Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Gibt es einen anderen Slogan, der so leer, ermüdend und doch entlarvend ist wie diese Phrase? Immerhin weiß man, was dann so ungefähr kommt, und es kommt heute einmal mehr von der CDU, die über “Internet-Ausweise” fabuliert. Das wird zwar erst einmal wieder dementiert, wie es bei unseren Echternachern so üblich ist, aber die Gesinnung is scho recht.

Sie haben immer noch nicht im mindesten begriffen, was das Internet, zumal technisch, ist, aber Überwachen ist irgendwie hip und Anarchismus bäh, darum machen wir da mal was. Das kommt vor allem bei scheintoten Wählern und sonstigen Jawoll-Brüllern prima an.
Übertragen auf das echte Leben sähe der Ansatz so aus, daß jeder, der vor die Tür geht, sich erst einmal bei den immer zuständigen Behörden meldet oder ein sichtbares Erkennungszeichen trägt, das ihn eindeutig identifiziert. Richtig, das hatten wir schon, aber diesmal wäre es demokratisch, weil ja alle mitmachen müssen.

Derweil zeigt sich, daß unsere Sicherheit vor der sprichwörtlich eigenen Haustür von Leuten verteidigt wird, die schon mit Waschen und Zähneputzen logistisch überfordert sind. Das BKA mag die Telefonnummer vom Anwalt eines Observierten nicht haben. Die als Geheimagenten getarnten bunten Clowns mit Dauerparkausweis im Vorgarten des abwesenden mutmaßlichen Kriminellen haben schließlich ihren Stolz. Ich hätte andere Antworten erwartet, etwa:

- “Ihre Handynummer? Haben wir längst, sprechen Sie bitte nicht so laut, hören Sie denn nicht die Rückkopplung?”
- “Wir ermitteln seit Wochen vergeblich, und jetzt rufen Sie uns einfach an? Sagen Sie bloß nicht Ihren Namen, den kriegen wir noch selber raus. Lalaalalaalaa” (der Beamte steckt sich den Finger ins Ohr)
- “Ach, Sie haben uns enttarnt? Haben Sie Familie? Stehen Sie auf Schmerzen? Wissen Sie, wie viele Leute täglich spurlos verschwinden?”

Aber so etwas? Was verdient eigentlich so ein BKA-Beamter? Außer Prügel, meine ich. Ich möchte mich eh gern beruflich verändern.