Die FDP ist so verzweifelt, dass alle Dämme brechen. “Bildungs- und Europapartei” will sie jetzt werden, wo die letzten Steuersenkungen für ihre Buddies durchgedrückt sind und die letzten Wähler sich abwenden. Es wird gar nicht mehr der Anschein erweckt, Ansehen zurückgewinnen zu wollen oder den Wahlpöbel zu beachten, der sie aus allen deutschen Parlamenten kegelt.

fdp1_8Nach diversen Peinlichkeiten um die erschummelten Doktortitel ihrer Funktionäre sich noch zur “Bildungspartei” erklären zu wollen, steht ihr gut zu Gesicht. Chancengerechtigkeit, das bedeutet schließlich: Jeder kann sich einen Titel kaufen. Wer da nicht am falschen Ende spart, wird auch nicht erwischt. Niemand ist in dieser Frage kompetenter als die FDP. Wenn sie diesbezüglich ihre Lektion gelernt hat, dürfen wir uns noch über viele Titel freuen, an denen hochtalentierte Autoren mitwirken werden. Echte Promotionen von Profis für Profis, das ist eine Investition in die Zukunft nach dem Geschmack der zwei Prozent-Partei. Oder glaubt irgendwer, die wollten jetzt teure Steuergelder für die Bildung des Plebs verschleudern?

Hauen und Stechen

Dass die Liberalalas mit Macht zur europäischen Partei, zur EU-Partei mutieren würde, das wissen wir seit einigen Tagen. Dazu hätte es keiner Erklärung der Freunde des Finanzadels bedurft. Seit dem 9. November braucht es nämlich keine fünf Prozent mehr, um in Straßburg ein paar Sessel reserviert zu bekommen und die Tantiemen für theoretische Anwesenheit zu kassieren. Dass die Mitgliedschaft im Europaparlament nämlich eine Art geistigen Eigentums ist, hat niemand so eindrucksvoll bewiesen wie Silvana Koch-Mehrin, Prinzessin und Maskottchen vom blaugelben Stamme Nimm. Sie war es auch, die darauf bestand, ihren erschlichenen Doktortitel zurück zu bekommen, denn schließlich ist erfolgreiche Täuschung eine genuine Qualifikation der Leistungsträgerschaft, die entsprechend honoriert gehört.

Es wird allerdings ein fürchterliches Hauen und Stechen geben um die paar lukrativen Plätze, die da noch zu vergeben sind. Gleichzeitig mit den Mandaten werden auch die Parteiämter rar, denn wer spendet noch Millionen für eine schrumpelige Gurkentruppe, die nirgends mehr an Gesetzen mitarbeiten darf? Nun müssen sie also alle ihre Titel und Meriten aufbieten, ihre ganze Frechheit und die stählernen Ellbogen in Stellung bringen, um noch ein Ticket für den letzten Dampfer zu ergattern. Sogar Guido Westerwelle, der ausdrücklich den Run auf Europa ausrief, ist da wieder im Rennen.

Es ist wie mit den grauen Herren – am Ende nehmen sie sich gegenseitig die Zigarren weg und lösen sich selbst in Rauch auf. Adieu!