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Januar 2011


wenn schon der Gitarrist von ‘Slime’ bei Jauchs “Wer wird Millionär” auf dem Stuhl sitzt – übrigens nicht als Promi.
Welch ein Abgesang!

 
maghrebWährend der Talkshowjournalismus sich in Entsetzen über die ‘Blutspur des Kommunismus’ ergeht, fliegen dem freien Westen mit seiner ‘sozialen Marktwirtschaft’ die selbst eingerichteten Diktaturen um die Ohren. Das fing schon 1979 an, als sich Iran vom Schah befreite, und aktuell ist Tunesien an der Reihe. Wie die Bilder sich gleichen: Korrupte Diktatoren und ihre mindestens so korrupten Frauen plündern ihr Land aus und finden nachher in den USA oder einem befreundeten Land zuflucht – mitsamt ihrem Vermögen. Das gelang etwa Farah Pahlavi und Imelda Marcos – die inzwischen auf die Philippinen zurückgekehrt ist -, und jetzt kommt das Traumpaar Ben Ali/Trabelsi hinzu, die in der islamischen Diktatur Saudi Arabien unterkommen, unseren besten Freunden im Nahen Osten.

Nordafrika ist fest in der Hand von Demokratoren, Leuten, die sich eventuell irgendwann haben wählen lassen und irgendwie gar nicht mehr loskommen von ihrer Macht. Inzwischen alle von den USA unterstützt. Im Osten (Ägypten) der Dauerbrenner Mubarak, der demnächst die demokratische Herrschaft an seinen Sohn weiterzugeben gedenkt. Kein Stress mit Israel, nicht zu radikal daherkommen, und man darf in Ruhe ‘diktieren’. Das gilt auch für Freund Saddam zwo, dem Revolutionsführer Gaddafi im angrenzenden Libyen. Seit er den Blutzoll für das Lockerbie-Attentat gezahlt und die USA im dritten Golfkrieg unterstützt hat (ganz im Gegensatz zum zweiten), lässt man ihn in Ruhe.

Die Demokratoren

mubarakIm Westen Libyens liegt Tunesien, der aktuelle Krisenherd. Dann kommt Algerien, ein ganz spezieller Fall. Nach Jahrzehnten von Militärherrschaft und Bürgerkrieg waren die ersten freien Wahlen abgehalten, deren Auszählung aber nicht zu Ende geführt wurde, weil mit der FIS eine islamische Gruppierung haushoch gewonnen hätte. Das Militär drängte die FIS in den Untergrund, was zu weiteren Jahren blutigster Anschläge und Gegenreaktionen führte. Inzwischen werden die restlichen Kämpfer der Guerilla wahlweise als “Banditen” oder “Al Qaida” wahrgenommen. Derweil herrscht in Algerien ein Regime, das sich durch traumhafte Wahlergebnisse und neoliberale Reformen hervortut. Die Akzeptanz dieses Regimes im Volk entspricht nicht im mindesten den Wahlergebnissen, die z.T. sogar von der OSZE als Resultat “fairer” Wahlen zu gelten haben.

Im Westen schließt sich Marokko an, eine Monarchie mit teils religiöser Gerichtsbarkeit und einem konservativen Ministerpräsidenten aus einer betuchten Familie. Das System ist recht komplex, und ich kann nicht beurteilen, inwiefern es stabil ist. Allgemein wird berichtet, dass Kritik am König massiv unterdrückt wird, insbesondere solche, die von Korruption spricht. Marokko ist eine Marktwirtschaft und unterhält sehr gute Beziehungen zur EU.

gaddanasserAlles paletti, wenn man Geschäfte machen will. Der Nordrand Afrikas, der Europa nicht zuletzt die Flüchtlinge aus dem Kontinent von Hals halten soll, ist eine typische Landschaft nachkolonialer Pflege durch den Westen. Zu den Standards und Bedingungen für gute Beziehungen mit den USA und ihren Verbündelten gehören weder die Einhaltung der Menschenrechte noch demokratische Wahlen. Ruhe muss sein, Israel darf nicht angegriffen werden und Geschäfte müssen möglichst geschmeidig laufen. Die Mullahs dürfen nicht das Sagen haben. Und schon gar nicht die Kommunisten.

