nö, in der Praxis fällt der Wandel vom immateriellen zum materiellen Gut zeitlich in eine Phase, in der die Ökonomisierung des materiellen Gutes bereits vollzogen ist und daher nur noch Ursache sein kann.
Unter marktwirtschaftlichen(!) Aspekten spricht ja auch eigentlich nix gegen eine gewisse Form des geistigen Eigentums, problembehaftet ist bloß der Umfang, in dem es gewährt wird.
Ein paar Jahre patentrechtlichen Schutzes stellen kaum ein Problem dar, danach kann es aber zu einem Hindernis für den Fortschritt werden.
@ Katze, #48:
Interessant bei diesem “zugleich” ist doch, daß ihm die Verpflichtung zu etwas Aktivem folgt.
Beim Gebrauch des Eigentums soll ja nicht einfach nur passiv etwas unterlassen werden, wie z.B. eine Schädigung des Allgemeinwohls, sondern es wird explicit verlangt, der Gebrauch solle “dem Wohle der Allgemeinheit dienen”.
Februar 27th, 2012 at 22:50
@ Lazarus: Ja klar, außerdem möchte ich noch, dass jedem die Augen operativ entfernt werden, wenn er einen Text liest, für den er nicht bezahlt hat und wer kostenlose Pornos im Internet guckt, soll doch bitte kastriert werden.
Ein bisschen wohlwollenderes Lesen täte dir gut. Auch mir ist bewusst, dass das Rad nicht jeden Tag erfunden wird.
Februar 27th, 2012 at 22:51
?? “Etwa Eigentum als Zugehörigkeit wie in “mein Kind”, “mein Text”? Wenn das überhaupt Sinn ergibt, dann ist es halt Zugehörigkeit.
“Geistiges Eigentum” ist ganz ausdrücklich der Aneignungs- und Verwertungsanspruch der Contentindustrie. “Eigentum” ist ganz ausdrücklich übertragbar und ein Kind daher auch niemals jemandes Eigentum. Ebensowenig sind Leistungen, Fähigkeiten oder sonstwas Eigentum. Das sind Eigenschaften. Nee, da geh’ ich keinen Meter mit, dass es eine solche Lesart gibt. Und selbst wenn sich jemand ausgerechnet in diesem Kontext eine so kapriziöse Lesart leisten wollte, dann müsste er die zumindest kenntlich machen. Dann hätte ich ihm nämlich die um die Ohren gehauen.
Es ist vielleicht auch nicht wirklich sinnig, jemanden zu verteidigen wollen, der sich selber dazu äußern könnte.
Februar 27th, 2012 at 22:52
“Tatsächlich ist Eigentum Mord”
Über diese endgültig gefasste Formulierung muß ich erst mal eine Weile nachdenken. Nun heben ja eine Vielzahl der Gesetze auf den Schutz des Eigentums ab. Was soll den Stärkeren sonst daran hindern, dem Schwächeren alles abzunehmen?
Die Sache ist doch mE die, daß hier etwas nützliches pervertiert und umgedreht wurde, was einem in diese Gesellschaft hineingeborenen das Leben zunehmend erschwert.
Februar 27th, 2012 at 22:55
Eigentum gibt es gar nicht ohne Aneignung – worunter ich auch eine Übereignung subsumiere. Alles andere hieße nämlich, es gäbe ein Eigentum als Naturzustand. Genau das ist die Ontologie der neoliberalen Schwachmaten, die uns weismachen wollen, Eigentum (und damit die bestehenden Verhältnisse) sei etwas unzweifelhaftes, etwas, das zu einer Person gehört wie ihr Körper.
Februar 27th, 2012 at 22:59
Auch mir ist bewusst, dass das Rad nicht jeden Tag erfunden wird.
Dann schreib’ nicht so einen Honig ;-)
Februar 27th, 2012 at 23:01
Ich denke gerade an den Manager einer kanadischen Modefirma, der irgendwann seinen Job hinschmiß und ein riesiges Waldgebiet in Chile kaufte, um es so vor der Abholzung zu schützen. Es gab doch immer vereinzelt Leute, die mit ihrem wie auch immer erworbenen Kapital etwas nützliches für die Allgemeinheit machten. Sind die nun alle Arschlöcher?
Februar 27th, 2012 at 23:06
@Rainer(61):
“Was soll den Stärkeren sonst daran hindern, dem Schwächeren alles abzunehmen?”
Ich muss ein wenig lachen. Nichts. Ab einer gewissen Stärke, versteht sich. Das ist das, was in dieser Gesellschaft geschützt wird.
Dahinter steckt natürlich auch die Naivität der gängigen Vorstellungen von Eigentum. Seit dem 19. Jhdt. fragen gebildete Menschen nach der Genese der Dinge, nach ihrem Gewordensein. Würde man sich hier anschauen, woher die Eigentümer ihr Eigentum haben, könnte man die Sklavenarbeit, die Leichenberge, die Hungertoten sehen, man würde denen, die so einen Kult um ‘ihr’ Eigentum machen, ins Gesicht spucken – für den Anfang.
Februar 27th, 2012 at 23:08
@R@iner(61): Eigentum war und ist nützlich, die Frage ist: Für wen.
Gerade der Stärkere hat die Gesetze zum Schutze des Eigentums am wenigsten zu fürchten.
Februar 27th, 2012 at 23:10
@65: Nein, das sagt ja auch keiner, aber wer reich ist, profitiert von einem System horrenden Unrechts. Wenn er davon ein wenig wiedergutmachen kann, tut er, was er halt tun kann. Wer diesem System zuarbeitet, beteiligt sich am Unrecht. Vielleicht tun wir das alle beizeiten. Es bleibt wie überall im Lben die Frage nach dem Maß und dem Bemühen um etwas besseres.
Februar 27th, 2012 at 23:10
@ flatter: So, ich hab jetzt mal Wikipedia konsultiert, ist zwar nicht ideal, aber schnell und muss es jetzt tun. Falls du es besser weißt und bessere Quellen hast, her damit.
