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August 2009


Eine verfassungsfeindliche Gesinnung kann ja viele Formen annehmen. Was als “extremistisch” gilt, wird von diversen Sicherheitsorganen überwacht und regelmäßig mit Sanktionen bis hin zu langen Haftstrafen belegt. Seit langem aber, insbesondere seit die Große Koalition den Braunkohlebagger in der politischen Landschaft wüten läßt, legen diejenigen die Lunte ans Grundgesetz, die sich zugleich in einer neuen Dimension der Lächerlichkeit als deren Hüter gerieren.

Einmal mehr ist es Weltverteidigungminister Jung, dem alles ein Dorn im Auge ist, was die Bundeswehr noch von der Wehrmacht unterscheidet. Es reicht ihm nicht, daß Steuermillionen verschleudert werden, um Schiffe zu eskortieren, die weitaus preiswerter und effektiver gegen Überfälle geschützt werden könnten. Das müßten freilich die Reedereien und Gesellschaften selbst bezahlen und einrichten. Bekanntermaßen sparen die aber lieber noch an dem Personal, das die Pötte durch die Wellen manövriert. Sicherheitspersonal? Technische Einrichtungen zur Abwehr von Eindringlingen? Wozu? Schließlich ist es in offensichtlichem Interesse der Regierung so zu tun, als müsse die Bundesmarine auf allen Weltmeeren präsent sein.

Und wenn dann vor Somalia ein Kutter geentert wird, ist das natürlich auch ein Grund, Soldaten im Inneren einzusetzen. Wäre ja ein Aufwasch quasi. Warum nicht gleich die ganze Erde zu deutschem Territorium erklären? Die Sicherheit ist schließlich überall gefährdert, vom Hindukusch bis an die Memel, von der Arktis bis zum Belt. Landesverteidigung ist Sache des Weltordnungsamtes. Es kann nicht lange dauern, bis der Parlamentsvorbehalt auch zur Disposition steht. “Wir brauchen mehr Kompetenzen im Kanzleramt”, so wird es heißen, “Sicherheit braucht kurze Reaktionswege”.

Durch Sachsen marodiert derweil ein Verfassungsfeind, dessen Anmaßungen immer skurriler werden, während er “seine” SPD bei den Landtagswahlen in den einstelligen Bereich geführt hat. Niemand will ihn und seine Gurkentruppe an der Macht sehen, er hat sich trotzdem einen Ministerposten gesichert. Ein Mensch mit einem Funken Anstand hätte sich eher das Leben genommen oder wenigstens für immer die Klappe gehalten. Aber nein, solche Clowns sind in diesen Zeiten genau die Richtigen:

Thomas Jurk: Hallo lieber “Pirat”. Wenn wir gegen das Grundgesetz verstossen, weil wir Pädophilen unmöglich machen kinderpornografische Bilder aus dem Internet herunterzuladen, dann nehme ich das in Kauf. Ich persönlich hoffe darauf, dass wir das Problem lindern, wenn wir den Kunden von Kinderpornografie das Leben schwerer machen. Wenn deshalb irgendwo auf der Welt nur ein Kind nicht zu pornografischen Bildern mißbraucht wird, hat sich das gelohnt.

So sieht es aus. Wir verstoßen gegen das Grundgesetz, wenn es uns einfällt. Das Grundgesetz ist diesem Hanswurst nicht einmal Dispositionsmasse, er nimmt es sich schlicht heraus, selber darüber zu befinden, wann es gilt und wann nicht. Wenn ein Kind theoretisch eventuell gerettet, ein Terrorist gefasst, ein Verbrechen verhindert, ein Grünstreifen erneuert werden kann, dann verstoßen wir halt dagegen. Solange freilich nur, bis wir es ändern, um erneut dagegen zu verstoßen.
Solche Leute gehören nicht in Ämter, nicht in Parlamente und nicht einmal in einen Gemeinderat. Und wer so etwas wählt, bettelt förmlich um die Aberkennung seiner Bürgerrechte.