Alles paletti, wenn man Geschäfte machen will

Nach dem Ende des kalten Krieges hat der Westen den Krieg gegen den Islam begonnen, wo zuvor der Kommunismus der Feind war. Natürlich nicht jede Form von islamischer Herrschaft: Ein brutales Unterdrückungsregime wie das in Saudi-Arabien, eine korrupte Oligarchie mit feudalem Auftreten, die sich auf die Scharia stützt, ist hoch willkommen, wenn es etwas zu bieten hat (Öl) und erkennt, dass die Geschäfte mit dem Westen wichtiger sind als ideologische oder politische Ambitionen. Genau darin aber liegt die Schwäche dieser Politik. Wer nach der Stabilität von Staaten fragt, sollte sich wohl oder Übel den Völkern zuwenden, denn was die pseudodemokratischen Taschenspieler verdrängt haben, ist dass “Demokratie” nur stark ist, wenn sie nicht bloß so heißt. Die Menschen müssen wenigstens das Gefühl haben, nicht völlig übergangen zu werden.

Die Politik des Westens hat derweil alles gefördert, was der Stabilität abträglich ist: Korruption, fehlende Identität, Kampf gegen gewachsene Strukturen, Unterstützung von Regimes aus privilegierten Minderheiten. So lange nur der Westen die Möglichkeit hatte, solche Machtpolitik zu betreiben, konnte das gutgehen, spätestens nachdem die Sowjetunion als militärischer Gegner ausfiel. Man konnte sich darauf verlassen, dass das Öl nur gegen Dollars getauscht und nur Fanatiker sich gewaltsam auflehnen würden. Inzwischen ist das anders.

Öl kann man auch an China verkaufen

schahsNiemand glaubt mehr, Amerika bringe Recht und Demokratie. Im Gegenteil werden Korruption und Ungerechtigkeit zunehmend auch von ‘aufgeklärten’ Kräften mit westlichem Einfluss identifiziert. Das Öl kann man inzwischen auch an China verkaufen, genau wie alles andere, was eine Wirtschaft so hergibt. Das Selbstbewusstsein des Islam wächst auch angesichts des Versagens amerikanischer Politik. Im Zweifelsfall wird sich kaum jemand mehr weltlicher geben als ihm zumute ist, im Gegenteil. Kurzum: Der westliche Einfluss schwindet und mit ihm die Marionettenregimes.

Ein deutliches Symptom für das Missverständnis sind die Empfehlungen des inzwischen abberufenen US-Botschafters in Tunis, die einen eklatanten Haltungsfehler offenbaren. Aufgrund der ganz richtigen Einschätzungen der Lage in Tunesien kommt er dennoch immer wieder auf die vermeintliche Notwendigkeit zu sprechen, man müsse vor Ort bessere Möglichkeiten schaffen, die englische Sprache zu erlernen. Welch ein Unfug!

Während Araber, so sie es für opportun halten, längst ihr Scherflein Englisch gelernt haben, spricht kein Mensch im Westen Arabisch. Es wäre sogar ‘verdächtig’, Arabisch zu lernen. Wenn wir aber nicht langsam in unseren Schulen ganz selbstverständlich auch Arabisch anbieten, werden wir nie damit anfangen, diese Welt zu verstehen. Für die Unterdrückung der Völker ist das auch nicht nötig. Wer etwas mit Demokratie am Zettel hat, sollte hingegen schreiben und lesen lernen.

Ich habe ein bisschen in den ‘Cables’ gestöbert und mir einmal Berichte des US-Botschafters in Tunis angeschaut. Man kann ja von denen halten, was man will, aber sie wissen bescheid, und ihre Einschätzungen scheinen in aller Regel recht zutreffend zu sein. Im übrigen auch wirklich nüchtern und reflektierend, ganz im Gegensatz zum Gekrächze des gemeinen Spitzenpersonals. Was die Korruption in Tunesien anbelangt, so war der Einblick jedenfalls schon vor Jahren umfangreich vorhanden, einschließlich der Folgerung, dass das Regime dadurch instabil sei – und es schwierig sei, eine Zukunftsoption zu finden.

Unangenehm wird es immer, wenn Einschätzungen Dritter Erwähnung finden, die nicht eben schmeichelhaft ausfallen. Wie aber soll wohl ein auswärtiger Dienst arbeiten, wenn er die Wahrheit ignoriert? Im Fall von Tunis etwa die als glaubwürdig, aber nicht belegt kategorisierte Aussage eines anonymisierten Informanten über den französischen Botschafter, der eher im Dienste Ben Alis und dessen Frau stünde als in Sarkozys.