Die Idee des geistigen Eigentums geht wohl auf Kant und Konsorten zurück, bei diesen aber ausdrücklich als “unveräußerlich”. Die Kritik es ginge ihnen nur um Bereicherung an einem Gut, das eigentlich gesellschaftliches Allgemeingut – Kultur – sein sollte, gab’s damals schon. Die Content-Mafia scheint mir aber eine neuere Erfindung als diese Idee zu sein.
Nochmal: ich halte auch nix davon, materielle Vorteile aus einer Urheberschaft zu ziehen. Dass jeder, der schreibt, ein Zwerg ist, der auf den Schultern von Riesen steht – jaha, ich hab’s auch schon mitbekommen.
Ich finde halt nur, man sollte sich die Benutzung eines Begriffs nicht von den großen Nutznießern diktieren lassen. “Sozialistisch” ist beim Establishment auch anders besetzt als bei mir/hier.
Ich stelle auch nicht den Anspruch darauf, den Begriff nun besser oder vollständig definiert zu haben, ich denke nur öffentlich darüber nach, wie man ihn verstehen könnte.
Dabei lasse ich mich sogar gern korrigieren, ich höre aber lieber zu, wenn das Gegenüber dabei nicht mit den Augen rollt. Ich komm nicht hier her, weil ich alles weiß, sondern weil ich was dazulernen und mich austauschen möchte. Ich bin auch niemand, der Form und Förmlichkeit über Inhalt stellt, dennoch herrscht hier manchmal eine Art, den Leuten über’s Maul zu fahren, die echt nervt (das betrifft nicht nur den Hausherrn).
Februar 27th, 2012 at 23:10
@flatter #65, @Wat. #66: Ich hatte meinen ersten Gedanken mehr in die Zeit verlagert sehen wollen, als man begann, Grundstücke durch Zäune zu begrenzen. Wie es mittlerweile aussieht, braucht ihr mir nicht zu erzählen.
@Amike: Genau, dreh’ ruhig mal auf, sonst kommt noch der Gysi und wirft uns ewige Konsens-Sosse vor. :-)
Februar 27th, 2012 at 23:14
R@iner
Wir sollten unterscheiden zwischen aggressiven und friedlichem Eigentum …
Aggresives Eigentum -Aus Grundbedürfnissen Profit schlagen,hohes Erpresserpotential !
Friedliches Eigentum was der exitenziellen Grundverorgung “Sicherheit” des Eigentümers dient.Tragbare Regelungen für den Erwerb und die Nutzung von Eigentum..etc Der von dir angebrachte Waldbesitzer..
Februar 27th, 2012 at 23:20
Nein @Lazarus(70)
Wenn, dann eine Unterscheidung des Eigentums nach Verwertung Ja/Nein.
Das Einfamilienhaus, in dem Du mit Deiner Familie selbst lebst, das auch keine Einliegerwohnung in Vermietung hat – oder der Garten an Camper ‘vermietet’ wird – fällt da genauso raus, wie Deine Zahnbürste.
EDIT: Das wäre dann mE “friedliches Eigentum”
Februar 27th, 2012 at 23:21
@ Rainer: Ja, pass mal auf, wenn ich richtig aufdrehe, bist du wahrscheinlich der einzige, der mich noch versteht, fluchen geht halt nur auf Muttersprache und auch wenn man mich sonst kaum dabei erwischt, da rutscht mir dann doch hin und wieder das Pfälzische raus.
Februar 27th, 2012 at 23:22
@ Wat (71): Danke, das dachte ich auch grade *g*
Februar 27th, 2012 at 23:25
Wat.
Wenn der Grund meines Hauses Eigentum der Allgemeinheit bleibt für dessen Nutzung ich ein Summe leiste die jemand anderes der keinen Anspruch an Nutzung von Boden stellt anteilsmäßig leistungsfrei zur Verfügung bekommt … könnte ich damit gut leben .
Das Haus kann ja mir gehören..nur der Boden soll es nicht … wie dem Vogel das Nest aber nicht der Baum und der Boden gehört
Februar 27th, 2012 at 23:26
@Wat.#71
EDIT: Das wäre dann mE “friedliches Eigentum”
Hint: Vielleicht lässt sich das auch mit Eigentum und Besitz unterscheiden?
Februar 27th, 2012 at 23:29
@Reinplatzer: Guter Einwurf.
Februar 27th, 2012 at 23:35
@ Reinplatzer
Besitzer ohne Eigentum und Eigentümer ohne Besitz?
Februar 27th, 2012 at 23:35
@Reinplatzer(75)
Könnte man Besitz nennen, zumal das mit vielen Katasterauszügen so bestätigt würde.
Aber in denen, in denen das nicht bestätigt wird, gibts Ärger.
EDIT – Der Vollständigkeit wegen
Besitz meint: Ich benutze das. Da muß dann Eigentümer und Besitzer nicht identisch sein. Eigentümer bei Häusern ist zumeist (noch/wieder) eine Bank.
Februar 27th, 2012 at 23:42
@Amike: Das du aus einer Quelle zitierst, die Kant zitiert, passt sehr gut, denn der war zeitbedingt auch noch nicht im 19. Jahrhundert angekommen.
Was wir hier machen, ist im übrigen Rede und Gegenrede. Weicht deine Meinung weit von meiner ab, habe ich Grund zu deutlicher Abgrenzung. Das ist das Spiel.
Februar 27th, 2012 at 23:42
Entscheidend ist halt auch der Unterschied zwischen Wunsch und Realität.
Im Hier und Jetzt ist mein Interesse daran, dass MEIN Fahrrad mir nicht geklaut wird, groß. In einer Gesellschaft, in der alle Fahrräder allen gehören und ich eins benutzen kann, wenn ich’s brauch, leg ich keinen großen Wert darauf, dass ein Fahrrad nun meins ist oder nicht. Bei der Zahnbürste ist das nochmal ne andere Geschichte, aber ich denke, da hätte keiner ein Interesse an kollektiver Benutzung.