is back in Town. Warum eigentlich? Gibt es in der SPD niemand Anderen, der nuschelt, keine Ahnung von Gesundheit hat und ständig so klingt, als hätte er sich die aktuelle Grippe eingefangen? Oder jemanden, der eine originellere Krankheit mitbringt? Oder womöglich jemanden, der nicht bei allen verhasst ist, die mit seinem Ressort zu tun haben?
Vermutlich ist es ja einfach so, daß Steinmeier ein Simpel ist, der glaubt, Bekanntheit allein brächte Zustimmung. Vielleicht denkt er aber auch ein ganz klein wenig daran, mit Pauken und Trompeten unterzugehen und will diejenigen in die Hölle mitnehmen, von denen er sich hat nach vorn schubsen lassen.
Auf eines kann man sich in der Partei jedenfalls verlassen. Sie ist nach wie vor die Partei der Solidarität. Es ist zwar vorrangig die Solidarität mit überbezahlten Versagern, aber so ist eben die “Neue Mitte”. Also, ihr Zwanzigprozentigen: Kurs halten, weiter so, Glück auf!

Bald wählen wir wieder unseren Bundestag. Der Bundestag wählt dann eine Kanzlerin, und die bildet eine Regierung. Der Bundestag verabschiedet Gesetze, die die Regierung eingekauft hat.
Nicht nur die Bertelsmann-Stiftung schreibt ganze Gesetze, die ein willfähriger Minister dann enem ebensolchen Parlament zum Abnicken vorlegt. Immer öfter sind es Anwaltskanzleien, die die Texte ausarbeiten, auf deren Basis wir dann regiert und behördlich verwaltet werden.

Die Supernova am Regierungsimmel, der allseits feinentstaubte und glatt gewienerte Bundesallerleiminister zu Guttenberg, hat in dieser Tradition einen Gesetzentwurf abschreiben lassen, der zwar denkwürdig überflüssig ist, immerhin aber die Jura-Wirtschaft ankurbelt. Hätte der Mann ein bißchen mehr drauf als wirre Reden und sein Talent für virtuoses Fettnäpchen-Twister, würde er vielleicht eine Abwrackprämie für Staatssekretäre und sonstige Ministerialbürokraten einrichten. Würde ihn auch nur der Hauch einer Ahnung sanft umwehen, wofür er zuständig ist und wofür nicht, er könnte endlich seine Arbeit aufnehmen.

Der “KaTe” setzt aber andere Prioritäten, meist an der Frage orientiert, was ihm die meisten Sendeminuten in der Tagesschau einbringt. Mal sehen, ob er noch rechtzeitig als Verschwender von Steuergeldern von sich reden macht oder gar als Vetternwirtschaftsminister. Schlimm genug, daß Gesetze von Jura-Firmen und Interessensverbänden gemacht werden. Guttenberg kann es aber noch dümmer: Er ist gar nicht zuständig für solche Gesetzentwürfe, und der Inhalt seines großen Wurfs ist nicht nur alt, sondern auch bereits als unerwünscht abgelehnt worden, von der eigenen Fraktion.

Dreifach Pech gehabt. Aber das konnte er sicherlich nicht wissen. Dazu hätte er sich nämlich in die Niederungen eines ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens begeben oder sich mit der Arbeit des Parlaments und der Ministerien beschäftigen müssen. Vielleich wäre ihm dann auch aufgefallen, daß die Gesetzes-Experten von “Linklaters” ihm olle Kamellen serviert haben. Vielleicht ist es ihm aber auch wurscht, denn er hat sich einmal mehr als Politiker auf der Höhe der Zeit erwiesen – und Steuergelder in die freie Wirtschaft entlassen.

Die Welt, wie sie wirklich ist: Michael Pilz erklärt derselben in derselben, was seine knallharte Recherche über das Hippie-Gewese ergeben hat: Das war Gewalt, Kommerz, Irrelevanz und das Ende von allem, was nie begonnen hatte. Von wegen “Peace”! Pete Townshend hat jemanden mit seiner Stromgitarre gehauen. Der Mann war also gar nicht gegen den Vietnamkrieg, er war vielmehr ein Chaot, der alle Länder kapput machen wollte. Spritze er nicht sogar Haschgift?

