Die Sueddeutsche hat Neues vom Spocht:

Von sich selbst umzingelt: Die Münchner werden bedrängt von Profis wie Misimovic, Trochowski oder Jansen, die sie selbst ausgebildet oder besessen haben.”

Manchmal ist das Banale recht tiefsinnig. Im zitierten Satz, der vom ihm folgenden Artikel nur illustriert wird, steckt die ganze Welt von Eigentum, Besitz und Erfolg, die Essenz des Größenwahns der zeitgenössichen Ideolgie. Wer etwas werden will, glaubt an sich. Wer an sich glaubt, glaubt an den Erfolg. Erfolg ist, was man ist und was man ist, ist was man hat. Wer an sich glaubt, dem ist der Himmel zu nah, seine Ziele gehen weiter. Die Welt ist nicht genug, alles ist eins, alles ist dreizweieins Meins!

Der große Fußballkonzern aus München ist so ein Konglomerat von Besitzern und Teilhabern, die gemeinsam ihren vermeintlichen Besitz und damit sich selbst vergöttern und vergöttern lassen. Sie werden immer Deutscher Meister, und der Meister aus Deutschland ist ein Welt-Meister. Es gehört alles ihnen. Christof Kneer ist einer von ihnen, es stößt ihm daher auch nicht auf, wenn er völlig ironiefrei von Spielern spricht, die Bayern “besessen” hat. Es fällt ihm als Spochtjournalist auch nicht auf, wovon er da redet, nämlich von der ganzen Bundesliga, dem ganzen deutschen Fußball. Bayern kauft seit Jahrzehnten jedes Jahr Spieler anderer Vereine, um sie zum großen Teil auf der Bank oder der Tribüne zu patinieren, Hauptsache, sie spielen nicht für den Gegner. Derart wird jedes Talent, das nicht die Größe hat, ihnen vor die Füße zu spucken, irgendwann im “Besitz” der Bayern landen.

Den Fan ficht’s nicht an, im Gegenteil: Daß alle anderen die Bayern hassen, liegt ja nicht daran, daß irgendetwas nicht so ganz richtig wäre an der Vereinspolitik oder daß sie einfach denkwürdig grottentief unsympathisch sind. Nein, das ist der pure Neid der Besitzlosen, Erfolgsneid, Sozialneid. Das balltechnische Fußvolk, das nur von den Einschaltquoten der Münchner lebt, lohnt die Almosen mit Undank. Es ist wie im echten Leben, wo der Schmarotzer dem Leistungsträger seine Boni madig macht.

Die Neider, die Sozialdemokraten, Sozialhilfeempfänger und sozial Solidarischen haben das Prinzip nicht verstanden. Es kann nur einen geben. The Winner Takes It All. Entweder man ist für sie oder man sie gegen sie. Am Ende aber gilt für alle, Freund und Feind, Sieger und Neider, Leistende und Empfänger: Sie sind frei und gleich im Eigentum. Und einige sind eben Eigentümer.