Februar 27th, 2012 at 23:43
@Katze#77
Wenn ich mir von sixt ‘ne Karre miete, dann bin ich für die vereinbarte Zeit Besitzer VON einem Gut, mit allen zugehörigen Rechten und vereinbarten Pflichten.
Der Eigentümer eignet sich ja etwas an, überstülpt seinen Rechts- und Pflichtanspruch AUF das jeweilige Gut.
Februar 27th, 2012 at 23:46
Der Unterschied zwischen Eigentümer und Besitzer ist ungefähr der zwischen Fahrzeughalter und Fahrzeugführer.
Anderes Beispiel: Wenn ich etwas stehle, bringe ich es in meinen Besitz. Juristisch ist es dann aber nicht mein Eigentum. So lange bis klar ist, dass ich nicht mehr erwischt werden kann.
Noch einen? Der Kerl, der sich einen Sünden-Ablass für einen Mord gekauft hat, war nach der Zahlung nicht mehr Eigentümer des Zahlbetrags. Nachdem er den Pfaffen dann umgebracht hatte, war er aber sofort wieder im Besitz des Geldes. Vermutlich hat ihm auch niemand das Eigentum daran streitig gemacht.
Februar 27th, 2012 at 23:49
@Reinplatzer
Also, dass mit “seinem Kältetod”,ist schon merkwürdig. Und “Kind”, im Sinne von “Eigentum/Besitz” dieser Eltern, in Verbindung mit “Mord”, im Kontext zu heute, also, dass ich da nicht schon früher drauf gekommen bin.
Sorry, ihr Lieben, das ist für euch sicher kryptisch, aber ich bin flatter sehr dankbar, dass er dieses Thema aufgriff. So konnte ich, glaube ich, eine entscheidende Lücke, schließen. Nein, schließen ist nicht das richtige Wort, aber ich bin ihm ein Stück näher gekommen. Da werde ich wohl alles umschreiben müssen. Das heißt, nicht nur ich. Ja, wir werden die geschichte neu schreiben müssen, denn, das, was wir heute hier machen, beruht alles, auf Fehlinterpretation.
Februar 27th, 2012 at 23:49
@ flatter: Heißt das jetzt, dass ich noch nicht im 19. Jahrhundert angekommen bin?
Und Spielen macht übrigens viel mehr Spaß, wenn man nicht das Gefühl bekommt, abgewatscht worden zu sein. Und das auch noch grundlos, so weit, wie du meinst, liegen wir dann nämlich doch nicht auseinander. Mit 90% (mei, nervt mich die Zahl langsam) deiner Aussagen hier geh ich d’accord. Die Hälfte der Abweichungen ist einem anderen (meinetwegen auch meinerseits falschem) Verständnis bestimmter Begriffe geschuldet. Und die andere Hälfte einfach so, damit’s nicht langweilig wird. Womit wir wieder beim Spielen wären.
Ich nehm dir übrigens nichts ernsthaft übel, flatter is halt ein Beißer und wenn du damit die richtigen am Arsch packst, ist mir das ja auch eine Freude. Wenn’s aber einen selbst erwischt, dann setzt man sich halt kurz in die Ecke und mault. Morgen is aber wieder alles gut und ich hab dich wieder lieb. Bis du mir das nächste mal über’s Maul fährst :)
Februar 27th, 2012 at 23:51
@ flatter [Februar 27th, 2012 at 23:46]
Müsste es dann nicht richtig heissen:
“Besitz verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.”
Februar 27th, 2012 at 23:51
Amike
Dein Rad kann dir gehören ..warum nicht.? Friedliches Eigentum das niemanden schädigt..
Wenn dein Fahrrad das einzige im Ort ist mit dem ein Kranker damit in den Nachbarort soll, du aber aus der Notsituation Kapital schlägst..ist’s vorbei mit friedlich
Februar 27th, 2012 at 23:51
@amike, du bist zeitgemäß.
Februar 27th, 2012 at 23:53
@87: Das kann man aber jetzt auch als Beleidigung verstehen ;)
Februar 27th, 2012 at 23:56
@Amike: Daß Du sensibel bist, merkt man. Du kannst aber hier experimentieren. Wenn Du deine selbst erarbeiteten Argumente nicht nur mit nach Hause nimmst, sondern diese draußen auch einsetzt, dann ist das Ziel erreicht.
Februar 27th, 2012 at 23:56
eine bekannte vor mir, eine bildhauerin, die seit jahrzehnten in einem ehemaligen dorfbahnhofs-gebäude wohnt, meinte vor einiger zeit mal zu mir: das haus gehöre auch den tieren, die sich dort einnisten, wie z.b. fledermäuse. mich hat das sehr angesprochen. in der nähe des hauses sind viele felder und ist viel wald. ich glaube früher haben die bauern mit den nicht ganz hermetisch abgeschlossenen gebäuden immer mit tieren gelebt, die nicht zu ihrem vieh gehörten.
Februar 27th, 2012 at 23:56
@ Lazarus: naja, gerade was ressourcenschonendes “Wirtschaften” angeht, halte ich es in einer utopischen Gesellschft für unnötig, dass jeder ein Fahrrad besitzt, Hauptsache, man kann eins benutzen, wenn man’s braucht.
Februar 27th, 2012 at 23:59
@ich meine das mit dem zeitgemäß in abgrenzung zur behauptung, du wärest noch nicht im 19. jhr. angekommen. im übrigen war das 18. jhr. ein jahrhundert geistiger hochflüge. die literatur und philosophie des 18. hatte weltniveau – im gegensatz zur literatur des 19. jahrh.
Februar 28th, 2012 at 00:00
@ Rainer: Das kommt jetzt auch mauliger rüber, als es gemeint ist, ging mir halt schon öfter auf den Keks, die Art hier. Ist ja auch nicht immer so, aber man kann ja mal drüber sprechen und dann ist gut. Ich kann auch viel einstecken, bei Leuten, mit denen ich nicht so einer Meinung bin wie hier, kriegt man ja viel schlimmeren Gegenwind.