Der journalistische Aufklärer bedient sich der präzisen Sprache behördlicher Objektivität:

Das gewaltbereite Verhalten der Band The Who steht dafür beispielhaft. Von Idealen war schon lange keine Rede mehr.

Die Einschätzung der Band als “gewaltbereit” ist einzigartig in ihrer analytischen Schärfe. Schließlich hat ein Mitglied sich als gewalttätig erwiesen. Das BKA und der Pilz schließen daraus, daß alle auf weitere Gewalttaten vorbereitet waren. Schon Stunden vorher sprach auch die Crew nur noch vom Wetter, dem Catering und dem möglichst zeitnahen Abschleppen williger Schlampen. Ideale? Keine Rede davon.

Machen wir es kurz, ehe jeder verdrehte Satz, die Sammlung der ausgewählten Fakten und deren scharfsinnige Interpretation uns in den Nachtschlaf treibt: Krieg ist oft alternativlos, es war nie wirklich wer dagegen, die illusionäre Vorstellung von einer friedlichen Welt hat nie existiert, selbst Woodstock war eine Veranstaltung, die sich einzig der Marktwirtschaft verdankt, wer Frieden fordert, ist gewalttätig, und alle, die von einer besseren Welt schwärmen, sind im besten Fall uninformierte Spinner. Die treibende Kraft, die solche Spinnereien ermöglicht, sind kommunistische Krieger, die im Schulterschluß mit anderen Fanatikern das Böse mit flinker Schippe durchs Tor der Hölle schaufeln.

Weitere harte Fakten, die bald endlich für Ruhe und Ordnung sorgen werden:
- Die Wehrmacht war geschlossen im Widerstand, aber von einzelnen Stalinisten erfolgreich unterwandert.
- Herbert Frahm (“Willy Brandt”) war ein Ostspion.
- Benno Ohnesorg, Rudi Dutschke, der Negerführer Martin Luther King und John F. Kennedy sind Opfer von Stasi und KGB – um nur einige zu nennen.
- Die Friedensbewegung der 70er und 80er Jahre war eine Erfindung der oben genannten Käfte; Pete Townshend und die Hell’s Angels waren maßgebliche Initiatoren.
- Horst Mahler war der heimliche Kopf der “RAF”.
- Die Weltverschwörer haben erst zuerst die Stadtbibliotheken erobert, jetzt beherrschen sie das Internet.
- Die Piratenpartei ist ein Zusammenschluß aus der Kommunistischen Plattform, Neonazis, Pädophilen und Andrea Ypsilanti.
- um nur einige zu nennen (Fortsetzung folgt).

Es war ein langer heißer Tag. Manche mögen da einfach im Liegestuhl ruhen. Es sei ihnen gegönnt, denn andere sind allzeit hellwach und halten ihre schützende Hand über uns alle. Wir können uns darauf verlassen: Der Qualitätsjournalismus schläft nie.

Wie viele andere Erzeugnisse des qualitativ höchst ehrenhaften Journalismus sprüht die Sueddeutsche heute die neueste Güllner übers Land. Sie betrifft die SPD und ist so abenteuerlich zusammengelogen, wie es nur dem Forsa-Chef selbst gelingt. Eine sogenannte “Umfrage” habe ergeben, daß das Tief der SPD in unmittelbarem Zusammenhnag stehe mit Ullas Dienstwagen und dem nach ihm benannten Affärchen. Es liege nicht an Steinmeier und seinem Versprecher eines Arbeitsplatzwunders. Tatsächlich fehlt auch nicht der Hinweis darauf, daß Kurt Beck eigentlich für jede Misere der SPD verantwortlich ist, einschließlich der Lüge, Beck habe bislang den Tiefstand der SPD herbeigeführt. Dabei liegen die Sozen seit Monaten auf einem Niveau, auf das sie unter Beck nie gefallen sind. Hätte Beck sie auf 20% heruntergewirtschaftet, Güllner hätte dessen öffentliche Folterung und anschließende Exekution gefordert.