Wer sich freilich über Datenraub echauffiert, der weiß wohl nicht, was auch ich nicht wusste: Dass es nämlich inzwischen offenbar Usus ist für westliche Botschaften, über Facebook zu kommunizieren. Die Amis tun’s, die Briten tun’s, die Deutschen tun’s. Dann muss man sich ja über Vertraulichkeit keine Sorgen mehr machen.

 
kong
 
Ein Liegestuhl mit Sonnenschirm mitten auf einer Müllhalde. So zu sehen auf dem Plattencover “Crisis what Crisis” von der Popband “Supertramp” in 1975. In den frühern 80ern kamen massenweise Endzeitfilme in die Kinos und auf Video, wir hatten uns schon halbwegs mit dem nuklearen Holocaust abgefunden. Es war eine gute Zeit für Rock’n Roll, Punkbands gründeten sich überall, andere machten “Neue Deutsche Welle” oder New Wave, alles ging. Danach kamen zwei Jahrzehnte Kommerzpop, Castingopfer und Bullshit, und das Supertramp-Cover zeige ich hier nicht, weil ich sonst die Contentmafia an den Hacken habe.

Ich bin zwar furchtbar alt inzwischen, würge aber immer noch regelmäßig Frau Stratmann, die Japanerin, die seit 25 Jahren für mich weint, wenn ich ich sie schlage. Angefangen habe ich einfach, indem ich mir eine Klampfe gekauft und drei Akkorde gelernt habe. So war das damals. Wir hatten ja nichts – keine Castingsshows, kein Stylinggel, kein Singstar. Also sind wir in den Bunkern geblieben und haben selbst gespielt. An den letzten Gig kann ich mich schon nicht mehr erinnern. Ich glaube, damals gab es noch kein Internet. So lange ist das her.

Zeit für ganz großen Blues

Inzwischen ist die Zeit wieder reif für den ganz großen Blues. Sehr ernsthaft mache ich mir Gedanken über den real Big Bang, den Crash, der alles verändern wird. Dem Euro gebe ich keine fünf Jahre mehr, dem aktuellen Bankensystem sicher keine zehn. Wer soll sagen, was dann kommt und wie es vonstatten geht? Wenn hier die Guttenbergs in den Hubschrauber steigen, um ihr Altenteil in Saudi-Arabien anzutreten, wird es sicher keine friedliche Ablösung geben. Der Deutsche kann das nicht ab, wenn sich etwas ändert. Dann muss wenigstens irgend etwas abgefackelt werden, ein paar arme Teufel abgemurkst, die am wenigsten dafür können und irgendwas Nationales ganz schnell wieder Weltmeister werden.

strat2Der Kongress ist ein Experiment, das diese Stimmungslage einfängt und die Gegenwehr schon einmal mit dem fröhlichen Abgesang verbinden kann. Auf der einen Seite die versprengte wahre Opposition der Gegenöffentlichkeit, auf der anderen Seite die “echte Bundeskanzlerin” und andere Künstler, die besseres zu tun wissen als die schlimmen Zustände zu beweinen.

Es geht nicht um eine Message, um die Wiederholung der Anklage gegen den Kapitalismus. Natürlich werden sie sich vorstellen, die unabhängigen Publizisten der Blogsphäre und die Aufdecker diverser Skandale, die “Whistleblower”. Natürlich wird man sich die Frage stellen, wohin es geht mir der Aufklärung, und ob das wohl so sein muss, gleichzeitig APO und Alternative zum ‘Qualitätsjournalismus’ zu sein.

Vor allem aber geht es darum, neue Töne und Bilder zu finden, nicht immer bloß Worte und Einspieler vom Elend nebenan bis zum finalen “Guten Abend, das Wetter”. Der Kongress ist Konzert, Rock’n Roll, Ausstellung, Lesung, Party und Gesamtkunstwerk. Wann hat es das zuletzt gegeben? Ich war noch furchtbar jung, so viel ist sicher.

[update: Die Ticketpreise wurden gesenkt!]

Wer den Neoliberalismus ablehnt, gilt als “links” in diesem Land, und zwar als ziemlich weit links. Man gehört dann quasi schon zu denen, die Mauer und Stacheldraht befürworten und die Blutspur des Kommunismus leugnen. Und da ich also zu denen gehöre, mache ich auch gelegentlich weitergehende Gedanken, die das verflossene Reich des Bösen mit anderen Augen betrachten als denen der Abscheu und des strengen Richters.

merkddrSolcher Revanchismus triebt mich etwa zu Gedanken über Kassenbrillen. Im Osten wird man die Dinger wohl einfach “Brillen” genannt haben, die dicken Horngestelle oder sonstwie Gesichter verunzierenden Monstren von Sehhilfen, über die der Wessi schon in den 80ern nur spöttisch grinsen konnte. Das letzte DDR-Politbüro war noch zum Teil derart bebrillt, und wer erinnert sich nicht an die Sowjet-Apparatschiks, die durch einem solchen Apparat blickten?