Und dass ich mich hier austobe, wird den meisten regelmäßigen Kommentatoren ja auch schon aufgefallen sein. Für dieses Forum gilt mein heißester Dank natürlich flatter.
Februar 28th, 2012 at 00:05
utopischen Gesellschft für unnötig, dass jeder ein Fahrrad besitzt,
Du weißt was mit Sachen passiert für die sich keiner Verantwortlich fühlt .. du wirst nicht lange Freude am Fahrrad fahren haben
Februar 28th, 2012 at 00:05
@ klaus baum: als ich letzten Herbst ein paar Wochen mit echt üblem Husten im Bett verbringen musste, sagte mir ein Freund, das hätte sowas Schwindsüchtiges, wie aus dem 18. Jahrhundert, das fand ich sehr amüsant.
Im Übrigen natürlich danke für das Kompliment. Die Wahrheit ist jedoch, dass ich wohl nicht dem goetheschen Imperativ, mir von dreitausend Jahren Rechenschaft ablegen zu können, nachkomme, will sagen, meine Bildung doch eher wild zusammengepflückt als systematisch ist. In diesem Sinne, wäre ich ja doch ganz von heute und möge von Tag zu Tage leben.
Yeah, Kant und Goethe, heut hau ich sie alles raus, wenn ich jetzt noch ein passendes Zitat vom Dalai Lama finde…
Edit: Und die Rechtschreibung war auch schonmal besser.
Februar 28th, 2012 at 00:08
Der Begriff “geistiges Eigentum” ist ein Konstrukt sondergleichen!
Kein Mensch (!!) denkt, philosophiert und schreibt in einem luftleeren Raum und erfindet das Rad völlig neu. Wir alle beziehen in unseren Gedanken und in unseren Texten, Autoren, Philosophen, Künstler, Dichter und Denker ein, die wir selbst gelesen und die uns inspiriert haben. So zu tun, als gäbe es eine Art ureigenes “geistiges Eigentum”, dass nur einem selbst gehört und dass man wie der Urknall selbst völlig neu aus sich selbst herausgeholt hat, ohne irgendwelche Einflüsse, ist eine Illusion.
Denn sofern jemand etwas veröffentlicht und behauptet, all dies sei nur sein “geistiges Eigentum”, tut er/sie ja gerade so, als wären in dem Werk keine Gedanken, keine Inspirationen und keine Einflüsse von anderen enthalten.
Ergo: es kann kein individuelles “geistiges Eigentum geben, es ist eine Illusion! Im schlimmsten Fall, ist es eine bewusste Konstruktion, um eigene Interessen zu verfolgen.
Februar 28th, 2012 at 00:09
@Amike
Ich lese dich ganz gerne. Interessant.
Februar 28th, 2012 at 00:12
@ Lazarus: Das impliziert aber, dass man sich nur für Sachen verantwortlich fühlt, die man besitzt, das finde ich nun wieder eine sehr kapitalistische Sichtweise. Wenn die öffentlichen Fahrräder zur Infrastruktur gehörten wie die U-Bahn, fände sich schon ein Weg, die instand zu halten.
Februar 28th, 2012 at 00:13
@Amike:
Ich vertrete hier eine Ansicht, die mir Gewissheit ist (was nicht als unumstößliche Wahrheit gilt). Diese Ansicht muss, so wie wir sozialisisert sind, als extrem empfunden werden. Dass unsere Welt zu hinterfragen ist, ist mir selbstverständlich, und so wie ich dich verstehe, ist das bei dir auch so. Dazu gehört etwas, das erst die Moderne unter Gebildeten denkbar gemacht hat: Es gibt eine Geschichte. Die Welt befindet sich in einer Entwicklung, alles hat sich entwickelt und ist in Veränderung begriffen. Dieses Denken kann nicht vor Eigentumsverhältnissen halt machen, im Gegenteil. Was berechtigt jemanden, etwas zu besitzen? Was gehört wem warum und wodurch? Und so selbstverständlich dies klingt, so unwillig sind die Menschen, das wirklich zu tun. Es ist übersichtlicher, solche Fragen nicht zu hegen und diejenigen, die davon profitieren, tun alles, um diese Fragen zu tabuisieren. Tatsächlich ist es radikal und unerhört, zu der Einsicht zu kommen, dass eigentlich niemandem etwas gehört. Dass es selbstverständlich Dinge geben sollte, die einem nicht streitig gemacht werden, ist richtig, aber genau dem steht unsere absurde Eigentumsordnung entgegen.
Kant ist da der falsche Kandidat, weil zu seiner Zeit die Geschichtlichkeit noch nicht wirklich denkbar war, selbst für die Philisophen. Der Königsberger hat den Horizont seiner Zeit auf geniale Weise ausgeschöpft, aber auch nicht mehr.
Ich kann nur immer wieder empfehlen, sich mal Foucaults “Die Ordnung der Dinge” zu Gemüte zu führen, für mich eine Pflichtlektüre, die erstaunliche Dinge über die Geschichte des Denkens, seiner Möglichkeiten und Unmöglichkeiten enthüllt.
Februar 28th, 2012 at 00:14
Bin ich mir selbst Besitz oder Eigentum? Weder noch?
Februar 28th, 2012 at 00:15
@Katze[85]: Bringen wir’s auf den Punkt: “Diebstahl verpflichtet” wäre schon mal ein Anfang.
Februar 28th, 2012 at 00:21
flatter
Dein Rad gehört dir nicht … es ist öffentliches Eigentum und von jedem Nutzbar ?