Dieser ganze Mist ist das, was wir von Güllner kennen. Die Reinwaschung der Agenda-Fraktion und noch immer Kurt Beck in der Rolle des schlechthin Bösen. Der Forsa-Fidel hält das für seinen “Job on Earth”, soll er halt machen.
Daß aber die versammelte deutsche Presse diesen unsäglichen Stuss noch immer unkritisch nachkaut, ist nur noch traurig. Da stellt sich der Verbandspate und Internethasser Konken neulich auf die Bühne und geifert gegen Googles Nachrichtenagggregator, und seine Truppen bedienen sich schamlos beim denkbar billigsten Nachrichten-Generator, von dem jeder interessierte Sextaner wissen kann, nicht nur daß, sondern längst auch was er lügt. Und dafür sollen wir also unser Geld ausgeben.

Eine Bürde und eine Ehre. Ich werde von meinen Mitarbeitern respektiert, weil sie meine Führungsqualitäten täglich erleben. Es gibt keine Diskussionen, wenn ich Anweisungen gebe. Alle meine Untrergebenen bemühen sich immer sofort, meine Aufträge auszuführen und lassen sich auch gern zurechtweisen, wenn ich nicht ganz zufrieden bin mit ihnen. Ich mache ihnen deutlich, daß meine Autorität Hand und Fuß hat und daß sie sich glücklich schätzen können, einen so toleranten Chef zu haben. Einige Beispiele dafür:

Nach meinem Arbeitsvertrag darf ich mich unentgeltlich in der Kantine verpflegen. Regelmäßig biete ich neuen Mitarbetern meinen Teller an, auf dem noch einige Krümel liegen. Ich argumentiere, daß man ja die Energie nicht verschwenden muß, um zwei Teller zu spülen. Wer sich weigert, kann sicher sein, daß ich ihn im Auge behalte. Wer mein Angebot annimmt, hat freilich das Problem, daß er die Krümel annimmt, die sich auf dem Teller befinden. Ein klarer Fall von Untreue, denn diese sind Betriebseigentum.

Es ist oft notwendig, Anweisungen in Schritftorm zu erteilen, um sich zu versichern, daß die Zuarbeiter exakt wissen, was von ihnen verlangt wird. Selbstverständlich belaste ich weder mich noch meine Sekretärin mit dem Verfassen solcher Schriftstücke. Das können die Untergebenen selbst. Ich lasse also immer mindestens einen mitschreiben. Häufig kommt es vor, daß der betreffende Mitarbeiter seine Mitschrift dann für die Kollegen kopiert. Ich habe nicht erst einem wegen solcher Urheberrechtsverletzung gekündigt.

Es gab bei uns im Betrieb Leute, die glaubten, sie seien zu hause. Der eine kommt mit einer Kaffeemaschine an, der andere bringt ein Radio mit, und was sich sonst noch für dreiste Ideen finden, auf meine Kosten die Arbeitsstätte in einen Vergnügungspark umzuwandeln. Das macht längst keiner mehr, meine Leute kennen mich und wissen, daß sie ihr Gehalt fürs Arbeiten bekommen. Das macht schon einer dem anderen klar, dafür muß ich gar nichts mehr tun. Das letzte Mal, daß ich durchgreifen mußte, war der Fall eines Mitarbeiters, der sich auf der Betriebstoilette die Zähne geputzt hat, weil er anschließend einen Zahnarzttermin hatte. Nun kann ich ja leider schon nicht unterbinden, daß unser teures Wasser für die Beseitung von Fäkalien und oft übertriebenes Händewaschen verschwendet wird. Bei jenem war der Fall aber klar. Seine Zähne, unser Wasser – das ist Diebstahl.

Meine Unterarbeiter wissen also, daß ich aufpasse. Und ich weiß, daß sie es wissen. Häufig gebe ich ihnen zu verstehen, daß ich wohl weiß, welcher Vergehen sie sich schuldig gemacht haben. Es geht doch nichts über dankbare reuige Seelen in der Brigade, die sich meine Gnade verdienen müssen. Selbstverständlich wird nicht jeder Delinquent sofort entlassen. Und alle, die bleiben dürfen, sind dankbar und vorauseilend. Das Resultat: Klare Führung, geschmeidiges Folgen.
Es gibt natürlich immer welche, deren Frechheit keine Grenzen kennt. Einer zum Beispiel lädt sein Handy mit meinem Strom auf. Unfassbar! Solche Schmarotzer kann natürlich auch der gnädigste Chef nicht mehr dulden, und kommen Sie mir jetzt nicht mit “Bagatelle”! Man verliert seine Autorität nur einmal, und mir wird das garantiert nicht passieren.