Ich sah neulich eine Sendung über das Ende Sowjetunion, da wurden sie gezeigt, diese Opfer des Einheitsdesigns. Übrigens ein sehr lehrreicher Stoff, diese Zeit: Der Kommunistenführer Gorbatschow, ein brutaler Diktator, den der deutsche Bundeskanzler mit Göbbels verglich, ‘reformierte’ seinen Staat ganz im Sinne des Westens. Das war dann auch das Ende und der Niedergang. Die Freunde aus dem Westen haben sich nicht wirklich darum gerissen, das zu verhindern. Wen wundert es, wenn dann im Rückblick resümiert wird, die autokratischen Vorgänger Gorbatschows hätten Recht gehabt?

Die Blutspur der Kassenbrille

Zurück zur Kassenbrille: 1989 konnte man DDR-Bürger von BRDlern auf den ersten Blick unterscheiden. Es waren nicht nur die Moden verschieden, das ganze Design wies deutliche Qualitätsunterschiede auf. Der Ossi sah echt billig aus.
Das hat sich inzwischen ausgewachsen, zumal auch die Kassenbrillen nicht mehr die klobigen Träger für Glasbausteine sind, wie wir sie damals kannten. Die dünn geschliffenen Gläser oder Reparaturen am Gestell kann sich dafür heute nicht mehr jeder leisten, aber das ist ein Problem der Armut, das trifft auch viele im Westen.

Nun haben sich bekanntermaßen auch im Osten die Menschen vermehrt, und wie es die Legende sagt, hatte der Ossi an sich dabei sogar mehr Freude als der Christenmensch diesseits des Schutzwalls. Auch im Osten dürften bei der Zuchtwahl Äußerlichkeiten durchaus eine Rolle gespielt haben, aber der Blick fürs bevorzugte Geschlecht muss ein anderer gewesen sein. Wahre Lust weiß um das Gesicht hinter der Brille. Vielleicht ist da gar eine Vorfreude, die das klobigste Gestell und den fadesten Fummel zum erotischen Accessoire machen?

Wehe, wenn sie auspacken

merkel08Wenden wir uns den Errungenschaft der Gegenwart zu, finden wir eine Landschaft vor, deren Oberfläche nicht glänzender sein könnte. Wenn die Mädels sich herausputzen und die Bürschchen sich die Haare gelen, wenn Mutti sich in Schale wirft, dann stolzieren duftende Appetithäppchen zur Brunft, die schnell und sicher für den angestrebten Speichelfluss sorgen. Bei mancher dieser zurechtgemeißelten, aufgepeppten und in Form gepressten Gestalten macht man sich allerdings zurecht Sorgen: Wehe, wenn sie auspacken! Sind die Prothesen erst einmal abgelegt, bleibt oft nur der geschrumpelte Luftballon eines längst vergessenen Geburtstags.

Bildquelle: א(Aleph)/Wikimedia Commons

Die Enttäuschung ist Alltag bei den Menschen, die sich selbst zur Kulisse machen und zu Markte tragen, die sich bewerben wie alle anderen Waren, in deren Verpackung mehr investiert wird als ins Produkt. Obendrein ist das Vorbild für die Imitationen schon mit Anfang 30 nicht mehr erreichbar und zwingt zu strengster Askese, wo doch die Wonnen höchster Lust versprochen werden. Und darum eben treibt es die allermeisten zur List, zum Tarnen und Täuschen. Einzig der Triumph bleibt dabei aus, es sei denn, man versteht darunter ein Stück Miederware.

Es ist nichts Neues, aber manchmal ist es einfach deutlicher, wenn man Dikussionsgrundlagen nicht in einem Wust komplexer Zusammenhänge präsentiert. Es gibt solche, die sprechen für sich, zum Beispiel die Entwicklung der Lohnquote seit der “Agenda”. Die Hartz-Markierungen sind von mir.

hartzeinkommen

Quelle: Statistisches Bundesamt.

“penis enlargement” meint:

I am a poor man from the African region, I need money to survive by comment on your blogs …

Großartig.

 
ernstarschEr ist ein Arsch, aber ein attraktiver – oder wie darf ich die Annonce für den neuen “Stern” und das Interview mit Klaus Ernst deuten?