Amike
Du glaubst an das gute im Menschen ..? Das jemand ein Fahrrad pflegt das ihm nicht gehört… geh’ mal vor’s Haus und höre dich doch mal um ;-)
Februar 28th, 2012 at 00:24
Och Lazarus … Nein, ich besitze drei, andere keines, allein von daher gehört es mir nicht im Sinne von Eigentum. Ansonstten gilt (siehe 99) “Dass es selbstverständlich Dinge geben sollte, die einem nicht streitig gemacht werden, ist richtig, aber genau dem steht unsere absurde Eigentumsordnung entgegen.“
Februar 28th, 2012 at 00:25
@Katze#100
Du bist, was dir eigen ist. Oder: dir eignet was dir eigen ist. Oder: Dir ist eigen, was dir eigen ist. Oder: Du bist du.
Bei näherem Nachdenken über den Eigentumsbegriff kommt man zwangsläufig nicht umhin, sich in Banalitäten (sofern selbstbezüglich) oder in widersprüchliche Kreisläufe zu verwickeln.
Februar 28th, 2012 at 00:30
@Reinplatzer: Völlig richtig. Es ist also die Aufgabe, den Banalitäten zu einem widerspruchsfreien Recht zu verhelfen anstatt die größte Absurdität zum Existenzial zu erheben.
Februar 28th, 2012 at 00:30
@ Reinplatzer: Danke ;)
@ flatter: auch danke, du kannst ja tatsächlich höflich antworten!
Glaub es oder nicht, ich gelte bei den Menschen, die mich so in echt kennen, auch als radikal. Ich stehe dem Eigentum nicht großartig anders gegenüber als du. Die Entstehung dieser Meinug meinerseits hat mit Sicherheit auch ihre Wurzeln u.a. im Lesen dieses Blogs.
Der Unterschied zwischen uns beiden besteht darin, dass deine Bildung a) umfangreicher und b) systematischer als meine ist. Ein abgeschlossenes Studium ist halt was anderes als mal 3 Semester Philosophie rumzustudieren (abgesehen davon, dass die Unis auch nicht mehr sind, was sie waren).
Von Kant fing ich nicht an, weil der mein Haus- und Hofphilosoph ist, sondern weil der mir bei der Suche nach dem Ursprung des Begriffs bei Wikipedia (was ich ausdrücklich nicht als qualifizierte Recherche betrachte) entgegensprang.
Es ging mir nicht um die Infragestellung des Eigentums an sich, ich hab nur am Begriff gearbeitet – der für dich wohl fester steht als für mich.
Den Lesetipp werde ich mal beizeiten beherzigen.
Februar 28th, 2012 at 00:36
Als die europäischen Beutejäger, Eroberer und Abenteurer sich gegen Ende des 15.Jahrhunderts mit ihren Segelschiffen aufmachten um die restliche weite Welt zu entdecken, stießen sie immer wieder auf Völkerschaften, welche noch in beinahe kommunistischen Urgesellschaften lebten.
Reste derartiger Gesellschaften existieren vereinzelt noch heute.
Was sie dort bald herausfanden waren Eigentumsverhältnisse, für welche die Europäer schlicht und ergreifend keine Begriffe hatten.
Die ganze natürliche Umwelt gehörte niemanden, war in den Augen der Europäer “herrenlos”, in den Augen der Einheimischen aber – oft mythisch verkleidet – Eigentum aller Stammesmitglieder.
Ob Jagdgründe, Wälder, Gewässer, gelegentliche Gartenbauflächen…
Doch alle diese “Wilden” kannten sehr wohl so etwas wie persönliches Eigentum für den persönlichen Bedarf. Dazu gehörten Haushaltsgeräte und Haushaltsgegenstände, Jagdgeräte als auch Waffen.
Die damit erbeuteten, getöteten Tiere oder Stammesfeinde gehörten aber wiederum nach erfolgreicher Pirsch allen, wurde auf alle gerecht verteilt und so dann wieder individuell verspeist, bei bestimmten Festlichkeiten auch gemeinsam.
Was aus diesen Zeiten also zu lernen wäre ist zu unterscheiden zwischen Eigentum, welches der persönlichen und familiären Bedürfnisbefriedigung dient und weit darüber hinaus gehendes Eigentum, welches andere Menschen davon ausschließt, sich ihren Unterhalt durch Arbeit oder sonstige Nutzung zu erwerben.
Da wir heute keine “Wilden” mehr sind, zu unserer persönlichen und gesellschaftlichen Reproduktion etwas mehr nötig ist als Waldgebiete, Jagdgründe, spärliche Ackerfläche, Seen, Flüsse etc.., sondern praktisch die gesamte landwirtschaftlich nutzbare Fläche, Bodenschätze soweit vorhanden, und natürlich Industrie und Handel, Banken, also alle jene Dinge, denen heute jeder Mensch bedarf, um irgendwie sein Leben zu meistern, so sollte doch ganz klar sein, dass alle diese Dinge wieder wie “einst” bei den “Wilden” gemeinschaftliches Eigentum werden sollte, so dass folglich auch alle daraus hervorgehenden Produkte von vornherein wieder Produkte aller “Stammesmitglieder”.., pardon: Gesellschaftsmitglieder wären.
Ach ja: Geistiges Eigentum kannten sie natürlich auch nicht. (Ist auch heutzutage ein schwieriges Problem!)
Die “Wilden” konnten das alles über ewige Zeiträume – natürlich auf nur einfachster Stufe- hinweg recht demokratisch organisieren, wir etwa nicht?
(Kleiner Nachtrag: Noch im 19.Jahrhundert verzweifelten die armen Franzosen an den Arabern und Berbern in Nordafrika, die einfach mit persönlichen Grundeigentum absolut nichts anfangen konnten.)
Februar 28th, 2012 at 00:36
@Amike:
“du kannst ja tatsächlich höflich antworten!” hihi …
Weißte, mir geht mein eigenes Getippe oft auf die Nerven, das ist mir bei so viel Diskussion (die ich ja auch sehr geil finde) selbst zuviel. Wenn ich dann kurz was reinhaue, bin ich dann oft recht schroff. Du hättest mir in jungen Jahren begegnen sollen … Gott, war ich ein arrogantes Arschloch ;-)
Btw. habe ich eigentlich zuhause “studiert” und bin zum Scheine machen zur Uni gefahren. Derweil haben mich meine Töchter ordentlich geerdet. Von den Profs hab ich denkbar wenig mitgenommen.