Vorab zwei Links zu Artikeln über die manischen Bemühungen Zensursulas, ihre hochherrschaftlichen Ansichten von demokratischer Kommunikation durchzusetzen – in der einzigartigen Hybris ihrer inkompetenten Auslegung ministerieller Kompetenzen:
Der Spiegelfechter und Klaus Jarchow.

Was will der Wähler, der Deutsche, zumal der Christ? Anstand, Sitte und Moral. Und wie bekanntermaßen Reinheit, Keuschheit und Jungfräulichkeit durch die katholische Kirche von einer statistisch überrepräsentierten Klasse von edel gewandeten Kindesmißbrauchern propagiert wird, tut sich die christliche Familienikone hervor mit ungeahnten Möglichkeiten.

Pädophile Arschlöcher aller Länder, frohlocket, eure Zeit wird kommen! Schon bald wird die große Suchmaschine euch die Freude bereiten, nach Stoppschildern zu fahnden, den DNS-Server zu wechseln und dahinter euer El Dorado zu finden. Das Familienministerium und das BKA weisen euch diensteifrig den Weg. Aber Stop! So unmoralisch seid ihr nicht, daß ihr einfach weiterfahrt, oder?

In einem halbwegs fairen Interview der Tagesschau/”Bericht aus Berlin” mit Oskar Lafontaine – sieht man einmal davon ab, daß die häufigste Frage der Zuschauer (“wie kann die Linke effektiv gegen die gezielte Medienkampagne vorgehen”) als “kleine Kampagne” bezeichnet wird, fällt mir eine Frage besonders auf. Sie ist ein Sinnbild jenes Qualitätsjournalismus, dessen Meinungsschmiede regelmäßig Chimären hervorbringt, denen man nicht mehr ansieht, ob sie Kabarett oder Propaganda sind. Rainald Becker fragt dort:

Aber Herr Lafontaine, mit diesen Einsätzen geht es doch auch um unsere Sicherheit, um Schutz vor internationalem Terrorismus, das war ja mal die Begründung dafür. Wollen Sie Deutschland denn schutzlos für die Terroristen preisgeben?

Daß Deutschland schutzlos sei, wenn die Brunnenbohrer aufhören, tageweise Taliban zu vertreiben, kann ja eigentlich nur ein blöder Witz sein. Ich fürchte allerdings, Becker meint das ernst. Jedenfalls hält sich dieser Fürbittensprecher für den Repräsentanten einer ungemein seriösen Nachrichtenredaktion.

Die verkorkste Grammatik mag subtil eine Wahrheit offenbaren: Deutschland wird für die Terroristen preisgegeben, nicht den Terroristen. Für Terroristen, so liest sich das also, wäre Deutschland damit preisgegeben. Das macht zwar keinen Sinn, läßt aber immerhin die Hintertür offen, daß solche Preisgabe nur in der Interpretation einer wirren Gruppe von Fanatikern stattfände. Das Gegenteil wäre für Menschen mit Verstand nämlich der Fall.
Spannender ist die offene Frage, wem denn Deutschland “preisgegeben” wird. Wirren Fanatikern, denen kein Argument zu dumm ist, ihre wahren Interessen zu offenbaren? Wer sind dann diese Fanatiker? Das ist hier die Frage.

Der Kern der Propaganda, so läßt sich vermuten, hat zu der sprachlichen Entgleisung geführt. “Für die Terroristen” ist die Nachricht, die transportiert wird. Wer gegen den Krieg sei, sei für die Terroristen. Das bleibt hängen, wenn man es nur oft genug wiederholt. Wenn keiner mehr wirklich Fragen stellt.