Im übrigen bin ich voll auf dessen Seite. Nicht nur, dass die Karre, die er spazieren fährt, auch nicht teurer ist als der durchschnittliche Lehrer-Volvo. Meine Güte, der Kerl ist Parteivorsitzender. Die Kollegen lassen sich auf Bügrerkosten chauffieren. Die Bigotterie ist wirklich unerträglich. Das Motto gefällt mir und entspricht übrigens alten sozialdemokratischen Gepflogenheiten: Es sollte allen besser gehen. Inzwischen sind die Sozen ja wohl der Ansicht, den Rechten soll es gut gehen, den linken schlecht und den Moslems an den Kragen. Insofern ist Ernst ein Vorbild, das mir eher imponiert.

Bemerkenswert schließlich, dass es hunderte Artikel zum Nicht-Thema “der Ernst und dem sein Porsche” gibt, ich aber trotz dieser Boulevardisierung quasi nichts über den Fahrer erfahre. Ist der Mann ein Dandy, ein Schrauber, ein Oldtimerfreak, ein Neureicher? Da wird man in “Gala” vermutlich noch mehr erfahren.

100 Punkte jedenfalls für dieses Titelbild zu diesem Thema. Es strahlt Lebensfreude aus, dahinter aber lauert die ewige Askese: Es geht ums Abnehmen. Und damit das Spiel auch auf der Höhe absurdester Lüge bleibt, sehen wir eine Dame, die sicher alles nötig hat, nur keine Gewichtsreduzierung. Völlig sinnlos, aber irgendwie geil, diese Welt.

Ich werde mich am Kongress beteiligen: “Der Kongress bloggt“. “Retten Blogger die Demokratie” ist eine der Unterüberschriften, da kam man wohl auf mich, der in jungen Blogjahren bereits die Welt gerettet hat. Für diejenigen, die später eingeschaltet haben zur Erklärung: Urspünglich hieß mein Wohnzimmer “Feynsinn rettet die Welt”. Jetzt auch noch die Demokratie, was denn als nächstes? Borussia Mönchengladbach vielleicht?

bannerbk

Dabei wissen sie gaanz genau, dass ich längst die politische Orientierung verloren habe, zwischen Schwerlastartikeln und seichten Scherzpostings hin und her wanke. Ausstellen wollen sie mich, zum Gespött des johlenden Publikums machen, auf die Bühne zerren und unter echte Menschen.

Dazu turnen sie also alle auf, die Herren Premiumblogger: Dieser hochnäsige VWL-Journalist Berger, der Schwurbel-Puente, der Hyperaktions-Benedikt, der Landserwitz-Sichermann und der “Willy Wählen” – Lieb.

Hab ich die gefressen! Diesem Berger werde ich mal seine eingebildeten Streberweisheiten so in die Visage stopfen, dass er sich künftig dreimal überlegt, ob er Kreativen, Philosophen und Alternativheilkundlern einfach übers Maul fährt.
Dem De Lapuente geb’ ich mal ein bisschen Nachhilfe , “Kitschig Jammern für Fortgeschrittene” und schenk ich ihm ein Jahresabo von Springers Klopapier. Werde ihn stichprobenartig abfragen, dass er sie auch alle liest.
Der Sichermann wird endlich seine Pillen nehmen, wenn ich mit dem fertig bin. Dann kann er sich auch entscheiden, ob er weiter Kommedie machen oder endlich mal witzig sein will.
Den Benedikt mach ich einfach so fertig, auf Zuruf oder Stichwort. Man will ja in Übung bleiben.
Und dann dieser Lieb, was mach ich bloß mit dem? Ob ich dem den Unterschied zwischen einer Blogroll und aktuellen Links noch beibringen kann? Wohl kaum. Vielleicht haben die bei den Nachtankseiten ja auch einen automatischen Generator, wer weiß.

Freu’ ich mich schon drauf. Jetzt muss ich mir bloß noch überlegen, was ich mit diesen Blasepfeifen mache, “Whistleblower”. Sicher nicht, was ihr jetzt denkt, dafür haben sie bestimmt alle diese “Künstler” eingeladen.
Wie dem auch sei, lasst euch das nicht entgehen, Leute. Schockt diese Nerds und ihren multiklotürellen Anhang durch Anwesenheit! Im RL sind sie Dosenfisch, diese Killerwale im Bloggerteich. So eine Freakshow kriegt ihr nie wieder für so kleine Kohle!

Mehr dazu beim Kollejen Spiegelfechter und anderen und natürlich auf der HP vom Kongress. Sagt es weiter, beteiligt euch am Karneval und harret weiterer Informationen an dieser Stelle.

Die blutigen Unruhen in Tunesien stellen nach Ansicht des Auswärtigen Amtes aber keine Gefahr für Touristen in den beliebtesten Feriengebieten des Landes dar.

Da können sie von Glück reden, diese Tunesier. Wir lassen uns nämlich nicht alles bieten!

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