Februar 28th, 2012 at 00:40
@ Reinplatzer
Ich bin ich. Hätte nicht gedacht, das diese Feststellung so einfach ist. Think simple and stupid. Stimmt immer wieder.
Februar 28th, 2012 at 00:41
@105
Es ist also die Aufgabe, den Banalitäten zu einem widerspruchsfreien Recht zu verhelfen anstatt die größte Absurdität zum Existenzial zu erheben.
;-)
d’accord.
Februar 28th, 2012 at 00:47
@ flatter: Uni hin, Uni her, es ist sehr wahrscheinlich, dass die Punkte a) und b) trotzdem stimmen. Man kann ja fairerweise dazusagen, dass du ein bisschen mehr Zeit hattest, dich zu bilden.
Wäre bestimmt witzig, den flatter von früher zu treffen, die besten Abende sind ja die, bei denen man mit einem blauen Auge nach Hause kommt – also im übertragenen Sinne. Von daher finde ich heute Abend auch toll, im besten Falle hab ich was gelernt ;)
Februar 28th, 2012 at 00:48
fast OT: Ich lach mich wech: In China wurde geistiges Eigentum gesichert. Ein Hersteller von Mini-Gasherden hat die Dinger “Apple iPhone” genannt. Great stuff! [via fefe]
Februar 28th, 2012 at 00:52
[OT] LOL. Darauf brat ich mir doch glatt ein Spiegel-i.
Februar 28th, 2012 at 00:57
Bei mir funktioniert zwar der Link nicht, aber bei Mini-Gasherden bekommt der Begriff “Geschmacksmuster” doch auch gleich eine neue Konnotation.
Aber nun genug der Begriffsarbeit für heute, ich müsste schon längst in der Heia sein. Ich bedanke mich und wünsche allseits Gute Nacht!
Februar 28th, 2012 at 00:59
@ Amike:
Probier’s mal mit ‘nem reload.
Bei mir wollte er auch nicht auf Anhieb.
Februar 28th, 2012 at 01:42
Schlaft feyn!
Februar 28th, 2012 at 03:27
Also ich darf ja gar nichts mehr sagen, nur weil ich X-mal voll war….:(—-
Februar 28th, 2012 at 03:47
Also so:
Und auch nicht ganz bei der Sache…aber…
mit sowas muß man leben können sagt
mein Opa, der war noch beim Höchslnmaxn, dabei
Februar 28th, 2012 at 04:02
Digger, mit diesen Kampfliedern bringt’s Du uns noch in Teufels Küche…^^
Februar 28th, 2012 at 07:36
“Mein Bauch gehört mir” hieß früher die Parole der Anti-§218 StGB-Bewegung. Das war aber falsch. Die meisten glauben, dass ihr Körper ihnen gehört und sie die freie Verfügungsgewalt (z. B. Lebend-Organspende) darüber hätten. Sobald aber der Totalverlust des eigenen Körpers durch angekündigten Suizid droht, stecken die staatlichen Eigentumsgaranten einen in die Psyche.
Wem meine Organe gehören, zeigen einige andere europäische Staaten mit der sogenannten Widerspruchsregelung im Zusammenhang mit Oraganspendeausweisen. Es ist eine Frage der Zeit, bis sich das in D. auch durchsetzt.
Werden Angehörige “Eigentümer” eines verstorbenen Familienmitglieds und dürfen deshalb über die Verwendung der Leiche entscheiden?
Nicht erst seit der Kommerzialisierung des menschlichen Genoms (Urheberrecht hatte nochmal wer?) werfen die Bioethik und die Medizintechnik Fragen auf, die nicht so recht in das Schema von Eigentum = Aneignung, Raub, Mord passen, wenn der Mensch sein eigenes Eigentumssubjekt ist.
Februar 28th, 2012 at 08:16
@120. altautonomer: Mit meinem Körper darfst du meinem Ableben gern nach Deinem Gutdünken verfahren. Spart meiner Familie eine Menge Kohle. Ich gedenke ihn aber in einem gebrauchten Zustand zu hinterlassen, dass der weitere Nutzen begrenzt sein dürfte ;-)
Februar 28th, 2012 at 08:42
@ altautonomer
Kann nun ein Objekt Besitzer/Eigentümer eines Subjekts sein oder kann ein Subjekt auch Besitzer/Eigentümer von Objekten sein? Ich komme da immer ganz durcheinander.
Februar 28th, 2012 at 08:58
Bakunin (107)
Moin .. aggressives und friedliches Eigentum hatte ich schon oben mal angesprochen .. und wer hier ” die Wilden ” sind und wessen Gesellschaftsmodell länger und erfolgreicher war/ist darüber wollen wir mal nicht sinnieren ;-)…
Februar 28th, 2012 at 09:06
121 ninjaturkey: Vermach ihn der med. Fakultät einer Uni oder Gunter von Hagen, dann gibts jetzt schon Kohle dafür.
122. Katze: Ist Deine Frage polemisch, hämisch oder ernsthaft akademisch gemeint?
102 Lazarus: Hände weg von meiner Carbon-Feile.
Februar 28th, 2012 at 09:13
altautonomer
Kannste behalten ..das Ding hat keinen E-Starter und Gasgriff :-)
Februar 28th, 2012 at 09:37
@ altautonomer
Was davon wäre Dir denn am Liebsten?
Februar 28th, 2012 at 09:58
126 Katze: Mit “polemisch” und “hämisch” könnte ich als bildungsgeschädigtes Prekariatskind am besten leben.
Februar 28th, 2012 at 10:23
(OT) Mal wieder BverfG: “Geheimgremium zur Euro-Rettung überwiegend verfassungswidrig” titelt spon.