Wäre ich nicht eh schon so müde, angesichts dessen, was uns in diesen Tagen politisch “kommuniziert” wird, würde ich sofort einschlafen. Was soll man dazu noch sagen? Während die Kanzlerinnendarstellerin ihre Richtlinienkompetenz in Form von Schnittmusterbögen verewigt, hat der Kandidat sich endgültig von dem verabschiedet, was er einst seinen “Verstand” zu nennen so kühn war. Die Heillosigkeit ist vollkommen, woran auch Hubertus wahrlich nichts ändert, der wohl erfolgloseste politische Marktschreier seid Carl Ranseyer.

Steinmeier versucht ernsthaft mit einer Nummer aufzutrumpfen, die zwar dem Zocker Schröder einmal gelungen ist, aber seitdem eben bekannt. Vier millionen Arbeitsplätze, Vollbeschäftigung, Blabla und jetzt im Angebot bei Abnahme von zwei Vollbeschäftigungen den Weltfrieden als Rabatt. Was der Puffpeter Hartz versprochen hatte, entpuppte sich als dumpfer Bluff, und schlimmer noch: Der Erfolg blieb zwar aus, aber die Daumenschrauben, vulgo “Hartz IV”, sind geblieben. Was soll man also erwarten? Werden die millionen Arbeitsplätze geschaffen, indem Hausarbeit und unbezahlte Kinderbetereuung einfach zu solchen erklärt werden? Oder gibt es demnächst wieder die “Brigaden”?

Steinmeier träumt von Öko und Elektroautos, dazu noch irgendwie Mittelstand, macht insgesamt vier millionen. Zwar ist es durchaus möglich, daß massenhaft neue Arbeitsplätze in solchen Industrien entstehen, aber Frank-Walter, du Torf, dafür gehen die in den alten Industrien eben verloren. Davon gibt es reichlich in Deutschland – das sind die, die Kollege Steinbrück gerade zu retten versucht. Soll man sich abgesichts solch mageren Sinns wundern, daß Guttenberg sich erfolgreich als Genie verkauft?

Trauriger ist heute nur der Brüllmückenalarm, den die Inliner von der CDU mal wieder ohne Helm über die Leitplanke schubsen. Wir werden nämlich alle sterben. Natürlich nicht einfach so, sondern nachdem wir ordentlich duchgefoltert sind und unsere eigenen Eingeweide gefressen haben werden. Der Terrorist steht vor Berlin! Obwohl er das Hase und Igel-Spiel am Hindukusch zwar ganz witzig findet, ist er beleidigt und trachtet uns nach dem Leben. Mit dreckigem Atomzeugs und Massengeiselnahmen !
Massengeiselnahmen ! Damit ist nicht etwa die Entführung von Rainer Calmund gemeint, sondern ernsthaft das Szenario, daß ischlamischtische Terrorischte massenhaft deutsche Wähler gefangen nehmen.

Schlecht für die SPD: Dieser dümmliche Grusel wird die Omas und Opas weiterhin der CDU in die Hände treiben. Gut für die SPD: Der Anteil an SPD-Wählern unter den Entführten wird überschaubar bleiben. Hoffnung für die SPD: Nur eine wirklich große Katastrophe kann sie noch retten. Nach einem Atomkrieg zum Beispiel gibt es allerhand zu tun. Da wäre auch Vollbeschäftigung wieder drin.

Jadoch, die Herren, ich dachte gar nicht, daß ihr so ungeduldig seid.
Der Preisträger ist ein von mir besonders geschätzter Kollege. Er war einer der ersten, die mein Blog verlinkt haben (als ich noch bei blogg.de wütete) und schimpfte mich “linksliberal”. Das allein ist schon Grund genug. Ich mag sein Blog sehr und besuche es seit Jahren regelmäßig. Zuletzt ist sein Stern arg gesunken, was wohl auch damit zu tun hat, daß er nicht mehr gar so fleißig bloggt. Der Köter soll ihn ein wenig motivieren, uns öfter die linksliberale Harke zu zeigen. And here he is: Dr. Dean, John Dean oder auch einfach nur:

morgen

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