Februar 28th, 2012 at 10:39
(OT) Geplante Obsoleszenz – Wenn ihr mal wieder irgendein Scheissgerät gekauft habt, dann könnt ihr hier Dampf ablassen: Murks? Nein danke!
Februar 28th, 2012 at 10:42
@ altautonomer
Das passt mir selbst auch ganz gut, von akademischen Betrachtungen bekomme ich ganz dolles Kopfweh.
Nur Subjekte machen Besitz- und Eigentumsansprüche geltend. Objekte sind dazu nicht befähigt. Und dennoch haben sich die Subjekte einem Objekt hingegeben, das durchaus Zweifel erhebt, ob das Objekt noch dem Subjekt dient, oder das Subjekt nur noch dem Objekt. So verhält es sich dann auch mit der mittelalterlichen Besitz- und Eigentumsdefinition. Der einfachste Schutz vor Diebstahl ist daher, auf Eigentum gänzlich zu verzichten, dann gibt’s aber auch keine Besitzer mehr und die Gefängnisse wären viel viel leerer.
Februar 28th, 2012 at 10:43
@Rainer: Hm… ich bin entsetzt. Zwar hat das BverfG wie ich beteits angekündigt habe das Gremium gekippt. Dass sie aber ein erweitertes Gremium zulassen würden, zeugt von einer eklatanten Leseschwäche. Die Fibel kannste bald wirklich in die Tonne hauen.
Februar 28th, 2012 at 10:44
R@iner
You get what you pay for !
Amüsant zu sehen wie Leute Billigscheiße kaufen die in der Herstellung noch billiger gewesen sein muss und dann mangelnde Qualität rügen … pfft
Bei mir wird außerdem eh alles repariert bis zum abwinken..
(128) Ne echt … ? …was ne’ Überraschung
Februar 28th, 2012 at 10:49
@Lazarus: Ich hätte die Quelle angeben sollen: Telepolis – Geplante Obsoleszenz
Stefan Schridde will Unternehmen zum Herstellen langlebigerer Produkte bewegen
In den letzten Jahren äußern immer mehr Verbraucher in Foren und anderswo den Eindruck, dass Produkte sehr viel schneller kaputt gehen, als es den Käufern recht ist. Auch teure Marken sind von diesem Phänomen namens “Obsoleszenz” nicht ausgenommen. Der Berliner Betriebswirt Stefan Schridde will sich des Problems mit seinem Portal Murks? Nein danke! annehmen, in dem Verbraucher demnächst ihre Erfahrungen mit Produkten melden können, die nicht lange halten. In einem dynamischen Balkendiagramm sollen dort dann die Namen der Hersteller gezeigt werden, zu denen die meisten Obsoleszenzmeldungen vorliegen. [..]
Februar 28th, 2012 at 10:51
131 flatter
(52) ;-)
Februar 28th, 2012 at 10:53
Ich stelle hier einen fortgeschrittenen Pessimismus fest.
Februar 28th, 2012 at 10:54
Yup, hier haben ein paar Optimisten nachgedacht.
Februar 28th, 2012 at 10:55
“Obsoleszenz” wurde früher mit Maximum Betriebsstunden definiert .. bei der Entwicklung wurde schon immer die Maximumhaltbarkeit unter dem Deckmantel der Gebrauchsdauer als wesentlicher Faktor einkalkuliert…
..vieles ist machbar, wie bei allem man will nicht und manchmal ist es Betriebswirtschaftlich auch gar nicht nötig geschweige den Nützlich ..auch da macht es das goldene Mittelmaß was inzwischen einseitig wie bei allem verloren gegangen ist ..
Februar 28th, 2012 at 11:23
“…naja, gerade was ressourcenschonendes “Wirtschaften” angeht, halte ich es in einer utopischen Gesellschaft für unnötig, dass jeder ein Fahrrad besitzt, Hauptsache, man kann eins benutzen, wenn man’s braucht.”
In der Tat ein ganz zentraler Aspekt einer ‘vernünftigen’ Eigentumsordnung! Und genau das, was mit unserem gegenwärtigen Eigentumsbegriff so gut es geht verhindert wird – ‘meins’ ist eben nicht ‘deins’ und erst recht nicht ‘eures’. Er beruht auf Ausschluß. Und bewirkt natürlich, dass jeder erst eins kaufen (oder wenigstens mieten) muss, bevor er eins benutzen kann. Das treibt nicht nur den Umsatz, sondern auch die Steuern – dieses staatliche Interesse muss bei ‘utopischen’ Konstrukten natürlich auch berücksichtigt bzw ausgeschlossen werden.
Februar 28th, 2012 at 11:36
Ein Fahrrad ist aber eben kein Fahrrad. ;) Rennrad, MTB (Hardtail, Fully, CC…), Cityrad, Klapprad, BMX, Pedelec, Kinderrad… Rahmenhöhe, 24″/26″/28″/29″?, Carbon/Alu/Stahl, Damen/Herren, Singlespeed/Schaltung…?!
Meins!: https://youtu.be/jUdNO8EOn1M
Februar 28th, 2012 at 11:36
@Peinhart: Wegfallende Einnahmen sehe ich nicht als Problem an, mich würden nämlich zuerst die Ausgaben interessieren. Vetternwirtschaft bedingt ja auch Dinge wie 80.000 Euro Zusatzkosten für eine Zählvariable in einem Programm.
Leider habe ich die extrem detaillierte Aufstellung der Staatsausgaben nicht mehr, die ein ehemaliger Staatssekretär nach seiner Pensionierung auf seiner Heimseite vor vielen Jahren (~’94, ’95) veröffentlicht hatte. Ich kann mich nur erinnern, daß mir die Ohren schlackerten und könnte mir in den Arsch beissen, sie nicht auf Schieferplatten geplottet zu haben.
Februar 28th, 2012 at 12:35
@ Dennis: Also hier in HH gibt’s ein Projekt, das nennt sich Stadtrad. Das sind alles einheitliche Räder und für die meisten Zwecke reicht’s. Ist halt von der deutschen Bahn und dementsprechend nur gegen Geld zu bekommen (und Anmeldung mit allerlei Daten).
So eine ähnliche Infrastruktur könnte man aber auch in einer sozialistischen Marktwirtschaft, wie sie zuletzt hier diskutiert wurde, aufbauen. Mit Kindern ist das dann immer noch schwierig, kriegt man aber bestimmt auch gelöst. Und das Rennrad oder BMX oder Einrad könnte dann ja in die Kategorie “persönlicher Luxus” fallen.
Februar 28th, 2012 at 12:48
@Amike: Ich kenne diese Stadtrad-Projekte. An und für sich ne sympathische Idee, wenn man damit nur von a nach b kommen will. Und diese gepflegt und verkehrssicher sind. Ein gutes Rennrad oder MTB fällt heute sicher auch schon in die Kategorie “persönlicher Luxus”. Wobei man hier dann auch schon wieder tagelang drüber streiten könnte, wo dieser denn eigentlich beginnt und ob man sowas überhaupt sein Eigen nennen darf…? ;)
Februar 28th, 2012 at 12:48
R@iner
Vielleicht nochmal zur geplanten “Obsoleszenz”..
Ältere Semester werden sich an die Einheitsbereifung 175/70 14 Mittelklasse Fahrzeuge 145/70 13 Kleinwagen erinnern ..Felgen waren meist von Mahle .Die passten durch alle Fahrzeugtypen ( Einpresstiefe war Einheitsmass ) Egal ob Mercedes BMW Opel Ford ..etc die Reifen und Felgen passten von einem auf den anderen ..
Heute : Sind die Reifen und Felgen noch nicht einmal beim selben Modell im selben Baujahr nach einem leichten Facelift austauschbar geschweige denn zum anderen Baujahr oder gar anderem Fahrzeughersteller ..
So wird Bedarf geschaffen wo eigentlich keiner sein müsste..alles für’s Wichstum und den Renditen
Aber dann von Umwelt und Recourcen schwadronieren ..
Februar 28th, 2012 at 13:16
[OT] “Egal ob Mercedes BMW Opel Ford”
… Yamaha, Mitsubishi, Toyota, Suzuki, Sony? Ich versteh’ nur Bahnhof.
Februar 28th, 2012 at 13:40
Vor ~15 Jahren war ich häufig in den Niederlanden, da stand an jeder Ecke so ein fiets, ohne Schloss, funktionstüchtig (3-Gang Nabenschaltung) und also ausreichend auch für weite Strecken. Die Nutzung war völlig kostenlos, für anfallende Reparaturen kam der jeweilige Besitzer auf und das klappte ziemlich gut, zumindest auf dem Land; was daraus wurde, weiß ich jetzt leider nicht.
Mit Verlusten muss da immer gerechnet werden, aber angesichts unseres Verschwendungskonsums bestimmt eine sehr bezahlbare Alternative. Jedenfalls ist das m. E. durchaus auf sehr viele Bereiche übertragbar.
Februar 28th, 2012 at 14:05
OT .. zum schon langweiligen Thema die ” Demokratie ” bestimmt was Recht ist ..
to evict the camp was “lawful and justified”. Was sonst :-)
es ödet an ..
Februar 28th, 2012 at 16:59
Wo wäre die Physik heute, wenn jemand, sagen wir bei jeder Anwendung des Eulerverfahrens zur numerischen Lösung bestimmter Differentialgleichungen eine Gebühr an eine Verwertungsgesellschaft entrichten müßte?
Ein wahrhaft großes Faß. Ich will aber nicht die Unken rufen.
Februar 28th, 2012 at 17:22
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch auf die rasante Entwicklung des Internets hinweisen, die ohne open source und freien Lizenzen unmöglich gewesen wäre. Noch 1998 hatte ich mich mit einem Fuzzy auf der Systems in München über Content Management Systeme unterhalten. Was uns heute kostenlos zur Verfügung steht, hätte damals an Grundkosten + x Tagessätze Developer + Spesen + Pipapo ca. 200-500TDM bis zum endgültigen Funktionieren in der Firma gekostet!
Für die Nicht-Programmierer hier: In Programmpaketen wie WordPress stecken mittlerweile hunderte von “Mannjahren” (Sorry Mädels, das heißt halt so) an Entwicklungszeit. Bei Linux kommen dann gleich mehrere Jahrtausende zusammen.
Februar 28th, 2012 at 19:08
Der heutige Begriff des Eigentums geht auf die römischen Lebens- und Rechtsverhältnisse zurück.
Dem Dominus oder Hausherr gehörte alles; auch die Menschen, d.h seine Frau seine Kinder und auch seine Sklaven. – Patriarchat eben.
Seit Beginn der Neuzeit begannen sich langsam Persönlichkeitsrechte zu entwickeln. Die vielen gesellschaftlichen Umwälzungen, seit dieser Zeit, haben nie zu einer “Versöhnung” zwischen der Eigentumsmacht und den Persönlichkeitsrechten geführt.
Wie hier schon geschrieben, ist der Begriff Eigentum ein jur. Konstrukt, das für mich gleichbedeutend mit Macht ist.
Abschließend eine ironische Frage: wenn ich ein herrenloses Damenfahrrad finde, was bin ich dann?
Eigentümer oder Besitzer? ;-)
Februar 28th, 2012 at 23:45
Diebstahl verpflichtet. (Bert Papenfuß)
Februar 29th, 2012 at 01:14
Und Privatisierung bedeutet Enteignung der Gesellschaft!
März 4th, 2012 at 05:25
Extra für euch: https://twitter.com/#!/beratersprech
Ob wir es wollen oder nicht: Das ist auch eine Form der Auseinandersetzung mit Sprache.
März 4th, 2012 at 05:26
Sorry, bin im Blog verrutscht. Löschst du es bitte?